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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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ist es. Der Dockmeister.
    »Iralin?«, fragte Rand. »Was geht hier vor? Was habt Ihr getan?«
    »Was ich getan habe?«, rief der Mann. »Ich habe versucht, alle davon abzuhalten, diese Schiffe zu stürmen, um sich verdorbene Lebensmittel zu holen! Jeder, der davon isst, wird krank und stirbt. Die Leute hören nicht auf uns. Mehrere Gruppen wollten die Docks stürmen, also entschied ich, sie keinen Selbstmord begehen zu lassen, indem sie davon essen.«
    Die Stimme des Mannes war nie zuvor so wütend gewesen. In Mins Erinnerung war er friedlich gewesen.
    »Lady Chadmar floh eine Stunde nach Eurem Aufbruch«, fuhr Iralin fort. »Die anderen Mitglieder des Kaufmannsrates flüchteten im Laufe dieses Tages. Diese verdammten Meervolk-Leute wollen nicht ablegen, bevor sie ihre Ladung gelöscht haben - oder ich sie bezahle, damit sie etwas anderes tun. Also habe ich darauf gewartet, dass die Stadt verhungert, diese Nahrung isst und stirbt, oder in einem weiteren Aufruhr aus Feuer und Tod untergeht. Das habe ich hier getan! Was habt Ihr getan, Lord Drache?«
    Rand schloss die Augen und seufzte. Er entschuldigte sich nicht bei Iralin wie bei den anderen; vielleicht war ihm klar, dass das nichts bedeutet hätte.
    Min funkelte Iralin finster an. »Er trägt viele Lasten auf seinen Schultern, Kaufmann. Er kann nicht auf jeden einzelnen …«
    »Schon gut, Min«, sagte Rand, legte ihr die Hand auf den Arm und öffnete die Augen. »Das ist nicht mehr, als ich verdient habe, Iralin. Bevor ich die Stadt verließ, sagtet Ihr mir, dass die Lebensmittel auf diesen Schiffen verdorben sind. Habt Ihr jedes Fass und jeden Sack überprüft?«
    »Ich habe genug davon überprüft«, erwiderte Iralin noch immer feindselig. »Wenn man hundert Säcke öffnet und in jedem das Gleiche findet, dann ist einem das Muster klar. Meine Frau hat versucht, eine sichere Methode zu finden, das verdorbene Korn vom unversehrten zu trennen. Falls es überhaupt unversehrtes gibt.«
    Rand ging auf die Schiffe zu. Iralin folgte ihm. Er sah verwirrt aus, vielleicht weil Rand ihn nicht angebrüllt hatte. Min folgte ihnen. Rand trat an ein tiefliegendes und vertäutes Schiff des Meervolks. Eine Gruppe Seeleute lungerte dort herum.
    »Ich möchte eure Segelherrin sprechen«, rief Rand.
    »Das bin ich«, erwiderte eine der Frauen. Ihr glattes schwarzes Haar war mit grauen Strähnen durchzogen, und ihre rechte Hand wies Tätowierungen auf. »Milis din Shalada Drei Sterne.«
    »Ich habe eine Abmachung getroffen, damit man hier Lebensmittel ausliefert«, rief Rand nach oben.
    »Der da will nicht, dass man sie ausliefert«, erwiderte Milis und deutete auf Iralin. »Er lässt uns die Ladung nicht löschen, sagt, dass er seine Bogenschützen schießen lässt, wenn wir es tun.«
    »Ich hätte die Leute nicht zurückhalten können«, erklärte Iralin. »Ich musste in der Stadt das Gerücht verbreiten lassen, dass das Meervolk die Nahrungsmittel nicht herausrückt.«
    »Seht Ihr, was wir für Euch erdulden?«, fragte Milis. »Ich fange an, die Abmachung mit Euch infrage zu stellen, Rand al’Thor.«
    »Bestreitet Ihr, dass ich der Coramoor bin?«, fragte Rand und erwiderte ihren Blick. Sie schien Mühe zu haben, ihn zu senken.
    »Nein«, sagte sie. »Nein, das wohl nicht. Ich nehme an, Ihr wollt die Weiße Gischt betreten?«
    »Wenn es gestattet ist.«
    »Dann herauf mit Euch.«
    Sobald der Landungssteg gesenkt worden war, stieg Rand ihn hinauf, gefolgt von Min, Naeff und den beiden Töchtern. Einen Augenblick später schloss sich ihm auch Iralin an, gefolgt von dem Hauptmann und einigen Soldaten.
    Milis führte sie zur Decksmitte, wo eine Luke und eine Leiter in den Frachtraum führte. Rand stieg als Erster hinunter und bewegte sich unbeholfen, da er nur eine Hand zur Verfügung hatte. Min folgte ihm.
    Unten drang Licht durch Spalten zwischen den Decksplanken und erhellte zahllose Kornsäcke. Die Luft roch staubig und dick.
    »Wir wären froh, diese Ladung loszuwerden«, sagte Milis, die als Nächste hinunterstieg. »Sie tötet die Ratten.«
    »Ich hätte gedacht, das würde Euch freuen«, sagte Min.
    »Ein Schiff ohne Ratten ist wie ein Ozean ohne Stürme«, erwiderte Milis. »Wir beschweren uns über beides, aber meine Mannschaft murmelt jedes Mal unheilvoll, wenn sie die nächste tote Ratte findet.«
    In der Nähe lagen ein paar geöffnete Säcke, die ihren dunklen Inhalt auf den Boden verteilt hatten. Iralin hatte davon gesprochen, das gute Getreide vom schlechten zu

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