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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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trennen, aber Min konnte darin keinen Sinn erkennen. Hier gab es nur verschrumpeltes, verfärbtes Korn.
    Rand starrte die geöffneten Säcke an, als Iralin den Frachtraum betrat. Hinter ihm kamen Hauptmann Durnham mit seinen Männern.
    »Nichts bleibt essbar«, sagte Iralin. »Es ist nicht nur dieses Getreide. Leute haben ihre Wintervorräte von ihren Höfen mitgebracht. Alles ist verdorben. Wir werden sterben, so einfach ist das. Wir werden die verdammte Letzte Schlacht nicht mehr erleben. Wir …«
    »Friede, Iralin«, sagte Rand leise. »Es ist nicht so schlimm, wie Ihr glaubt.« Er riss die Schnur vom obersten Sack. Goldgelbe Gerste ergoss sich über den Boden des Frachtraums, und es war nicht ein dunkler Fleck zu sehen. Die Gerste sah aus, als wäre sie eben erst geerntet worden.
    Milis keuchte. »Was habt Ihr damit gemacht?«
    »Nichts«, erwiderte Rand. »Ihr habt nur die falschen Säcke geöffnet. Der Rest ist völlig in Ordnung.«
    »Nur die …«, sagte Iralin. »Wir haben zufällig die genaue Zahl der schlechten Säcke geöffnet, ohne dabei auf die guten zu stoßen? Das ist lächerlich.«
    »Das ist nicht lächerlich«, sagte Rand und legte Iralin die Hand auf die Schulter. »Einfach nur unwahrscheinlich. Das hier habt Ihr gut gemacht, Iralin. Es tut mir leid, dass ich Euch in einer solchen Zwangslage zurückließ. Ich berufe Euch in den Kaufmannsrat.« Iralin keuchte auf.
    Hauptmann Durnham öffnete einen anderen Sack. »Der hier ist gut.«
    »Der hier auch«, sagte einer seiner Männer.
    »Hier sind Kartoffeln«, sagte ein anderer Soldat, der vor einem Fass stand. »Sehen gut aus. Eigentlich sogar besser als die meisten. Gar nicht vertrocknet, wie man eigentlich von Winterresten erwarten sollte.«
    »Verbreitet die Nachricht«, sagte Rand zu den Soldaten. » Holt Eure Männer zusammen, um in einem der Lagerhäuser eine Verteilungsstelle zu eröffnen. Ich will, dass dieses Korn gut bewacht wird; Iralin hatte recht mit der Befürchtung, die Leute könnten die Docks stürmen. Gebt kein ungekochtes Korn heraus - das führt nur dazu, dass gehortet und gehandelt wird. Wir brauchen Kessel und Kochfeuer. Bringt den Rest in Lagerhäuser. Beeilt Euch.«
    »Ja, Herr!«, sagte Hauptmann Durnham.
    »Die Leute, die ich versammelt habe, werden helfen«, sagte Rand. »Sie werden das Getreide nicht stehlen; wir können ihnen vertrauen. Lasst sie die Schiffe entladen und das verdorbene Getreide verbrennen. Es müsste Tausende Säcke geben, die noch in Ordnung sind.«
    Er sah Min an. »Komm. Ich muss die Aes Sedai fürs Heilen organisieren.« Sein Blick fiel auf den verblüfften Iralin. »Lord Iralin, Ihr seid für den Augenblick der Statthalter der Stadt, und Durnham ist Euer Kommandant. Ihr werdet bald genug Truppen haben, um die Ordnung wiederherzustellen.«
    »Statthalter der Stadt…«, wiederholte Iralin. »Könnt Ihr das tun?«
    Rand lächelte. »Jemand muss es ja. Beeilt Euch mit Eurer Arbeit; es gibt viel zu tun. Ich kann nur lange genug hierbleiben, dass Ihr für eine gewisse Stabilität sorgt. Einen Tag vielleicht.«
    Rand kletterte die Leiter hoch.
    »Einen Tag?«, sagte Iralin, der noch immer neben Min in der Mitte des Frachtraums stand. »Um für Stabilität zu sorgen? Das schaffen wir unmöglich. Oder?«
    »Ich glaube, er wird Euch überraschen, Lord Iralin«, sagte Min, griff nach den Sprossen und fing an zu klettern. »Ich bin es jeden Tag.«

KAPITEL 26
    Verhandlungen
    A n der Spitze eines großen Heeres ritt Perrin auf Traber aus dem Lager. Das Wolfskopfbanner war nicht gehisst. Soweit er wusste, hatte man seinen Befehl befolgt und das Ding verbrannt. Nun war er sich dieser Entscheidung nicht mehr so sicher.
    In der Luft lag ein seltsamer Geruch. Eine Abgestandenheit. Wie in einem Zimmer, das jahrelang verschlossen gewesen war. Traber erklomm die Jehannahstraße. Grady und Neald flankierten Perrin, und sie rochen begierig.
    »Neald, seid Ihr sicher, dass Ihr dafür bereit seid?«, fragte Perrin, als er das Heer nach Südosten führte.
    »Ich fühle mich so stark wie eh und je, mein Lord«, antwortete Neald. »Stark genug, um ein paar Weißmäntel zu töten. Ich habe schon immer auf eine solche Gelegenheit gewartet. «
    »Nur ein Narr sucht nach der Gelegenheit zu töten«, meinte Perrin.
    »Ah, ja, mein Lord«, sagte Neald. »Obwohl ich vielleicht erwähnen sollte, dass …«
    »Darüber müssen wir jetzt nicht sprechen«, unterbrach ihn Grady.
    »Was?«, fragte Perrin.
    Grady sah verlegen aus. »Es ist

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