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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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hinauf. »Die Weißmäntel warten auf uns, und wir wissen noch immer nicht mit Sicherheit, ob die Shaido einen Bogen schlagen und uns aus dem Hinterhalt angreifen werden. Ich möchte nur ungern auf Euch verzichten, bis ich weiß, dass wir in Sicherheit sind.«
    »Es muss nicht lange sein, mein Lord«, sagte Grady ernst. Manchmal vergaß Perrin, wie jung der Mann noch war, nur sechs oder sieben Jahre älter als er selbst. In diesem schwarzen Mantel und dem sonnenverbrannten Gesicht erschien Grady so viel älter.
    »Wir finden den richtigen Zeitpunkt dazu«, sagte Perrin. »Bald. Ich möchte nichts verändern, bis wir wissen, was seit unserem Aufbruch alles passiert ist.« Informationen konnten sehr mächtig sein. Das hatte ihn Balwer gelehrt.
    Grady nickte und sah beschwichtigt aus, obwohl ihm Perrin nichts Genaues versprochen hatte. Beim Licht! Selbst die Asha’man fingen an wie Leute zu riechen, die ihn als ihren Herrn betrachteten. Dabei waren sie so reserviert gewesen, als das alles angefangen hatte.
    »Ihr habt Euch deswegen noch nie zuvor Sorgen gemacht, Grady«, sagte er. »Hat sich etwas verändert?«
    »Alles«, erwiderte Grady leise. Perrin bekam einen winzigen Hauch seines Duftes mit. Hoffnung. »Es veränderte sich vor ein paar Wochen. Aber natürlich wisst Ihr das nicht. Niemand weiß es. Fager und ich waren uns zuerst nicht sicher, und wir wussten nicht, ob wir es jemand sagen sollten, weil wir Angst hatten, für verrückt erklärt zu werden.«
    » Was denn wissen?«
    »Mein Lord. Der Makel. Es ist weg.«
    Perrin runzelte die Stirn. Sprach da der Wahnsinn? Aber Grady roch nicht wahnsinnig.
    »Es geschah an dem Tag, an dem wir etwas im Norden sahen«, sagte Grady. »Mein Lord, ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber es ist wahr.«
    »Scheint die Art von Sache zu sein, die Rand bewerkstelligen würde«, sagte Perrin. Die Farben wirbelten vor seinen Augen. Er verdrängte sie. »Wenn Ihr das sagt, vertraue ich Euch, Grady. Aber was hat das mit der Schwarzen Burg und Eurer Familie zu tun? Ihr wollt sehen, ob die anderen Asha’man das auch so empfinden?«
    »Oh, das werden sie. Es ist… nun, mein Lord. Ich bin ein einfacher Mann. Sora, sie ist immer die Denkerin gewesen. Ich tue, was getan werden muss, und das ist es. Nun, sich der Schwarzen Burg anzuschließen, das war etwas, das getan werden musste. Ich wusste, was passieren würde, als man mich der Prüfung unterzog. Ich wusste, was in mir schlummert. Es war auch in meinem Vater, müsst Ihr wissen. Wir sprechen nicht darüber, aber es war da. Die Roten spürten ihn jung auf, direkt nach meiner Geburt.
    Als ich mich dem Lord Drache anschloss, da wusste ich, was mit mir passieren wird. Noch ein paar Jahre, und mich würde es nicht mehr geben. Also konnte ich sie genauso gut kämpfend verbringen. Der Lord Drache sagte mir, dass ich ein Soldat bin, und ein Soldat darf seinen Posten nicht verlassen. Also habe ich bis jetzt nicht darum gebeten, zurückkehren zu dürfen. Ihr brauchtet mich.«
    »Das hat sich geändert?«
    »Mein Lord, der Makel ist weg. Ich verliere nicht den Verstand. Das bedeutet… nun, ich hatte immer einen Grund, um zu kämpfen. Aber jetzt habe ich auch einen Grund, um zu leben.«
    Perrin sah dem Mann in die Augen und verstand. Wie musste das gewesen sein? Das Wissen, dass man irgendwann den Verstand verlieren und hingerichtet werden musste? Vermutlich von seinen Freunden, die es als Gnade bezeichnen würden.
    Das war es, was er die ganze Zeit in den Asha’man gespürt hatte, der Grund, warum sie sich abseits von anderen hielten, oft so ernst erschienen. Jeder andere kämpfte um sein Leben. Die Asha’man … sie kämpften, um zu sterben.
    So denkt Rand. Wieder wirbelten die Farben, und sein Freund erschien vor seinem inneren Auge. Er ritt auf seinem großen schwarzen Pferd durch eine Stadt mit schlammigen Straßen und unterhielt sich mit Nynaeve, die neben ihm ritt.
    Perrin schüttelte den Kopf und verbannte das Bild. »Wir schaffen Euch nach Hause, Grady«, versprach er. »Ihr sollt vor dem Ende Zeit mit Eurer Frau verbringen können.«
    Grady nickte und schaute in den Himmel, als aus dem Norden ein leises Donnern kam. »Ich will bloß mit ihr sprechen, wisst Ihr? Und ich muss den kleinen Gadren wiedersehen. Ich werde den Burschen gar nicht wiedererkennen.«
    »Er ist bestimmt ein hübscher Junge, Grady.«
    Grady lachte. Es fühlte sich seltsam an, so etwas von diesem Mann zu hören. Seltsam, aber gut. »Hübsch? Gadren? Nein, mein

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