Der Traummann meiner Schwester
als Grund vorschieben. Doch allmählich begann er sich zu fragen, ob es nicht einfach so war, dass sie beide nicht zueinanderpassten.
Ihr Liebeswerben war alles andere als romantisch und stürmisch gewesen. Genauer gesagt war es so gewesen, dass Eli zu dem Schluss gekommen war, häuslicher zu werden und eine Familie zu gründen. Sich für Laurel als Ehefrau zu entscheiden hatte für ihn so gut wie auf der Hand gelegen. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, und seit Jahren miteinander befreundet. Als er ihr den Antrag gemacht hatte – eher ein Geschäftsvorschlag als ein romantischer Heiratsantrag –, hatte sie mit einem liebenswürdigen Nicken und einem kleinen Kuss auf den Mundwinkel zugestimmt.
Von da an war alles zwischen ihnen planmäßig weitergelaufen, so wie alles andere auch in ihren durchgeplanten und geordneten Leben.
Miteinander geschlafen hatten sie nicht. Und das, das wurde Eli nun klar, hätte ein weiteres Alarmsignal sein sollen. Komischerweise schien es während ihrer Verlobungszeit, die immer wieder verlängert worden war, völlig selbstverständlich. Selbst für Eli, der sich immer als Mann mit einer sehr gesunden Libido gesehen hatte.
Er erhob sich und trat vor Laurel. Dann ergriff er ihre Hand, blickte ihr einen Moment lang in die Augen, aus denen sie ihn besorgt ansah, und drückte ihr tröstend einen Kuss auf die Wange.
„Ich verstehe“, versicherte er ihr sanft und ließ von ihr ab, um sie ermutigend anzulächeln. „Mach dir bitte keine Sorgen. Ich werde Kara bitten, die bisher getroffenen Arrangements abzusagen. Pass gut auf dich auf und tu alles, was notwendig ist, damit es dir und deiner Familie wieder besser geht.“
Eli spürte und sah, wie die Anspannung aus Laurels Körper wich, sie wieder lockerer wurde und erleichtert aufatmete.
„Danke“, flüsterte sie und legte den Kopf an seine Schulter. „Ich danke dir so sehr.“
„Ich will, dass du glücklich bist, Laurel. Niemals hätte ich gewollt, dass unsere Ehe für dich nur eine Verpflichtung ist, die dich unglücklich macht.“
Sie hob den Kopf und lächelte Eli an. In ihren Augen schimmerte es, allerdings aus einem anderen Grund.
„Du bist ein guter Mensch, Elijah James Houghton. Eines Tages wirst du ein wundervoller Ehemann für eine Frau sein, die sich sehr glücklich schätzen darf. Es tut mir einfach nur leid, dass ich nicht diese Frau bin.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie schließlich ihre Handtasche nahm und Elis Büro verließ.
2. KAPITEL
Mit einem großen Glas Scotch on the Rocks vor sich saß Eli in einer abgelegenen Sitzecke seines Stammlokals Tamblyn’s und wartete auf seinen alten Freund Rakin Abdellah.
Angefreundet hatten sich die Männer während der gemeinsamen Zeit auf der renommierten Harvard Business School. Beide teilten das Schicksal, keine Familie zu haben – Eli war von klein auf in einer Pflegefamilie aufgewachsen, und Rakin hatte seine Eltern in jungen Jahren durch einen Flugzeugunfall verloren. Mittlerweile waren sie nicht nur Freunde, sondern auch Geschäftspartner. Rakins Import-Export-Firma belieferte Elis Hotels und Resorts mit allem, was an Ausstattung notwendig war.
Eli saß nun schon seit gut einer halben Stunde in dem Restaurant und war mittlerweile beim zweiten Glas Scotch angelangt. Rakin war nicht zu spät dran – Eli war einfach zu früh.
Bis zum Feierabend war er zwar in der Firma geblieben, doch er hatte kaum etwas geschafft, nachdem Laurel ihm offenbart hatte, dass sie ihn nicht heiraten wollte.
Er war nicht verletzt und machte ihr auch keinen Vorwurf. Selbst wenn Laurels Privatleben weniger dramatisch gewesen wäre, hätte er nicht gewollt, dass sie sich durch eine Ehe quälte, hinter der sie nicht einhundertprozentig gestanden hätte. Weder sie noch er hatten es verdient, die nächsten fünfzig Jahre eine lieblose Ehe führen zu müssen.
Trotzdem bedauerte er es, die Verlobung auflösen zu müssen. Denn ganz angenehm war der Gedanke nicht, jedem mitteilen zu müssen, dass die Hochzeit, die in einem Monat hätte stattfinden sollen, geplatzt war. Und Freunden und Geschäftspartnern ins Gesicht sehen und sich fragen zu müssen, was sie wohl dachten … ob er oder sie das Ganze beendet hatte, ob er erleichtert war, wieder auf Freiersfüßen zu gehen oder ob er sich in seinem Elend suhlen würde …
Aber noch sehr viel mehr setzte ihm die fehlende Aussicht auf eine ernsthafte Beziehung zu.
Auch wenn das kein Grund
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