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Der Trick der alten Tante

Der Trick der alten Tante

Titel: Der Trick der alten Tante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Antwort hören?“
    „Also, wenn Sie mich so fragen: Ich traue es jedem von ihnen zu.“
    „Auch allen gemeinsam?“
    „Nein, es ist noch nie passiert, daß alle drei einer Meinung waren.“
    „Gut, dann will ich mich mal auf die Söckchen machen. Und wehe dem Burschen, wenn Pinsel auch nur ein Barthaar gekrümmt worden ist...“
    „Wollen Sie die Polizei hinzuziehen?“
    „Das mache ich ganz allein, ohne Polizei... Ihre Brüder werden noch lange an mich denken! Ich melde mich wieder, wenn ich sie der Reihe nach besucht habe!“
    In jedem meiner Schritte saß die gesammelte Wut über den albernen Erpresserbrief.
    Links-zwo-drei-vier... Hoffentlich hatte Pinsel den Entführer ordentlich in den Finger gebissen, links-zwo-drei-vier... Die Gebrüder Vilsinger „Obst + Gemüse GmbH & Co KG“ bewohnten ein großes, dreistöckiges Haus.
    Im Erdgeschoß residierte Vitus Vilsinger, der Älteste. Im ersten Stock wohnte Erich, und am weitesten nach oben mußte Dieter-Paul Vilsinger klettern. Direkt an das Wohnhaus schlossen sich die Lagerhallen und der Fruchthof an. Es roch nach Zitronen, Spinat, Blumenkohl, Orangen, Dill, Weißkraut und tausend anderen Gewächsen und Früchten! Ich stellte mich in den unteren Treppengang, holte ganz tief Luft und schrie dann aus voller Lunge:
    „P-iiiiiiii-insel!!!!“
    Ich lauschte so stark auf ein Echo, daß ich fast die Mäuse im Keller rennen gehört hätte. Doch statt Pinsels Bellen registrierte ich nur das Öffnen mehrerer Türen, und durch den Hintereingang schoß ein Mann in Gummistiefeln, blauer Schürze und drohend gereckten Fäusten. Er starrte mich böse an und fragte:
    „Hat hier nicht eben jemand um Hilfe gebrüllt?“
    „Aber nein, es hat nur einer geniest.“
    Er nickte, und nach einem nochmaligen mißtrauischen Blick verschwand er wieder.
    Hier wurde Pinsel also nicht gefangengehalten.
    Vitus Vilsinger stand unter der Tür.
    „Was, Sie schon wieder?“ fauchte er. „Haben Sie eben so geschrien?“
    „Ich war so frei!“
    „Und warum?“
    „Das mache ich immer, wenn ich zum zweitenmal in dasselbe Haus komme. Wollen Sie mich nicht hereinbitten?“
    Vitus, der älteste Grünzeughändler, stand wie ein Fels. „Ich habe nicht die Absicht!“ erwiderte er und rührte sich nicht vom Fleck.
    „Auch gut“, lächelte ich und zog den Brief aus der Tasche. „Dieser hier bedeutet eine strafbare Handlung!“ Er nahm mir den Umschlag aus der Hand, las den Inhalt und reichte mir das „Dokument“ zurück.
    „Idiot!!“
    „Wer, ich?“
    „Der, der das geschrieben hat. Einen Hund entführen, so was Lächerliches.“
    „Zuerst standen Sie nur in Verdacht, die Lieferwagen Ihres Bruders...“
    „Stiefbruders!!“
    „...mit Farbe beschmiert zu haben, jetzt aber kommt noch
    das Delikt des Hunderaubes und der Erpressung hinzu.“
    „Mein Stiefbruder, lieber Detektiv, ist mir so Wurscht, daß ich seinetwegen weder einen Farb- noch Ihren Pinsel in die Hand nehmen würde!“
    „Immerhin macht er Ihnen Konkurrenz.“
    „Daß ich nicht lache!“
    „Und Sie könnten eine Menge Kunden verlieren, wenn er herumerzählt, daß ihm seine eigene Familie die Lieferwagen verschmiert.“
    „Wenn er so was täte, würde ich ihn eigenhändig drei Tage lang mit faulem Wirsing zudecken.“
    „Wenn Sie diesen Brief nicht geschrieben haben, welchem Ihrer Brüder trauen Sie es zu?“
    Er grinste mich so richtig höhnisch an. „Fragen Sie sie selbst.“ Die Wohnungstür knallte so heftig zu, daß die Haustür vor Schreck wieder aufsprang.
    Erich, den mittleren Vilsinger, fand ich in der Südfrüchtehalle. Ich zog ihn in eine Ecke und gab ihm den Brief zu lesen. Erich war klein, besaß kleine Hände, kleine Füße, einen kleinen Kopf und ganz kleine Augen, vor denen eine winzige Brille funkelte.
    „Pfui!“ murmelte er mit kleiner Stimme und „na so was“ und „was es nicht alles gibt...“ und „armer, kleiner Hund“ und „kann ich Ihnen helfen?“
    „Ja“, nickte ich grimmig, „Sie können mir sagen, wer hinter diesem Brief steckt. Denn, daß das einer aus Ihrer tollen Familie ist, liegt ja wohl klar auf der Hand.“
    Er schenkte mir ein kleines Lächeln, und ich hätte ihn am liebsten auf die Bananen geworfen.
    „Sie glauben doch nicht, lieber Herr Pfeifer...“
    „Pfiff!!“ pfiff ich.
    „...daß einer von uns, niemals. Nicht mal Vitus würde! So eine böse Sache.“
    „Wo haben Sie Pinsel versteckt?“ schnauzte ich den kleinen Erich an.
    „Aber, aber, das kann doch nicht

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