Der Tristan-Betrug
auf ihn gerichteten Pistole. Sie glich einem starren schwarzen Auge, das nie blinzelte. Als er den Kopf hob, um Chip in die Augen zu sehen, glichen auch sie zwei schwarzen Löchern. »Weg mit der Waffe, Chip«, forderte er ihn auf.
»Patrioten müssen manchmal unerfreuliche Entscheidungen treffen!«, sagte Nolan. Die Waffe bewegte sich keinen Millimeter. »Die Welt ist kein idealer Ort. Man muss sich für eine Seite oder die andere entscheiden.«
»Sich entscheiden?«, explodierte Metcalfe. »Und Sie stehen auf ... welcher Seite? Auf der Seite der Faschisten? Der Nazis? Adolf Hitlers?«
»Ich stehe auf der Seite des Realismus, mein Freund. Ich stehe auf der Seite eines stärkeren Amerika. Ich kämpfe gegen den schlaffen Sozialismus eines Wohlfahrtsstaats, in den Roosevelt und seine sowjetfreundlichen New-Deal-Prediger Amerika verwandeln wollen. Sehen Sie, Metcalfe, wenn Sie nicht so verblendet wären, könnten vielleicht auch Sie die brutale Wahrheit erkennen. In Washington stehen Tausende von Kommunisten auf den Gehaltslisten, und Roosevelt weiß das ganz genau. Und was sagt er dazu? Er sagt: >Einige meiner besten Freunde sind Kommunisten.< Und wer ist sein engster Berater?«
»Harry Hopkins. Weg mit der Waffe, Chip.«
»Richtig. Harry Hopkins. Ein bekannter sowjetischer Propagandist. Er wohnt sogar im Weißen Haus. Die meisten Angehörigen von Roosevelts Brain Trust sind eingetragene Mitglieder der Kommunistischen Partei. Trojanische Pferde ihres >Onkels Joe<. >Es lohnt sich, Onkel Joe zu kennen<, sagen die Genossen. Was hat Roosevelt nach seinem Amtsantritt als Erstes getan? Er hat die Sowjetunion anerkannt - die Gangster legitimiert, die Russland unterjocht haben -, die Bolschies, die keinen Zweifel daran lassen, dass sie den Kommunismus in alle Welt exportieren wollen. Roosevelt und seine Kumpel, die alle Kommunistenfreunde sind, wollen die Welt dem sowjetischen Sklavenreich überlassen. Sie streben eine von Moskau gesteuerte Weltregierung an. Das verstehen Sie nicht, stimmt's, Metcalfe?«
»Ich verstehe recht gut, dass Sie ein gottverdammter Faschist sind«, sagte Metcalfe ruhig.
»Das ist nur ein Wort«, knurrte Chip. »Nationalsozialisten, Nazis, Faschisten - nennen Sie diese Leute, wie Sie wollen, mir ist's egal. Jedenfalls sollten Sie lieber dafür beten, dass diese Leute die Zukunft gestalten. Unabhängig davon, wie man persönlich zu Hitler steht, müsste man ein Vollidiot sein, um nicht zu erkennen, dass er ein am Boden liegendes Land, das von Juden und Kommunisten beherrscht wurde, wieder aufgerichtet und zu einem gottverdammten Kraftwerk gemacht hat - zur stärksten Macht Europas.«
»Zu einer Tyrannei, und das ist alles.«
»Irrtum, Kumpel. Eine >Tyrannei< ist, was die slawischen Horden in Russland mit ihrem Völkermord an der weißen Rasse errichtet haben. Eines würde mich interessieren, Metcalfe: Haben Ihre reichen Eltern, die natürlich im Gesellschaftsregister stehen, Sie zum Roten erzogen, oder sind Sie erst in Yale zum Kommunismus konvertiert?«
Metcalfe rang sich ein Lächeln ab. »Sie halten mich also für einen Kommunisten?«
»Nein, Sie sind kein Kommunist, Metcalfe. Wissen Sie, was Sie sind? Sie gehören zu den Leuten, die Lenin einmal >nützliche Idioten< genannt hat. Damit hat er all die hirnlosen Kommunistenfreunde und Speichellecker in den westlichen Demokratien gemeint, die stets bereit zu sein scheinen, die kommunistische Internationale zu verteidigen, so brutal sie auch sein mag. Gegenwärtig versucht ihr nützlichen Idioten mit vereinten Kräften, uns in einen Krieg gegen ein Land zu treiben, das keine Gefahr für uns darstellt. Damit Millionen von amerikanischen Jungs in Übersee sterben müssen, um Onkel Joe die Herrschaft über Europa zu sichern.«
»Dieses >Land, das keine Gefahr für uns darstellt< - meinen Sie damit etwa Hitler-Deutschland? Das Dritte Reich? Dessen Panzer bereits Polen, Dänemark und Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich überrollt haben?«
»Deutschland kämpft nur um Lebensraum. Ihnen ist vermutlich nicht aufgefallen, dass Ihr Onkel Joe sich links und rechts Ländereien einverleibt hat, während wir alle auf Hitler fixiert waren, stimmt's? Er ist bereits in Finnland und den baltischen Staaten eingefallen, hat sich große Teile von Polen und Rumänien gesichert . Und dabei hat der Krieg noch kaum richtig angefangen. Roosevelt und seine Bolschewistenfreunde sind unglücklich darüber, dass Hitler den Kommunismus in Deutschland besiegt hat.
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