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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mir ernstlich Sorgen macht. Unsere Geheimhaltung wurde vermutlich auf hoher Ebene gebrochen.«
    »Soll das heißen, dass Sie darauf erst jetzt gekommen sind? Nachdem Corky bereits ein halbes Dutzend ...«
    Metcalfe brachte den Satz nicht zu Ende. Der alte Spionagechef war immer auf Geheimhaltung versessen -innerhalb wie außerhalb des Gesellschaftsregisters. »Also, haben Sie mir irgendwas zu sagen? Dann möchte ich's jetzt erfahren.« Er sah auf die Uhr und versuchte sich vorzustellen, über welchem Gebiet die Lysander in diesem Augenblick sein mochte. Seine Nerven waren aufs Äußerste angespannt.
    »Sie verstehen mich falsch. Ich denke, Sie haben mir etwas zu sagen.«
    »Das kapiere ich nicht.«
    »Ich glaube, dass wir gemeinsam vieles enträtseln können, wenn wir kombinieren, was wir wissen. Aber dazu müssen Sie Ihre Karten auf den Tisch legen. Fangen wir mit einer einfachen Frage an: Was tun Sie in Berlin?«
    »Ich denke, das wissen Sie.« Seine Handbewegung umfasste ihre Umgebung. »Ich will jemanden außer Landes bringen.«
    »Ja. aber warum?«
    »Das ist kompliziert, und ich habe wirklich keine Zeit, jetzt alles zu erklären, okay? Sagen wir einfach, dass es um einen russischen Agenten geht.«
    »Aha, einen russischen Agenten.« Nolan trat mit grimmig entschlossener Miene einen Schritt näher. »Und Sie führen diesen russischen Agenten?«
    Metcalfe zuckte unbehaglich mit den Schultern. »In gewisser Weise.«
    »Oder führen die Russen Sie?«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Ich muss wissen, was Sie von ihnen erfahren haben, mein Freund.« Nolans Stimme klang unverändert ruhig.
    »Das verstehe ich nicht.« Metcalfe gab sich keine Mühe, seine Verwirrung zu verstecken.
    Der FBI-Mann beobachtete ihn ausdruckslos. Diesen Blick kannte Metcalfe. Dies war der Blick eines professionellen Vernehmers, der die Macht wachsamen Schweigens kannte. »Hören Sie, ich habe Sie mit Ihrem GRU-Freund gesehen«, sagte Nolan schließlich. »Kundrow, stimmt's? Hinter der Staatsoper? Glauben Sie, dass ich nicht weiß, dass Sie mit diesen Leuten zusammenarbeiten?«
    »Ich arbeite mit ihnen zusammen, haben Sie gesagt? Mann, genau das Gegenteil ist wahr! Er arbeitet mit uns zusammen - er hilft uns, obwohl er sich damit selbst in Gefahr bringt!«
    Nolan lachte kurz und verächtlich. »Sie kennen die Geschichte von dem Kerl, der auf einem verschneiten Berggipfel eine Klapperschlange findet. Die Schlange sagt: >Ich erfriere hier, ich verhungere hier. Nimm mich mit ins Tal mit, dann verspreche ich, dir nie etwas zu tun. Ich bin nicht wie die anderen. < Der Kerl lässt sich darauf ein.
    Sobald sie das Tal erreichen, beißt die Schlange den Kerl in den Hintern. >Aber du hast doch versprochen ...<, ruft der Kerl. Sagt die Klapperschlange: >Hey, du hast gewusst, wer ich bin, als du mich mitgenommen hast.<«
    »Oh, vielen Dank für den Tipp aus der Wildnis. Aber wenn wir die Fackeln nicht schnellstens in die richtigen Positionen bringen .«
    Der FBI-Mann sprach weiter, ohne auf Metcalfes Protest einzugehen. »Damit will ich nur sagen, dass man nichts glauben darf, was einem jemand erzählt. Alles hat einen Zweck, und dieser Zweck ist immer Manipulation. Zwietracht zu säen. Menschen gegen ihre wahren Freunde aufzuhetzen.« Nolan machte eine Pause. »Was hat er Ihnen also über mich erzählt?«
    »Was?« Metcalfes Verwirrung machte aufkommender Verärgerung Platz. Er sah nochmals auf seine Uhr. »Wir haben nicht über Sie gesprochen. Wozu denn auch?« Im nächsten Augenblick fiel ihm ein, dass Kundrow ihn tatsächlich nach Nolan gefragt hatte. Irgendwo habe ich sein Gesicht schon mal gesehen. Vielleicht in einem unserer Fahndungsbücher, »Ganz recht«, sagte Nolan gleichmütig. »Hey, ich bin bloß jemand, der Briefe aufmacht und wieder versiegelt - >wer suchet, der findet<, hab ich Recht?«
    »Wenn Sie glauben, dass ich die undichte Stelle bin ... Das wäre verrückt, stimmt's?«
    »Immer mit der Ruhe, mein Freund.« Nolan starrte Metcalfe weiter prüfend an, dann blinzelte er ihm plötzlich grinsend zu, als sei sein Misstrauen widerlegt. »Ich musste's nur genau wissen.«
    »Also, helfen Sie mir jetzt oder nicht?«, fragte Metcalfe scharf.
    »Andererseits besteht die Kunst der Spionage eigentlich darin, Leute dazu zu veranlassen, einem die Drecksarbeit abzunehmen, ohne dass sie's merken. Darin sind die Russen Meister. Ich will Ihnen etwas anvertrauen. In den letzten paar Wochen habe ich von einem Spionagering erfahren. Sehr

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