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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ein kurzer Blick nach links zeigte ihm Nolans strampelnde Beine. Der FBI-Mann versuchte verzweifelt, sich aus den Trümmern des Schlossmodells zu befreien. Metcalfe ließ die Walther in seine Tasche gleiten, dann spurtete er den Gang entlang weiter, bis er zur Nachbildung eines New Yorker Luxusapartments mit einem weißen Konzertflügel und einem großen Kronleuchter kam. Der Kronleuchter hing so tief, dass er ins Bild gekommen sein musste, aber er baumelte an einem gewöhnlichen Stück Seil, das an etwas befestigt war, das wie ein hoher stählerner Schiffsmast aussah, von dem eine Stütze schräg wegragte. Das Ganze schien ein zweckentfremdeter Mikrofongalgen zu sein. Metcalfe zog ziemlich mühsam den Sicherungsstift heraus und ließ den Mast dorthin stürzen, wo Chip sich gerade aufrappelte. Der Stahlmast verfehlte ihn knapp, bildete aber ein weiteres Hindernis, das er überwinden musste.
    Als Metcalfe sich mit der linken Schulter gegen die Kisten stemmte, gaben einige von ihnen nach. Er schaffte es, sich hindurchzuschlängeln, dann hastete er den nächsten Gang hinunter auf die Stahltür zu.
    Sie war real, stellte er erleichtert fest.
    Er zog sie auf und sah, dass sie leider nicht ins Freie führte. Vor sich hatte er eine dunkle Treppe, die nach unten, vermutlich in einen Keller, und nach oben führte. Wohin jetzt? Nach oben? Aufs Dach?
    Das Dach erschien ihm sicherer als ein Keller, in dem er in die Enge getrieben werden konnte. Er spurtete die Treppe hinauf und bemühte sich nach Kräften, die stetig zunehmenden Schmerzen in seiner Schulter und das schmerzhafte dumpfe Pochen hinter seinen Kniescheiben zu ignorieren. Wenig später erreichte er eine weitere Stahltür, riss sie auf und stellte fest, dass sie aufs Flachdach - teils Wellblech, teils Dachpappe mit Kiesschüttung - des hallenartigen Gebäudes hinausführte. Der Mond schien so hell, dass Metcalfe mühelos übers Dach laufen konnte. Aber als er sich dem Rand näherte, erkannte er, dass er sich hier in zwölf bis fünfzehn Metern Höhe befand: hoch genug, um sich bei einem Sprung vom Dach das Genick zu brechen oder zumindest schwerverletzt liegen zu bleiben. Eine der Gebäudeattrappen, aus deren vier Schornsteinen dichter Rauch quoll, war jedoch fast an die Halle angebaut; der Abstand zu ihr betrug keine zwei Meter. Mit Anlauf musste dieser Sprung zu schaffen sein. Auf Pariser Dächern hatte er schon größere Lücken übersprungen.
    Polternde Schritte zeigten Metcalfe, dass Chip ihm auf der Treppe nach oben folgte. Einige Sekunden später kam Nolan aufs Dach hinausgestürmt.
    »Na los, springen Sie doch, Arschloch!«, brüllte er.
    »Tot sind Sie so oder so. Wofür Sie sich entscheiden, ist mir scheißegal.« Er kam mit schussbereit gehaltener Waffe langsam über den Kies heran.
    Metcalfe ging ein paar Schritte rückwärts, nahm Anlauf, sprang ins Leere und zog sofort die Beine an, um den erwarteten Aufprall abzufedern.
    Dann schien auf einmal alles gleichzeitig zu passieren. Er flog durch die Luft und landete auf dem von Grünspan verfärbten Kupferdach des Nebengebäudes, während Chip ihm nachbrüllte: »Stirb, Schweinehund!«
    Im selben Moment drückte Nolan ab; Metcalfe sah aus dem Augenwinkel heraus, wie ruhig und gelassen der FBI-Mann zielte, und wusste, dass die Kugel ihn treffen würde.
    Aber noch während Chip ihm nachbrüllte, konnte Metcalfe spüren, wie seine Füße in das Kupferdach eindrangen, als sei es aus Marzipan. Während er in die Tiefe stürzte, ging die Kugel so dicht an ihm vorbei, dass er sich einbildete, den Luftzug zu spüren.
    Nachdem er einen Zwischenboden durchbrochen hatte, schlug er im nächsten Augenblick auf etwas Hartem auf. War das der Boden des Gebäudes? Nein, es war der Erdboden: ein sandiges, frisch gepflügtes Feld. Metcalfe stöhnte laut und fragte sich, ob er sich ein Bein gebrochen hatte. Er bewegte sich, tastete seine Beine ab und stellte fest, dass er sich offenbar nichts gebrochen hatte. Er hatte Schmerzen -Jesus, noch mehr Schmerzen! -, aber seine Gliedmaßen waren heil.
    Er hatte natürlich gewusst, dass das Gebäude kein richtiger Ziegelbau war, aber nicht geahnt, wie wenig stabil es in Wirklichkeit war. Das Dach musste aus einer Art Segeltuch bestehen, das wie ein Blechdach angemalt war; gemeinsam mit dem dünnen Zwischenboden hatte es seinen Sturz gerade so weit abgebremst, dass er zwar schmerzhaft aufgeschlagen war, aber keine Verletzungen erlitten hatte.
    Jetzt sah Metcalfe sich verwundert um. Das

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