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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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MÖGLICHERWEISE ZU SEINER FRAGE VERANLASST, WAS MIT DEN AUSWANDERERN GESCHIEHT, DIE DURCH DIE SPEICHEN IN DEN RAUM JENSEITS DER SATURN-SCHALE GEBRACHT WERDEN.
    Ancor leitete Kopien des Funkspruchs sowohl an Cherry als auch an Sine weiter, stellte sicher, daß alle Sicherheitssysteme einwandfrei arbeiteten und ging in die Werkstatt, in der die Shellback für ihre Expedition ausgerüstet wurde. Auch wenn er das Schiff bereits tausendmal gesehen hatte, erstaunte ihn seine Häßlichkeit immer wieder von neuem. Die Konstrukteure hatten auf den üblichen Schnickschnack konventionellen Designs verzichtet. Statt dessen hatten sie auf die brachiale Leistung einer Reihe verschiedener Antriebssysteme gesetzt und eine nahezu unerschöpfliche Energieversorgung eingebaut. Die enge Werkstatt steigerte die klotzige Wirkung des Schiffes und der vielen Waffensysteme und Instrumente noch, die sich auf seinem Rumpf abzeichneten: Jeder Quadratzentimeter der Shellback drückte Stärke und Funktionalität aus. Der Rumpf war zwar von zahlreichen verschiedenen Arten der Gewalteinwirkung, die das Schiff auf den vorherigen Expeditionen erlitten hatte, gezeichnet, aber immer noch unversehrt. Ancor klopfte zärtlich gegen das Metall, als er durch die Luke kletterte.
    »Wie steht’s, Tez?«
    Tez, der gerade seine tägliche Schicht als Cherrys Vorführer hinter sich gebracht hatte, war mit der komplizierten Aufgabe beschäftigt, Vorräte und Ausrüstung für die nächsten Monate zu überprüfen und zu verstauen.
    Tez kratzte sich am Kopf. »Ich bin mit dieser Lieferung fast fertig, Maq. Es steht noch eine weitere an, dann sind wir startklar. Aber frag mich nur nicht, wie sich die Shellback jemals mit dem ganzen Gewicht in die Luft erheben soll.«
    »Ganz einfach: mit roher Gewalt. Allerdings setzen wir sie genau im richtigen Winkel an. Die neuen Triebwerke, die Land-a hat herstellen lassen, sind die stärksten, von denen ich je gehört habe. Den Spezifikationen zufolge ermöglichen sie uns eine Weltraumreisegeschwindigkeit von 800.000 Kilometern pro Stunde, also fünfmal schneller als bei unserer letzten Expedition.«
    »Wozu diese unglaubliche Geschwindigkeit, Maq?«
    »Wenn man die Geschwindigkeit mit den Entfernungen zwischen den äußeren Schalen vergleicht, ist sie nicht mehr so unglaublich. Die Uranus-Schale ist über 1,4 Milliarden Kilometer von hier entfernt, und selbst mit unserer neuen Höchstgeschwindigkeit bedeutet das eine Reise von fünfundsiebzig Tagen. Und die Entfernung zwischen der Uranus-Schale und der Neptun-Schale ist sogar noch größer. Die hohe Geschwindigkeit ist also zwingend notwendig, wenn wir unsere Expedition in einem vernünftigen Zeitrahmen durchführen wollen.«
    »Was ist denn mit diesen Überlichttriebwerken, von denen wir als Kinder immer gelesen haben?«
    »Die sind leider die Phantasievorstellungen geblieben, die sie immer gewesen sind. Niemand hat einen Weg gefunden, Einsteins Relativitätstheorie zu umgehen, und das wird auch so bleiben. Die Shellback ist das schnellste Raumschiff, das es gibt, und sie ist bereits am Rande ihres theoretischen Geschwindigkeitslimits. Wir wissen nicht, was außerhalb Solarias liegt, aber wenn es nicht näher als ein Hundertstel Lichtjahr ist, werden wir niemals dorthin gelangen. Und selbst für eine solche Reise würde die Shellback dreizehn Jahre benötigen. Das ist die Realität, die bleibt, wenn man die Phantasievorstellungen abzieht.«

 
Kapitel 3
     
    Der Ballungsraum Zapoketa auf der Saturn-Schale war um einen Speichenterminal herum entstanden, der jetzt ungefähr in der Stadtmitte lag. Aus dem Komplex erhob sich eine gewaltige goldene Röhre des von Zeus unterhaltenen Speichensystems, dessen Shuttles sich in einem endlosen Wettlauf befanden. Täglich warteten neue Zwangsauswanderer auf ihren Flug ins Unbekannte. Die Auswanderer wurden mit Hilfe einer computerisierten Lotterie ausgelost. Jeder Bewohner der Saturn-Schale war registriert, und bevor er das heiratsfähige Alter erreichte, wurde ihm unweigerlich ein Bescheid zugestellt. Entweder durfte die Person für immer auf der Schale bleiben oder es erging die unwiderrufliche Anweisung, sich am nächsten Speichenterminal einzufinden. Von dort wurden die Unglücklichen zu einer neuen äußeren Schale befördert, die gerade für die menschliche Besiedlung umgestaltet wurde.
    Das System war ebenso streng wie verhaßt, aber angesichts einer sich alle dreißig Jahre verdoppelnden Schalenbevölkerung gab es keine gangbaren

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