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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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unmöglich festzustellen, was im Container geliefert wurde und woher er ursprünglich stammte.«
    »Ich denke immer noch, daß wir Gespenstern hinterherjagen, Dil«, sagte Varter. »In diesem Teil der Liss-mal gibt es nicht den geringsten Hinweis auf illegale oder subversive Tätigkeiten – ganz im Gegensatz zu einigen benachbarten Abschnitten. Warum hören wir nicht damit auf, unsere Zeit zu verschwenden? Wie wäre es, wenn du mich an etwas arbeiten läßt, bei dem etwas rauskommt?«
    »Ich bin immer noch anderer Meinung, Imref. Ich habe das Gefühl, daß irgend etwas an dem Ganzen faul ist. Es ist uns gelungen, die Baupläne des Komplexes zu beschaffen. Weißt du, daß sich im hinteren Teil eine Werkstatt befindet? Und daß sie so groß ist, daß man darin einen Schlachtkreuzer bauen könnte?«
    »Na und? Jemand, der verrückt genug ist, Holo-Filme des Solaren Universums zu drehen, braucht eben eine große Werkstatt. Ich habe mir die Show angesehen, und die Spezialeffekte sind umwerfend. Ich wundere mich eher darüber, wie sie derartige Effekte auf so kleinem Raum produzieren können.«
    »Tut mir leid, das überzeugt mich nicht. Aber ich stimme dir zu, daß es höchste Zeit ist, sich anderen Dingen zu widmen. Ich schlage vor, daß wir einen letzten Anlauf unternehmen, dieses Rätsel zu knacken.«
    »Und wie willst du das anstellen, Dil?«
    »Ich sitze schon viel zu lange hinter diesem verfluchten Schreibtisch. Ich will mal wieder Außendienstluft schnuppern. Ich komme nach Zapoketa, und wir beide werden in das Gebäude eindringen und herausfinden, was dort wirklich gespielt wird.«
    Imref Varter schwieg einen Augenblick. »Ich kann nur abraten, Dil. Ich weiß, du hast jahrelange Erfahrung im Außendienst, aber die Großstadt ist nicht dein Revier.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß Zapoketa die Sorte von Stadt ist, in der man geboren sein muß, sonst läßt man besser die Finger davon. Ich könnte mich nicht einmal darauf verlassen, daß du vom Terminal zur Liss-mal gelangst, ohne daß man dich auf dem Weg ausraubt. Wenn du einen Einbruch willst, erledige ich das allein. Offen gestanden wärst du mir dabei nur ein Klotz am Bein.«
    »Das ist das Kreuz mit euch vom Außendienst. Ihr glaubt felsenfest daran, daß ein Mann hinter einem Schreibtisch automatisch blind und taub wird und verblödet. Schreib dir das hinter die Ohren: Ich bin immer noch ein besserer Außendienstler, als du es jemals sein wirst – und deshalb bin ich Abteilungsleiter, während du da draußen immer noch den Penner spielst. Ich treffe in zwei Tagen am Zapoketa-Terminal ein. Hol mich dort ab und komm mit fertigen Plänen. Ich gebe mir einen Tag, um ein Rätsel zu lösen, an dem du dich neun Monate lang vergeblich versucht hast.«
    »Wie du willst, Dil«, sagte Imref. »Aber die Akten werden bezeugen, daß ich gegen deine Entscheidung war. Wenn dieses Ding in die Hose geht, bin ich auf der sicheren Seite.«
    Imrefs Tonfall war unbeschwert, aber als er auflegte und sich von der Visifonzelle entfernte, war sein Gesichtsausdruck ernst. Irgend etwas an dem sonderbaren Rätsel der Liss-mal flößte ihm das Gefühl ein, daß Dil Carras im Begriff war, eine Dummheit zu begehen. Das Glitzern in den Augen von Mistress Sin und Maq Ancors raubtierhafter Gang überzeugten ihn, daß in dem Gebäude etwas Ungewöhnliches geschah. Er und Dil mußten verdammt auf der Hut sein, wenn sie dort unerlaubt eindringen wollten.

 
Kapitel 2
     
    Der Verwaltungsbezirk Bryhn auf der Mars-Schale im Fürstentum Hammanit. Ein kleiner Lichtfleck in einer düsteren, unterirdischen Zelle. In der Mitte der Zelle, im Licht, stand ein niedriger, unscheinbarer Pfosten, aus dessen Spitze die goldenen Adern eines Terminalanschlusses ragten…
    Die Luft in der niedrigen Zelle war so heiß, daß man sie kaum einatmen konnte, dennoch war es die Spannung und nicht die Hitze, die ihren Insassen plagte und seine Bewegungen lähmte. Prinz Awa-Ce-Land-a war an ein Lebenserhaltungssystem auf Rädern gefesselt, aus dem nur sein Oberkörper herausragte. Er fühlte, wie die heiße Luft seine Lungen versengte, und sah zu, wie die Kontrollampen unterhalb seines Kinns eine nach der anderen rot aufflackerten und seinen baldigen Tod ankündigten. Seine Gedanken kreisten fieberhaft um den Terminalanschluß unter der Lampe. Wenn seine physische und psychische Stärke ausreichten, würde er den Anschluß ignorieren, und sein aus dem Takt geratenes Lebenserhaltungssystem

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