Der Ultimative Ratgeber Für Alles
die Ernennung zum »besten Freund« des Menschen. Hier ist der Hund gefragt. Er prostituiert sich gegen ein paar Portionen billiger Nahrung, und wie im fernöstlichen Bordell oder der Hamburger Hafenspelunke ist der Mensch nicht in der Lage, die diensteifrige, vom eigenen Vorteil getriebene Gefühlsheuchelei von der Realität der käuflichen Liebe zu unterscheiden. Ein Hund wird seinen Herrn verteidigen, selbstverständlich. Er ist aber deswegen nicht Freund, sondern Söldner. Er verteidigt seinen Napf.
Hundeliebhaber kontern hier mit Begriffen wie Treue, Zuneigung, ja, mit dem sicheren Wissen um die Liebe im Blick des Vierbeiners. Insofern muss man respektvoll konstatieren: Der Hund ist die perfekte Hure, ein Genie in geschäftlichen Angelegenheiten, da er nicht nur in der Lage ist, Unterwürfigkeit zu simulieren, sondern auch noch fähig, den Eindruck zu erwecken, er sei aus freien Stücken Sklave und auf Basis echter Zuneigung im Hause. Der Mensch aber fällt gerne auf dieses Schmierentheater herein. Das Verhältnis von Hund und Mensch ist insofern eine schöne Symbiose. Merke: REGELMÄSSIG GEFÜTTERTE HAUSTIERE ZAHLEN IN FORM VON LIEBE, ALSO SEIEN SIE DANKBAR, AUCH WENN DER ORGASMUS NUR VORGETÄUSCHT WIRD.
ANTIKE
Zurück zum Griechentum! Wir haben gelernt. Der Grieche hat, wenn man von Fußball und Playstation absieht, im Grunde alles erfunden, was für uns heute noch Gültigkeit hat: das Gemeinwesen, sexuelle Freiheit, den Apollonteller und die Rente mit 32.
Seitdem ist alle Geschichte der Menschen eine Geschichte der Globalisierung. Die Wirtschaftsräume vergrößern sich. Bernstein von der Ostsee wird in Indien gehandelt, während indische Gewürze in England auftauchen, wo man versucht, trotzdem geschmacksfrei zu kochen.
Aber es gibt auch Rückschläge. Das Römische Reich bricht zusammen. Seitdem spricht man Latein nur noch in der Kirche, damit das Volk nicht versteht, was in der Sakristei verabredet wird. Auch die römische Kultur verfällt, das ist teilweise ärgerlich, weil auch die kulturellen Errungenschaften verschwinden, als da wären: Münzwirtschaft, Staatsordnung, Stadtleben, Gladiatorenkämpfe, Landwirtschaft, Steuereintreibung, Korruption und Orgien.
Dies ist vor allem für Städter unangenehm, die sich an die angenehmen Begleitumstände des Citylebens gewöhnt haben. Eine Stadt wie Köln leidet noch heute darunter, dass sie in der Welt nicht mehr als Metropole eines großen Imperiums wahrgenommen wird, sondern als Kulisse für den Dom. Um die Stadt als historische Stätte attraktiver zu gestalten, hat man in den letzten Jahren versucht, den Zustand der Stadt im Jahr 1945 akribisch genau wiederherzustellen. Diese Strategie der Stadtplanung wurde als U-Bahn-Bau getarnt. Durch den Zusammenbruch des Stadtarchives fiel die ganze Sache auf und konnte leider nicht zu Ende geführt werden. Viele Menschen bedauern das, nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Bergheim, Bergisch Gladbach oder Heinsberg.
MITTELALTER
Im Mittelalter entsteht eine neue Ordnung, das Lehnswesen. Sparen wir uns die Einzelheiten - wir wissen sowieso nicht viel darüber. Es gab weder Strom noch fließend Wasser in der Bude. Das Mittelalter war aber keinesfalls finster. Tagsüber wurde es hell, außer in Schleswig-Holstein, wo es damals schon ständig regnete, zumindest im November.
Ritter geben mitreitern frisch gerodetes Land zur verwaltung, zum »Lehen«. Die müssen dafür Gefolgschaft leisten, das bedeutet Beistand im Kriegsfall, also auf Raubzügen. Es entsteht ein komplexes Gefüge von Abhängigkeiten, von Oberen, mittleren und Unteren, Freien und Unfreien sowie Abhängigen. Das nennt man Feudalgesellschaft und wird am Ende richtig kompliziert.
Der oberste Adlige wird Kaiser, darunter sind die Fürsten, Herzöge, Grafen, Hofnarren, Bauern, Leibeigenen und Dorftrottel. Für den geistig-theologischen Überbau sorgen die Schamanen, die auf christlichem Gebiet Bischöfe heißen oder Kardinäle, Priester oder Mönche -und ihr Häuptling heißt Papst. Sie sagen, dass Gott das alles so gewollt hat, und die Kaiser und Fürsten nehmen diese Nachricht dankbar auf. Ansonsten streiten sich Kaiser und Papst Jahrhunderte lang, wer denn nun die Stellung des »Ober-am-meisten-zu-sagen« innehat, bis es allen zu viel wird.
Die Kirche verbrennt alle, die an ihrer Oberherrschaft zweifeln, später dann auch alle, von denen erzählt wird, dass sie zweifeln, bis hin zu denen, von denen ein Bekannter erzählt hat, dass er einen Vetter
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