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Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Der Ultimative Ratgeber Für Alles

Titel: Der Ultimative Ratgeber Für Alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Nuhr
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Kreise junger, willenloser nymphomaner Gespielinnen. Kritische Leserbriefe von empörten Katholiken füllen weitere Ausgaben, und der Chefredakteur lächelt zufrieden. Alle sind glücklich!
    Wir sind Weltmeister im verdrehen von Statistiken. Wer einmal die Geburtenrate in der Bundesrepublik mit der Entwicklung der Storchpopulation verglichen hat, wird feststellen, dass die Übereinstimmungen derartig exakt sind, dass nur völlig verbohrte Wissenschaftsfeinde bestreiten können, der Storch bringe die Kinder.
    Anderes Beispiel: Es gilt bei uns als unsozial, dass der berufliche Erfolg der Eltern maßgeblich auf den Schulerfolg der Kinder wirkt, wie die Statistik sagt. Dies sei durch Schulreformen zu verhindern. Nun bin ich der Letzte, der gegen die Förderung Benachteiligter wäre. Es ist aber auch nicht sozial, die Gleichheit unter den Menschen dadurch zu fördern, dass man die Leistungsfähigen in ihrer Entwicklung behindert. Es gibt durchaus sozial denkende
    Menschen, die die Schulreformwut der letzten 50 Jahre für ein großes Elend halten.
    Der Begriff der Leistung ist heute negativ besetzt, weil er ein Gesellschaftsbild vermittelt, in dem Menschen miteinander im Wettbewerb stehen, anstatt miteinander am Küchentisch zu sitzen und von einer besseren Welt zu träumen, in der alle Menschen gemeinsam Brennnesseltee trinken und homöopathische Arnika-Globuli austauschen.
    Wettbewerb steht immer im Gegensatz zum spielerischen Miteinander der Erdenkinder. Die Gleichheit der Menschen ist erst dann erreicht, wenn beispielsweise nicht mehr die gemessene Zeit über die Vergabe des Weltmeistertitels im 100-Meter-Lauf entscheidet, sondern der gemeinschaftliche Wille zum Erreichen des fernen Zieles, weshalb alle Teilnehmer Goldmedaillen erhalten. Dann ist egal, wann und ob man ankommt, ob nun nach zehn Sekunden, 100 Minuten oder 1000 Jahren.
    Wirkliche Gerechtigkeit ist aber erst dann erreicht, wenn auch diejenigen als Sieger gelten, die gar nicht mitgelaufen sind, sei es, weil sie keine Zeit oder keine Lust hatten, sei es, weil sie sich schon auf dem Weg zum Startblock verlaufen haben. Es ist zutiefst unmenschlich, jemandem den Weltmeistertitel zu verweigern, bloß weil er es aufgrund seiner sozialen, genetischen, ja körperlichen oder geistigen Unterprivilegiertheit nicht zum Wettbewerb geschafft hat. Wer etwas anderes behauptet, gilt heute als Sozial-Darwinist!
    Dabei bringen ja auch reformwütige Politiker ihre Kinder gerne in Privatschulen unter, weil sie zwar an die gesellschaftliche Richtigkeit ihrer Thesen glauben, ihren Kindern aber etwas Besseres wünschen als ihre eigenen Reformschulen . Das hindert sie nicht daran, Schulreformgegner als elitär zu diffamieren!
    Heute gelten bereits solche Eltern als unsozial, die ihren Kindern durch häufige Gespräche in der heimischen Wohnung Sprachkompetenz vermitteln und ihnen dadurch einen unlauteren Vorteil im Schulalltag verschaffen.
    Darunter müssen am Ende jene Kinder leiden, deren Eltern in vorbildhafter Weise darauf verzichteten, sprachliche Kommunikation mit ihren Kindern zu pflegen, und den Kleinen dadurch ermöglichten, zu gleichberechtigten Mitgliedern der Sprachgestörtengemeinschaft zu werden.
    Eltern sind vorbilder! Nur Lieblosigkeit, Gewalt in der Erziehung, schlechte Ernährung, gestörte Kommunikation und stabile negative Beispielhaftigkeit in der Lebensführung ermöglichen dem Kind, sich später in einer Welt der Outlaws, Kleinkriminellen, Hooligans oder Nazis zurechtzufinden.
    Erfolgreiche Eltern erzeugen nicht zuletzt durch ihr eigenes Beispiel und Vorbild erfolgreiche Kinder. Engagierte Sozialpolitiker schließen daraus, dass man, aus Gründen der sozialen Gleichheit, darüber nachdenken sollte, Kinder von Besserverdienern der elitären Familienerziehung zu entreißen. Die Volkserziehung sollte stattdessen in staatliche Erziehungsanstalten verlagert werden. So entsteht soziale Chancengleichheit. Die Kinder könnten dann zur Rente in die Familienobhut zurückgegeben werden, um ein Zusammenleben der Familienangehörigen und gegenseitige Pflege im Alter zu ermöglichen. Dieses System mag radikal erscheinen, ist aber im Grunde nur beharrlich zu Ende gedacht. Manche Eltern mögen an dieser Stelle erwidern, soziale Gleichheit sei nicht durch Benachteiligung motivierter Schüler zu erreichen. Doch man muss nur konsequent genug vorgehen.
    Kinder lernen weniger durch Erziehung als durch Nachahmung. Und Eltern, die in der Lage sind, ihren Kindern glaubhaft zu

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