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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammenzucken: Wenn irgendeiner der Assistenzärzte das in den letzten 18 Monaten über ihn gesagt hätte, dann hätte es nur sarkastisch gemeint sein können. Er wusste, dass der einzige Grund, dass sie es noch mit ihm aushielten, die Fertigkeiten und Kenntnisse waren, die er ihnen vermitteln konnte. Der Ausbildungsabschnitt unter seiner temperamentvollen Aufsicht war inzwischen als Feuerprobe bekannt – eine Strecke, die man erdulden und überleben musste und über die man dann beim Bier Witze machte –, eine der Horrorgeschichten, die jedes Ausbildungsprogramm hervorbringt. Aber dass er seine Schützlinge zum Weinen brachte, war ein neuer Tiefpunkt, sogar für ihn. Und wenn er es nicht wieder gutmachte, könnte sie sich über ihn beschweren. Scheiße, wahrscheinlich sollte sie das sogar, dachte er, angewidert von sich selbst. »Also, welche Sofortmaßnahmen müssen wir jetzt einleiten?«, fragte er einen Hauch sanfter.
    »Wir verabreichen intravenös Midazolam zur schnell wirkenden Sedierung, geben eine Dosis Pancuronium gegen die Muskelkontraktionen, dann betäuben wir ihn mit Succininylcholin …«
    Jetzt, da er einen weniger Furcht erregenden Ton angenommen hatte, sprudelten die Antworten aus ihr heraus. Während sie in den Schockraum eilten, ließ er sie einfach reden. Das flotte Tempo raubte ihm den Atem. Verdammte Zigaretten, dachte er und fragte sich, ob er jemals den Mumm aufbringen würde, mit dem Rauchen aufzuhören.
    Die Schwestern versammelten sich um den Teenager und bearbeiteten ihn mit Blutdruckmanschetten, Stethoskopen, Infusionsschläuchen und Messleitungen.
    »Blutdruck neunzig zu fünfzig. Puls fünfundfünfzig.«
    »Sauerstoffsättigung – siebenundachtzig.«
    »Atmung mühsam, bei fünfzig; kaum Luftzufuhr!«
    Während sie seine Qualen durch Messwerte erfassten und die Assistenzärztin die Medikamente verordnete, die sie zuvor heruntergerasselt hatte, ging Steele zum Kopfende des Bettes.
    Die Pupillen der blauen Augen des Jungen waren vor Angst geweitet. Er versuchte zu sprechen, brachte jedoch kaum mehr als ein fast unhörbares Quieken hervor.
    »Ist schon gut, Junge«, sagte der Arzt sanft und bot damit leicht den professionellen Trost, den er so bereitwillig verängstigten Patienten gab, aber den anderen in seiner Umgebung vorenthielt. Mit einem Gefühl der Schuld dachte er an sein eigenes Kind, das ungefähr im gleichen Alter war und zu dem er wiederholt genau dieselben Worte gesagt hatte, aber nie mit der Überzeugung, die er jeden Tag für Fremde hatte. »Wir werden dich jetzt sedieren, und dann kannst du im Nu wieder richtig atmen. Nicke einfach oder schüttle den Kopf, wenn ich dir jetzt ein paar Fragen stelle. Ist dein Asthma immer so schlimm?«
    Der Jugendliche schüttelte den Kopf. Nein.
    »Benutzt du regelmäßig deine Sprays, sowohl die Steroide als auch die Mittel zur Bronchienerweiterung?« Wenn er richtig eingewiesen worden war, wie er seine Medikamente zu verwenden und mit seinem Problem umzugehen hatte, würde er den Unterschied verstehen; das wusste Steele. Wenn nicht, war er schlecht unterrichtet worden, und er würde sein Asthma schlecht kontrollieren.
    Der Jugendliche nickte. Ja!
    Mehrere Bildschirme um sie herum leuchteten auf, und Piepsgeräusche hallten von den gefliesten Wänden des Raumes wider. Sauerstoff zischte aus den Seitenventilen der großen, grünen Maske, durch die die Schwestern die Maske ersetzt hatten, mit der er eingeliefert worden war. Rasche, knappe Anweisungen flogen durch den Raum.
    »… wir brauchen seine Blutwerte …«
    »… machen Sie eine Blutgasanalyse, arteriell …«
    »… eine Aufnahme des Brustkorbs …«
    Durch den Lärm glaubte Steele ein dünnes, pfeifendes Geräusch zu hören, das bei jedem Ein- und Ausatmen aus dem Hals des Jungen kam. Während sein eigener Puls in die Höhe schnellte, rief er: »Er hat auch einen Stridor!« Das bedeutete blockierte obere Atemwege sowie verkrampfte Bronchien, und damit einen großen Sprung in der Zahl der Schwierigkeiten, mit denen sie zu tun hatten. Verschlossene obere Atemwege machten manchmal eine Tracheotomie notwendig – einen Luftröhrenschnitt an der Vorderseite des Halses. Selbst wenn sie von den geschicktesten Händen durchgeführt wurde, blieb sie als Notfallmaßnahme ein kitzliges Manöver. »Bist du von einem Insekt gestochen worden?«, fragte Steele, dessen Gedanken zu den häufigsten Ursachen für eine solch heftige Reaktion gesprungen waren.
    Nein.
    »Hast du

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