Der unsterbliche Highlander
lieben, denn diese Dinge waren letzten Endes die Bestätigung für ein erfülltes Leben. Der Beweis für Lachen und Tränen, Freude und Kummer, Leidenschaft und Gefühle. Für das Leben an sich. Für ihn war jede Facette des menschlichen Daseins faszinierend, jeder Wechsel der Jahreszeiten ein Triumph. Nie hatte ein Mann sein Leben mehr genossen.
Es war reich und erfüllt.
Gabby konnte sich nicht mehr wünschen.
Aber ... genaugenommen gab es doch etwas, das ihr schmerzlich fehlte.
Obwohl sie die meiste Zeit, wenn sie Adam ansah, staunte, dass dieser große, wunderbare Mann so viel für seine Liebe zu ihr geopfert hatte, hasste sie manchmal den Gedanken, dass er keine Seele besaß, und haderte deswegen mit Gott.
Und sie hatte einen Traum, einen dummen Traum vielleicht, aber sie hielt unverbrüchlich daran fest.
In diesem Traum lebten sie noch hundert Jahre - ihre Kinder und Enkel waren längst erwachsen -, und eines Tages, wenn ihre Zeit gekommen war, würden sie sich zusammen ins Bett legen, sich in die Arme nehmen und gemeinsam im selben Moment sterben.
Und sie malte sich aus, dass sie ihn, wenn sie ihn stark und aufrichtig genug liebte und ihn ganz fest an sich drückte, dorthin mitnehmen könnte, wohin die Seelen nach dem Tode gingen. Und dort würde sie das tun, was ihr mehr als alles andere am Herzen lag, wozu sie geboren war: Sie würde sich vor Gott stellen - eine brehon - und den größten und wichtigsten Fall ihres Lebens durchfechten.
Und sie würde gewinnen.
»Ich verstehe das nicht, Daddy. Warum musste das Kaninchen sein Fell verlieren, um echt zu sein?«
Adam klappte das Buch The Velveteen Rabbit zu und betrachtete seine Tochter.
Tessa lag im Bett, hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und sah zu ihm auf. Seine geliebte Tessa mit den vielen dunklen Locken, die ihr rundes, engelsgleiches Gesicht umrahmten, mit dem wachen Verstand und der nie nachlassenden Neugier konnte ihren Vater jederzeit um den Finger wickeln.
»Weil das dazugehört, um echt zu werden.«
»Iii! Ich möchte nicht echt werden. Ich möchte hübsch sein wie die Feenkönigin. Ooops ...« Sie schlug erschrocken die kleine Hand vor den Mund. »Das darf ich ja gar nicht sagen.«
Gabby stand in der Tür und schnappte entsetzt nach Luft. Adam sah fragend zu ihr auf und zog eine Augenbraue hoch.
Ich habe ihr nie etwas von Feen erzählt, gab sie ihm mit Gebärden zu verstehen. Du?
Er schüttelte den Kopf. Sie hatten beide angenommen, dass Tessa keine Sidhe-Seherin war. Gabrielle hatte keinen einzigen Tuatha De gesehen, seit Darroc ihnen vor fünf Jahren in Schottland auf der Straße aufgelauert hatte, und sie hatten angenommen, dass Aoibheal die O'Callaghans ein für alle Mal von der Fähigkeit, Feen zu sehen, befreit hatte.
»Welche Feenkönigin, Tessa?«, fragte Adam behutsam nach. »Es ist schon gut, Kleines, du darfst mir davon erzählen.«
Tessa musterte ihn argwöhnisch. »Aber sie hat gesagt, du wirst böse, wenn du erfährst, dass sie hier war.«
»Ich werde nicht böse«, beteuerte er und strich über die ungezähmten Locken.
»Versprochen, Daddy?«
»Versprochen. Hand aufs Herz. Was ist das für eine Feenkönigin, Schätzchen?«
»Ah-veel.«
Adam atmete scharf ein, und sein Blick huschte wieder zu Gabrielle.
»Kommt Aoibheal her, um dich zu sehen, Tessa?«, fragte Gabby und trat näher, um sich zu Adam auf die Bettkante zu setzen.
Tessa schüttelte den Kopf. »Nicht mich. Sie kommt, weil sie Daddy sehen will. Sie findet ihn hübsch.«
Adam verbiss sich ein Lachen, als ihm Gabby einen bösen Blick zuwarf und ihre Nasenflügel aufblähte. Sie brummte leise. Er liebte es, wenn sie eifersüchtig wurde, und freute sich über ihre besitzergreifende Liebe. Er selbst konnte sich auch nicht davon freisprechen, wenn irgendwelche Männer seine ka-lyrra bewunderten.
»So. Hübsch, ja?«, wiederholte Gabby.
»Mmmhmm«, machte Tessa und rieb sich müde die Augen. »Aber ich sehe das nicht, auch wenn ich mich noch so anstrenge.«
Das gab Adam einen kleinen Dämpfer. Bevor Tessa auf die Welt gekommen war, hatte er ganze Stapel von Ratgeberbüchern für Eltern gelesen, weil er unbedingt ein guter Vater sein wollte. Er fand, dass er seine Sache ganz anständig machte, aber müsste seine Tochter dann nicht Sternchen in den Augen haben, wann immer sie ihn ansah? Zumindest bis zum Teenageralter? Und Gott stehe dem Kerl bei, der dann mit seiner Tochter ausgehen wollte! Ja, er hatte ein paar Fältchen in den Augenwinkeln, aber
Weitere Kostenlose Bücher