Der unsterbliche Highlander
er war immer noch ein attraktiver Mann. »Du findest, dass ich nicht hübsch bin, Tessa?« Er kitzelte sie am Hals direkt unterm Ohr - er wusste, dass sie dann immer lachen musste.
»Doch, klar, Daddy.« Sie kicherte. Dann sah sie ihn ärgerlich an. »Aber ich kann nicht sehen, was sie sieht. Sie sagt, das können nur die Feen sehen.«
Adams Herz setzte einen Schlag aus.
Das konnte nicht sein.
Oder doch?
»O Gott«, hauchte Gabby matt, sah ihn an und presste sich eine zitternde Hand auf den Mund. Sie starrten sich lange an.
Adam nickte und ermutigte sie wortlos, die Frage zu stellen, an die sie beide dachten. Er hätte selbst gefragt, aber ihm fehlten die Worte.
Ihm fiel nur eines ein, was er in seinem früheren Feen-Dasein an Menschen sehen konnte und was den Menschen verborgen blieb. Er hielt den Atem an. War sein größter Wunsch in Erfüllung gegangen? Er sehnte sich so schmerzlich danach, seine Frau von diesem Leben in unzählige andere folgen zu können. Vor fünf Jahren, als er Gabrielle bei einer romantischen Highland-Zeremonie geheiratet hatte, hatten ihm die MacKeltar angeboten, dass er auch ihre Druiden-Gelübde ablegen könnte - die geheiligten Eide, die Liebende bis in alle Ewigkeiten aneinander banden. Er hatte sich geweigert, sie auszusprechen - nicht, weil er sich nicht mit jeder Faser seines Seins danach sehnte für immer mit seiner Gabrielle zusammen zu sein, sondern weil es sinnlos gewesen wäre, da er keine Seele hatte, mit der er sich an sie binden konnte.
Atemlos fragte Gabby: »Was sieht sie, Tessa? Was können die Feen sehen, das du nicht siehst?«
Tessa gähnte und kuschelte sich tiefer unter die Decke. »Dass Daddy leuchtet und ganz golden ist.«
Adam öffnete und schloss den Mund mehrmals, aber kein Ton kam über seine Lippen.
»Dein Daddy leuchtet golden?«, wiederholte Gabby fassungslos.
Tessa nickte. »Mmmhmm. Ah-veel sagt, er ist jetzt genau wie du und ich, Mommy.«
Gabby gab einen erstickten Laut von sich.
Adam war lange nicht imstande, sich von der Stelle zu rühren. Er saß an Tessas Bett und starrte seine Frau an. Sie erwiderte seinen Blick verwundert, und in ihren Augen glitzerten Freudentränen.
Und plötzlich war er wie elektrisiert. Die wundervolle Neuigkeit trieb ihn an, sofort zur Tat zu schreiten - er wollte keinen Augenblick verschwenden!
Wenn ihm durch ein Wunder eine Seele geschenkt worden war, dann wollte er sie mit Gabrielles Seele für immer verbinden - unverzüglich.
Hastig drückte er Tessa einen Kuss auf die Stirn, löschte das Licht, hob Gabrielle in seine Arme und trug sie in ihr Schlafzimmer.
»Ka-lyrra«, sagte er eindringlich, »da ist etwas, was ich mir von dir wünsche. Ich möchte, dass wir beide ein Gelübde ablegen. Aber du sollst wissen, dass dieser Eid unsere Seelen bis in alle Ewigkeiten vereint. Bist du dazu bereit? Möchtest du mich für immer?«
Lachend und weinend nickte sie.
Jubelnd stellte Adam sie auf die Füße, legte die rechte Hand auf ihr Herz und die linke auf sein eigenes. »Leg deine Hände auf meine, Gabrielle«, bat er.
Und nachdem sie seiner Bitte nachgekommen war, sagte er in stiller Ehrfurcht und voller Überzeugung: »Es wird mir eine Ehre sein, mich für dich zu opfern, um dich zu retten. Ich werde meine Seele für deine geben, wenn das Böse etwas fordert. Sollte der Tod seinen Tribut verlangen, werde ich ihm mein Leben für deines bieten. Ich übergebe mich in deine Hände.«
Lächelnd und freudestrahlend wiederholte sie den Schwur, und als die Worte verhallten, überwältigten ihn die Gefühle so sehr, dass er beinahe in die Knie gegangen wäre. Er spürte, wie sich das Band um sie beide schlang, wie sein Blut vor Leidenschaft und Liebe zu kochen begann und sich ihre Seelen für immer ineinander verschlangen.
Er drückte seine Gabrielle gegen die Wand, vergrub die Hände in ihren Haaren und küsste sie hungrig.
Er hatte eine Seele. Er kannte die Liebe. Er war für immer mit seiner Seelengefährtin verbunden. Adam Black war endlich wahrhaft unsterblich.
ENDE
Über die Autorin
Karen Marie Moning studierte Society & Law an der Purdue University und schloss ihr Studium mit dem Bachelor-Titel ab. Ihre Romane standen auf den Bestsellerlisten von USA Today und wurden auch auf den erweiterten Bestsellerlisten der New York Times geführt. Sie haben zahlreiche Preise gewonnen, unter anderen den RITA Award. Zu erreichen ist sie unter: www.karenmoning.com
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