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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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hingegen spürte die Magie, die in den Schutzwall hinein gewebt und die der eigentliche Schutz Borams war; er konnte sie fühlen, als wäre sie eine zweite Haut, die die Mauern bedeckte. Es war eine mächtige, uralte Magie, die nur von einem stammen konnte und deren Bosheit ihn an das erinnerte, was er zu tun hatte. Doch ohne sie, auch das wusste er, wäre die Stadt zum Untergang verurteilt gewesen, und so diente sie wenigstens einmal auch zu etwas Gutem.
    Genauso wie die Magie der Götter spürte er den Nebel, der außerhalb der Mauern lauerte und das verbarg, was zum Schrecken aller Menschen geworden war. Der Nebel reichte fast bis zur oberen Begrenzung des Schutzwalles und so konnte er sich vorstellen, dass es keine angenehme Aufgabe war, dort Wache zu halten.
    Befriedigt huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Ja, dachte er, die lange Dunkelheit hatte ihm nichts von seinen Kräften genommen, ganz im Gegenteil. Er fühlte sich stärker als jemals zuvor. Die Alten Götter waren noch immer auf seiner Seite und halfen ihm, auch wenn ihre Kraft hier gering war.
    »Du da!«, rief eine Stimme von oben und riss ihn aus seinen Gedanken. »Was tust du da und warum starrst du so auf die Mauer?«
    Der Fremde schaute nach oben, wo er einen Wächter zu sich herunterblicken sah. »Ich bewundere den Schutzwall – und natürlich euch, die ihr die Stadt vor den Dunklen beschützt.«
    Der Mann starrte ihn an, als müsste er sich erst klar werden, ob der Fremde sich über ihn lustig machen wollte. »Verschwinde von der Mauer!«, rief er ihm schließlich zu. »Du hast hier nichts zu suchen. Und erwähne nicht die Dunklen, das bringt Unheil mit sich!«
    Der Fremde lächelte, ließ ein letztes Mal seine Hand über die Steine gleiten und löste sich dann von der Mauer, um weiter durch die Stadt zu schlendern. Wie wenig die Wächter doch davon wussten, was außerhalb drohte, und wie ahnungslos sie waren, was die Wehrmauer in Wirklichkeit war.
    Er lief weiter, bis er das Tor im Westen erreichte, durch das man das Tal und die Straße nach Westen erreichte. Boram lag im östlichsten Teil des Landes, unmittelbar an den Klippen des Meeres, daher gab es nur diesen einen Ausgang.
    Das Tor war stark gesichert und wurde gerade geöffnet; mächtige Räder und Seile zogen es nach oben und hielten es in dieser Position. Eine Gruppe Händler erschien mit Pferden und Kutschwagen, neugierig betrachtet von einer Horde Kinder, die sich in der Nähe des Tores aufhielten und die Händler wie ein Wunder aus einer anderen Welt beobachteten. Aber es waren nicht nur Kinder, auch Männer und Frauen hielten inne und schauten dem Zug der Händler zu. Obwohl sie Ähnliches schon oft gesehen haben mussten, schien es für sie doch etwas Besonderes zu sein.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Händlern zu und musterte ihre Gesichter, in denen er ihre Erleichterung ablesen konnte, endlich Boram erreicht zu haben. Er wusste, dass ihre Furcht – und nichts anderes war es - nur allzu berechtigt war. Sie waren gezwungen, sich auf den Sicheren Wegen zu halten, die allein ein Reisen zwischen den Städten möglich machten. Und ausschließlich die Gier nach Münzen sorgte dafür, dass sie diese Strapazen tatsächlich auf sich nahmen.
    Er erhaschte einen kurzen Blick auf die Straße nach Westen, dann schloss sich das Tor wieder und der Weg nach draußen war verschlossen. Doch er hatte den Weg sehen können, der sich einer geraden Linie gleich von der Stadt wegbewegte. Er versprach Sicherheit und die Möglichkeit, Boram zu verlassen, aber es war eine brüchige Sicherheit, angewiesen auf den Schutz der Götter. Nur jemand mit starkem Willen konnte diesen Weg einschlagen, und auch dann war der Ausgang ungewiss.
    Der Fremde wandte sich vom Tor ab und betrachtete die Menschen, die rings um ihn ihrer Wege gingen. Es war nicht zu übersehen, dass in Boram große Armut herrschte, die Gesichter der Menschen waren hart und zeugten von der Brutalität des Lebens, das sie hier führten. Er fragte sich, was sie dazu brachte, an einem Ort wie diesem auszuharren, aber er fand keine befriedigende Antwort darauf. Die Schicksale der Menschen waren genauso unergründlich wie das Meer, das sich im Osten scheinbar bis in die Unendlichkeit ausdehnte.
    Immer wieder begegnete er Gruppen von Wächtern, die durch die Gassen marschierten und denen die Menschen hastig Platz machten, doch trotz ihres herrischen Auftretens machten sie keinen wirklich gefährlichen Einruck auf ihn.
    So vergingen

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