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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihrem Clan zurückkehren. Perrin ließ sie trotz der Versicherungen der Weisen Frauen, dass sie sich an das Ji'e'toh halten würden, diskret überwachen, aber anscheinend behielten die Weisen Frauen Recht. Es waren noch immer siebzehn. Kein er hatte versucht wegzulaufen und die Shaido jenseits des Hügels zu warnen. Die Karrenachsen waren großzügig geschmiert worden, aber für seine Ohren quietschten sie immer noch. Mit etwas Glück würden er und Faile sie kurz vor den Bergen einholen.
    Als ihn die Reihen der Ersatzpferde passierten, geführt von berittenen Pferdeknechten, erschien eine Tochter aus dem Nebel zwischen den Karren. Langsam schälten sich die Konturen von Sulin heraus, die die Shoufa um den Hals trug, um ihr kurzes weißes Haar zu enthüllen, und deren schwarzer Schleier auf ihrer Brust hing. Ein frischer Kratzer auf der linken Wange würde ihrem Gesicht eine weitere Narbe hinzufügen, solange sie nicht von einer der Schwestern das Angebot zum Heilen annehmen würde. Vermutlich würde sie es nicht tun. Die Töchter schienen den Lehrlingen der Weisen Frauen eine merkwürdige Einstellung entgegenzubringen, vielleicht lag es auch einfach daran, dass die Lehrlinge Aes Sedai waren. Sie betrachteten selbst Annoura als Lehrling, obwohl sie keiner war.
    »Die Shaido-Wachtposten im Norden sind tot, Perrin Aybara«, sagte sie. »Und die Männer, die sie ablösen sollten. Für Shaido haben sie gut getanzt.«
    »Verluste?«, fragte er leise.
    »Elienda und Briain sind aus dem Traum erwacht.« Sie hätte genauso gut vom Wetter sprechen können statt vom Tod zweier Frauen, die sie kannte. »Wir alle müssen irgendwann aufwachen. Wir mussten Aviellin die letzten beiden Meilen tragen. Sie wird eine Heilung brauchen.« Aha. Sie würde es also akzeptieren.
    »Ich werde Euch eine der Aes Sedai überlassen«, sagte er und schaute sich um. Abgesehen von der Reihe aus Pferden, die ihn passierte, konnte er nichts sehen. »Sobald ich eine finden kann.«
    Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da hatten sie ihn auch schon gefunden. Annoura und Masuri traten aus dem Nebel und führten ihre Pferde mit Berelain und Masema, dessen kahl geschorener Kopf feucht funkelte. Selbst im Nebel konnte man den abgetragenen Mantel des Mannes nicht übersehen, genauso wenig wie die schäbigen Flicken auf den Schultern. Von dem Gold, das seine Anhänger plünderten, blieb nichts bei ihm hängen. Das ging alles an die Armen. Das war das einzige Gute, das sich über Masema sagen ließ. Andererseits waren einige der Armen, die das Gold ernährte, nur verarmt, weil Masemas Leute ihre Besitztümer gestohlen und ihre Läden oder Höfe niedergebrannt hatten. Aus irgendeinem Grund trug Berelain heute Morgen das Diadem der Ersten von Mayene, den goldenen fliegenden Falken, obwohl ihr Reitgewand und Umhang einfach dunkelgrau waren. Der Geruch unter dem schlichten blumigen Parfüm kündete von Geduld und Nervosität, eine seltsame Mischung. Die sechs Weisen Frauen begleiteten sie; die dunklen Schultertücher über die Arme drapiert, hielten die zusammengefalteten Tücher um ihre Schläfen das lange Haar zurück. Mit all den Ketten und Armreifen aus Gold und Elfenbein ließen sie Berelain ausnahmsweise schlicht gekleidet aussehen. Auch Aram war bei ihnen, der Wolfskopfknauf seines Schwerts ragte über die rot gestreifte Schulter, und der Nebel konnte nicht die Abwesenheit seiner üblichen finsteren Miene verbergen. Der Mann schien fast in einem Licht zu baden, das Masema ausstrahlte. Perrin fragte sich, ob er Aram nicht besser zusammen mit den Karren hätte wegschicken sollen. Aber selbst wenn, bestimmt hätte sich Aram zurückgeschlichen, sobald er außer Sichtweite war. Davon war Perrin überzeugt.
    Er erklärte den beiden Aes Sedai die Sache mit Aviellin, aber als Masuri sagte, sie würde sich darum kümmern, hielt die hellblonde Edarra eine Hand hoch, was die schlanke Braune wie angewurzelt stehen bleiben ließ. Annoura bewegte sich unbehaglich. Sie war kein Lehrling, und Seonids und Masuris Beziehung zu den Weisen Frauen gefiel ihr nicht. Sie versuchten sie ebenfalls mit einzubeziehen, und manchmal hatten sie Erfolg damit.
    »Janina wird sich darum kümmern«, sagte Edarra. »Sie ist darin geschickter als Ihr, Masuri Sokawa.«
    Masuri presste die Lippen zusammen, schwieg aber. Die Weisen Frauen waren durchaus dazu fähig, eine Schülerin zu prügeln, weil sie zum falschen Zeitpunkt den Mund aufmachte, selbst wenn sie Aes Sedai war. Sulin führte

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