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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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für gewöhnlich auch ihr Behüter - aber für Teslyn oder Edesina musste die Erinnerung an die Leine zu frisch sein, um sich in der Nähe von seanchanischen Soldaten wohlfühlen zu können. Bethamin und Seta standen ein Stück abseits von den Schwestern, unterwürfig und die Hände auf Taillenhöhe gefaltet. Bethamins heller Brauner stupste sie mit der Nase an der Schulter an, und die hochgewachsene, dunkelhäutige Frau griff nach oben, um das Tier zu streicheln, bevor sie die Hand zurückriss und ihre demütige Pose wieder einnahm. Sie würden an nichts teilnehmen. Joline und Edesina hatten das deutlich klargestellt, aber es hatte den Anschein, dass sie die beiden Frauen in Sichtweise haben wollten, um auch sicherzugehen. Die Seanchanerinnen schauten natürlich in alle Richtungen bis auf die seanchanischen Soldaten. Was das anging, für Musenge und seinen Haufen hätten Bethamin, Seta und Leilwin genauso gut Luft sein können. Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, es lagen so viele Spannungen in der Luft, dass er fast die Schlinge um seinen Hals wieder spüren konnte.
    Pips scharrte mit dem Huf, unbehaglich, so lange an einer Stelle stehen zu müssen, und Mat tätschelte seinen Hals und kratzte dann an der Narbe, die sich an seinem Kinn bildete. Tuons Salben hatten genauso schlimm gebrannt, wie sie angekündigt hatte, aber sie hatten geholfen. Dennoch juckte seine neue Narbensammlung. Tuon. Seine Frau. Er war verheiraten. Er hatte gewusst, dass das auf ihn zukam, hatte es schon seit langem gewusst, trotzdem… Verheiratet. Er hätte sich irgendwie… anders… fühlen müssen, aber er fühlte sich so wie immer. Und er hatte auch die Absicht, das so zu belassen, und er wollte verdammt sein, wenn er das nicht schaffte! Falls Tuon erwartete, dass Mat Cauthon sesshaft wurde, das Spielen aufgab oder dergleichen, dann würde sie eine Überraschung erleben. Vermutlich würde er es aufgeben müssen, anderen Frauen hinterherzujagen, geschweige denn sie einzufangen, aber er würde sich auch weiterhin das Vergnügen leisten, mit ihnen zu tanzen. Und sie anzusehen. Nur nicht, wenn sie dabei war. Wann auch immer das sein würde. Er würde nirgendwo hingehen, wo sie die Oberhand hatte, sie und ihr Gerede von Pokalträgern und laufenden Pferdeknechten und einer Heirat im Dienst des Kaiserreichs. Wieso sollte das dem verfluchten Kaiserreich dienen, wenn sie ihn zum Mann nahm?
    Musenge verließ die anderen zehn Männer und fünf Ogier in ihren roten und schwarzen Rüstungen und lenkte seinen schwarzen Wallach zu Mat. Das Pferd hatte gute Linien, war für Geschwindigkeit und Ausdauer gebaut, so weit Mat das beurteilen konnte, ohne es sich genau anzusehen. Auch Musenge schien für Ausdauer gebaut zu sein, ein stämmiger Mann mit einem faltigen, aber harten Gesicht, dessen Augen wie polierte Steine waren. »Verzeihung, Euer Hoheit«, sagte er und schlug den Panzerhandschuh gegen den Harnisch, »aber sollten die Männer nicht weiterarbeiten?« Er zerdehnte die Worte noch schlimmer als Selucia, war fast unverständlich. »Ihre Ruhepause dauert nun schon lange. Ich bezweifle, dass sie den Wall vor der Ankunft des Verräters fertigstellen können.« Mat hatte sich gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis er das zur Sprache brachte. Er hatte das früher erwartet.
    Die Armbrustmänner saßen mit abgenommenen Helmen, aber mit den Harnischen hinter einem langen, gebogenen Wall; davor hatte man die Erde etwa das Drittel eines Kreises aus einem vier Fuß tiefen Graben aufgeschüttet, davor und bis kurz hinter den Enden des Grabens hatte man ein Dickicht aus angespitzten Pfählen in den Boden gerammt. Sie hatten das schnell erledigt. Infanterie musste genauso gut mit Schaufel, Hacke und Axt umgehen können wie mit Waffen. Das galt auch für Kavalleristen, aber es war schwerer, Reiter davon zu überzeugen. Fußsoldaten wussten, dass es nach Möglichkeit besser war, etwas zwischen sich und dem Feind zu haben. Die Werkzeuge lagen jetzt verstreut vor dem Graben herum. Ein paar der Männer würfelten, andere ruhten sich aus oder machten sogar ein Nickerchen.
    Soldaten schliefen bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bot. Ein paar lasen doch tatsächlich. Sie lasen! Mandevwin bewegte sich zwischen ihnen, fummelte an seiner Augenklappe herum und beugte sich gelegentlich herunter, um ein paar Worte mit einem Bannerträger zu wechseln. Der einzige anwesende Lanzenreiter stand neben seinem Pferd, alles an ihm drückte aus, dass er nichts mit den

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