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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Armbrustmännern zu tun hatte, aber er hielt keine Lanze, sondern einen langen Bannerstab, der zur Hälfte mit Leder umwickelt war.
    Es war das perfekte Gelände für das, was Mat im Sinn hatt e. Fast zwei Meilen Grasland mit Wildblumen und gelegentlich niedrigen Büschen, das sich von dem Wall bis zu den hohen Bäumen am westlichen Ende erstreckte. Im Norden befand sich ein Schwarzwassersumpf voller Eichen und seltsamen, mit weißen Blüten übersäten Bäumen, die zur Hälfte nur aus dicken Wurzeln zu bestehen schienen; am westlichen Sumpfrand lag ein See, und unterhalb des Sees stand ein Wald. Eine halbe Meile hinter Mat floss ein kleiner Fluss aus dem Sumpf, zuerst in südliche Richtung, bevor er dann ein ordentliches Stück zu Mats Linken nach Westen abdrehte. Ein kleiner Fluss, aber breit und tief genug, dass Pferde ihn durchschwimmen mussten. Das andere Ufer lag außerhalb der Bogenschussreichweite. Für Angreifer gab es nur einen Weg, zu dem Wall zu kommen. Direkt darauf zu.
    »Wenn sie kommen, will ich nicht, dass sie anhalten und zählen, wie viele Männer in Rot und Schwarz da sind«, erwiderte er. Aus irgendeinem Grund verzog Musenge kurz die Stirn. »Ich will, dass sie einen halbfertigen Verteidigungswall sehen und weggeworfene Werkzeuge, weil wir erfuhren, dass sie so nah sind. Die Aussicht auf hunderttausend Goldkronen muss ihr Blut in Wallung gebracht haben, aber ich will, dass sie zu aufgeregt sind, um klar zu denken. Sie werden uns verwundbar sehen, unsere Stellung nicht fertig, und mit etwas Glück stürmen sie direkt drauflos. Sie werden davon ausgehen, dass die Hälfte von ihnen sterben wird, wenn wir feuern, aber das wird für jeden anderen nur die Chancen erhöh en, das Gold zu bekommen. Sie werden nur damit rechnen, dass wir eine Salve abschießen können.« Er klatschte in die Hände, und Pips bewegte sich. »Dann schließt sich die Falle.«
    »Dennoch, Euer Hoheit, ich wünschte, wir hätten mehr von Euren Armbrustmännern. Wie ich gehört habe, habt Ihr fast dreißigtausend.« Musenge hatte auch gehört, dass er Tuon gesagt hatte, er würde gegen die Seanchaner kämpfen. Der Mann wollte Informationen herauslocken.
    »Ich habe weniger, als ich hatte«, sagte Mat mit einer Grim asse. Seine Siege waren nicht gerade unblutig verlaufen. Fast vierhundert Armbrustmänner lagen in altaranischen Gräbern und fast fünfhundert Kavalleristen. Unter den Umständen nur eine geringe Schlachterrechnung, aber er hatte es am liebsten, wenn der Schlachter gar keine Rechnung präsentierte. »Aber was ich habe, reicht für den Tag.«
    »Wie Ihr meint, Euer Hoheit.« Musenges Stimme war so neutral, dass er genauso gut über den Bohnenpreis hätte sprechen können. Seltsam. Er sah nicht wie ein Mann aus, der seine Meinung für sich behielt. »Ich bin immer bereit gewesen, für sie zu sterben.« Er brauchte nicht zu erläutern, wen er meinte.
    »Ich schätze, ich auch, Musenge.« Beim Licht, er glaubte das tatsächlich! Ja, es war sein Ernst gewesen. Bedeutete das, dass er sich verliebt hatte? »Aber besser, für sie zu leben, findet Ihr nicht auch?«
    »Solltet Ihr nicht Eure Rüstung anlegen, Euer Hoheit?«
    »Ich habe nicht vor, nahe genug ans Kampfgeschehen heranzugehen, um eine Rüstung zu brauchen. Ein General, der sein Schwert zieht, hat seinen Generalsstab zur Seite gelegt und ist ein gewöhnlicher Soldat geworden.«
    Er zitierte nur wieder Comadrin - was er oft zu tun schien, wenn er über das Soldatenhandwerk sprach, aber der Mann hatte alles gewusst, was es darüber zu wissen gab -, es war bloß ein Zitat, aber anscheinend beeindruckte es den erfahrenen Mann, der erneut salutierte und um die verdammte Erlaubnis bat, zu seinen Männern zurückreiten zu dürfen. Mat war versucht, ihn zu fragen, was der Unsinn mit der »Hoheit« sollte. Vermutlich war das bloß die seanchanische Art, ihn einen Lord zu nennen, aber in Ebou Dar hatte er nichts dergleichen gehört, und da war er von Seanchanern umgeben gewesen.
    Fünf Gestalten erschienen aus dem Wald am Wiesenrand, und er brauchte kein Fernglas, um sie zu erkennen. Die beiden Ogier in den rot und schwarz gestreiften Rüstungen hätten es ihm verraten, selbst wenn Vanins Fettmassen es nicht getan hätten. Die Reiter galoppierten, aber die Ogier konnten mithalten, ihre langen Arme schwangen hin und her, und die Äxte schwangen wie der Antriebsschaft einer Sägemühle.
    »Schleudermänner fertig machen!«, rief Mat. »Alle ander en schnappen sich eine

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