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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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jedem beliebigen Adligen gehören könn en, dem der Sinn nach Wandteppichen mit Schlachtenszenen und roten und schwarzen Bodenfliesen stand, nur dass keine Diener zu sehen waren. Er hatte Diener, auch wenn leider keine Augen-und-Ohren der Roten Ajah darunter waren, aber erwartete er von ihnen, dass sie außer Sicht blieben, wenn sie nicht gebraucht wurden, oder hatte er sie aus dem Saal gewiesen? Vielleicht sollte keiner die Ankunft der sechs Aes Sedai sehen. Diese Möglichkeit führte zu Gedanken, die sie lieber nicht dachte. Ihr waren die Gefahren vor dem Verlassen der Weißen Burg bekannt gewesen. Sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Das Gemach, in das der Tairener sie führte, war ein Thronraum, wo ein Kreis aus mit Spiralenmustern versehenen Säulen die vermutlich größte Kuppel des Palasts stützte, deren Gewölbe vergoldet und zur Hälfte mit vergoldeten Lampen an vergoldeten Ketten gefüllt war. Auch unten an den Wänden standen hohe Spiegelkandelaber. Etwa hundert Männer in Schwarz standen zu beiden Seiten. Jeder Mann, den Pevara sehen konnte, trug Schwert und Drachen; es waren Männer mit harten Gesichtern, mit hämischen und grausamen Zügen. Ihre Blicke konzentrierten sich auf sie und die anderen Schwestern.
    Der Tairener kündigte sie nicht an, sondern gesellte sich zu der Masse der Ashaʹman und ließ sie den Raum allein durchqueren. Auch hier waren die Bodenfliesen rot und schwarz. Taim mussten ausgerechnet diese Farben gefallen. Der Mann selbst räkelte sich auf etwas herum, das man nur als Thron bezeichnen konnte, einem massiven Stuhl, der so übermäßig beschnitzt und vergoldetet war wie jeder Thron, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte, und der auf einem weißen Marmorpodest stand. Pevara konzentrierte sich auf ihn, und das nicht nur, um die Blicke all der Männer ignorieren zu können, die die Macht lenken konnten. Mazrim Taim zog die Blicke auf sich. Er war groß, hatte eine kräftige Hakennase und strahlte körperliche Kraft aus. Sowie etwas Finsteres. Er saß da mit überkreuzten Knöcheln und einen Arm über die wuchtige Thronlehne gelegt, und doch schien er jeden Augenblick zu einem Gewaltausbruch bereit. Interessanterweise war sein schwarzer Mantel mit blauen und goldenen Drachen bestickt, die sich von den Ellbogen bis zu den Manschetten um die Ärmel wanden, aber er trug nicht die Anstecknadeln am Kragen.
    »Sechs Schwestern der Roten Ajah«, sagte er, als sie kurz vor dem Podest stehen blieben. Seine Augen… Und sie hatte gedacht, nur der Tairener hätte einen durchdringenden Blick gehabt. »Offensichtlich seid Ihr nicht gekommen, um uns alle zu dämpfen.« Leises Gelächter hallte durch den Raum.
    »Warum wollt Ihr mich sprechen?«
    »Ich bin Pevara Tazanovni, Sitzende der Roten«, sagte sie.
    »Das ist Javindhra Doraille, ebenfalls eine Rote Sitzende. Die anderen sind Tarna Feir, Desala Nevanche…«
    »Ich habe nicht nach Euren Namen gefragt«, unterbrach Taim sie kalt. »Ich habe gefragt, warum Ihr hier seid.«
    Das lief nicht gut. Sie schaffte es, nicht tief Luft zu holen, obwohl sie es wollte. Nach außen hin war sie kühl und ruhig. Im Inneren fragte sie sich, ob der Tag wohl damit enden würde, dass man sie zwangsweise dem Bund unterwarf. Oder mit ihrem Tod. »Wir möchten darüber sprechen, mit Ashaʹman den Behüterbund einzugehen. Schließlich habt Ihr Euch mit einundfünfzig Schwestern verbunden. Gegen ihren Willen.« Sollte er ruhig von Anfang an wissen, dass ihnen das bekannt war. »Wir schlagen allerdings nicht vor, einem Mann den Bund gegen seinen Willen aufzuzwängen.«
    Ein hochgewachsener blonder Mann in der Nähe des Podest es lachte hämisch. »Warum sollten wir Aes Sedai erlauben, auch nur einen Mann…« Etwas Unsichtbares traf seinen Kopf so hart an der Seite, dass seine Füße den Kontakt mit dem Boden verloren, bevor er zusammenbrach und mit geschlossenen Augen und aus der Nase tropfendem Blut liegen blieb.
    Ein schlanker Mann mit graumeliertem Haar und einem Spitzbart beugte sich hinunter, um dem Gefallenen einen Finger auf den Kopf zu legen. »Er lebt«, verkündete er, als er sich wieder aufrichtete, »aber er hat einen Schädelbruch und einen gebrochenen Kiefer.« Er hätte genauso gut über das Wetter sprechen können. Nicht einer der Männer bot an, ihn zu Heilen. Nicht einer.
    »Ich habe ein paar Fertigkeiten im Heilen«, sagte Melare, schürzte die Röcke und ging auf den gefallenen Mann zu.
    »Dafür reicht es. Mit Eurer

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