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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Niolle und mehrere andere. Harine unterdrückte ein Seufzen.
    Einige Einzelheiten des Handels waren ziemlich lästig, wie sie zugeben musste, etwa die Forderung, dass die Herrin der Schiffe bereit sein musste, ihm im Verlauf von zwei Jahren dreimal die Aufwartung zu machen. Die Jendai-Prophezeiung besagte, dass die Athaʹan Miere dem Coramoor dienen würden, aber nur wenige Auslegungen, wie sie dienen sollten, schlossen ein, dass die Herrin der Schiffe angerannt kam, wenn er pfiff. Aber die anderen waren nicht dabei gewesen, hatten nicht mit Aes Sedai verhandeln müssen, die davon überzeugt gewesen waren, dass sie gar keine andere Wahl gehabt hatte, als in jedes Abkommen einfach einzuwilligen. Beim Licht der Wahrheit, es war ein Wunder, dass sie so viel herausgeholt hatte!
    »Waren für mehr als eine Million Menschen, Herrin der Schiffe«, fügte Logain so beiläufig hinzu, als würde er um einen weiteren Pokal Wein bitten. »Wie viele mehr, das kann ich nicht sagen, aber Bandar Eban leidet Hunger. Die Schiffe müssen so schnell wie möglich dort eintreffen.«
    Ein Schock ging durch die Kabine. Harine war nicht die Einzige, die einen Schluck Wein trank. Selbst Zaidas Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Das könnte mehr Klipper erfordern, als wir besitzen«, sagte sie schließlich, unfähig, den Unglauben aus ihrer Stimme zu halten.
    Logain zuckte mit den Schultern, als würde das nicht zählen. »Trotzdem, das fordert er von Euch. Nehmt andere Schiffe, wenn es sein muss.«
    Zaida versteifte sich. Forderte? Ob sie nun ein Abkommen hatten oder nicht, solche Worte durfte man bei ihr nicht benutzen.
    Turane schlüpfte wieder in die Kabine und rannte - obwohl es gegen jedes Protokoll verstieß - zu Zaida; ihre nackten Füße klatschten auf die Planken. Sie beugte sich vor und flüsterte der Herrin der Schiffe ins Ohr. Langsam stahl sich Entsetzen in Zaidas Miene. Sie hob ihr Duftkästchen an, dann erbebte sie und ließ es auf ihren Busen fallen.
    »Schickt sie rein«, sagte sie. »Schickt sie sofort herein. Es gibt eine Neuigkeit, die selbst einen Anker weinen lassen würde«, fuhr sie fort, als Turane aus der Kabine raste. »Ich werde sie euch allen von der Person mitteilen lassen, die sie überbracht hat. Ihr müsst warten«, fügte sie hinzu, als Logain den Mund öffnete. »Ihr müsst warten.« Er hatte genug Verstand, den Mund zu halten, aber nicht, um seine Ungeduld zu verbergen; er ging auf die andere Seite der Kabine und stand mit angespanntem Mund und gerunzelter Stirn da.
    Die junge Frau, die eintrat und sich tief vor Zaida verbeugte, war groß und schlank, und man hätte sie als hübsch bezeichnen können, wäre ihr Gesicht nicht so eingefallen gewesen. Ihre blaue Leinenbluse und die grünen Hosen sahen aus, als würden sie seit Tagen getragen, und sie schwankte vor Müdigkeit. Ihre Ehrenkette hielt nur eine Hand voll Medaillons, wie es sich bei ihrer Jugend auch gehörte, aber Harine entging keinesfalls, dass nicht weniger als drei von ihnen für Taten von großem Mut verliehen worden waren.
    »Ich bin Cemeille din Selaan Große Augen, Herrin der Schiffe«, sagte sie heiser, »Herrin der Segel des Springers Windläufer. Ich bin so schnell gesegelt, wie ich konnte, aber ich fürchte, es ist zu spät, um noch etwas tun zu können. Ich habe bei jeder Insel zwischen Tremaiking und hier angehalten, aber ich kam immer zu spät.« Tränen liefen ihr über die Wangen, aber sie schien sich dessen nicht bewusst zu sein.
    »Erzählt den Ersten Zwölf Eure traurige Geschichte auf Eure Weise, so wie Ihr es für richtig haltet«, sagte Zaida sanft. »Amylia, gebt Ihr Wein!« Das kam nicht sanft heraus. Die Aes Sedai sprang.
    »Es ist fast drei Wochen her«, sagte Cemeille, »da fingen die Amayar auf Tremaiking an, das Geschenk der freien Überfahrt auf jede Insel zu erbitten. Immer ein Mann und eine Frau zu jeder Insel. Die, die nach Aile Somera baten, verlangten, dass man sie außer Sichtweite vom Land in Booten aussetzte, als sie erfuhren, dass die Seanchaner ganz Somera besetzt halten.« Sie nahm von Amylia einen vollen Pokal entgegen, nickte dankend und trank.
    Harine warf Mareil einen fragenden Blick zu, die kaum merklich den Kopf schüttelte. Soweit Harine sich erinnern konnte, hatte kein Amayar jemals um das Geschenk der freien Überfahrt gebeten, obwohl es für sie wirklich ein Geschenk darstellte, ohne dass ein Gegengeschenk erwartet wurde. Und sie mieden das Salz, entfernten sich mit ihren kleinen Fischerbooten

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