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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Frau hatte genug Verstand eingebläut bekommen, um nicht mehr zu sagen, bevor Zaida nickte. Dann sprudelten die Worte atemlos aus ihr hervor. »Dieser Mann war ein falscher Drache. Er wurde deshalb gedämpft. Ich weiß nicht, wieso er wieder die Macht lenken kann, aber er lenkt Saidin. Saidin! Er ist beschmutzt, Herrin der Schiffe. Wenn Ihr Euch mit ihm abgebt, werdet Ihr den Zorn der Weißen Burg erregen. Ich weiß…«
    »Schluss damit«, unterbrach Zaida sie. »Ihr solltet mittlerw eile doch genau wissen, wie sehr ich den Zorn der Weißen Burg fürchte.«
    »Aber…!« Zaida hielt einen Finger hoch, und die Aes Sedai ließ den Mund zuschnappen, und ihre Lippen verzogen sich gequält. Das eine Wort konnte möglicherweise dazu führen, dass sie die Schwester der Decksherrin erneut küssen musste, und das wusste sie.
    »Was sie sagt, stimmt zum Teil«, sagte Logain ruhig. »Ich bin ein Ashaʹman, aber es gibt keinen Makel mehr. Saidin ist sauber. Anscheinend ist der Schöpfer bereit, uns Gnade zu erweisen. Ich möchte sie etwas fragen. Wem dient Ihr, Aes Sedai? Egwene alʹVere oder Elaida aʹRoihan?« Amylia hielt klugerweise den Mund.
    »Für das nächste Jahr dient sie mir, Logain«, sagte Zaida energisch. Die Aes Sedai kniff einen Moment lang die Augen fest zusammen, und als sie sie wieder öffnete, waren sie weiter aufgerissen als zuvor, so unmöglich das auch erschien, und in ihnen lag ein Ausdruck des Entsetzens.
    Hatte sie allen Ernstes geglaubt, Zaida würde einlenken und sie früher gehen lassen? »Ihr könnt mir Eure Fragen stellen«, fuhr die Herrin der Schiffe fort, »aber zuerst habe ich zwei für Euch. Wo ist der Coramoor? Ich muss ihm einen Botschafter schicken, und er muss sie in seiner Nähe behalten, so wie es das Abkommen bestimmt. Erinnert ihn daran. Und welche Nachricht von ihm bringt Ihr? Sicher irgendeine Bitte, schätze ich.«
    »Ich kann nicht sagen, wo er ist.« Der Mann lächelte schmal, als hätte er einen Witz gemacht. Er lächelte!
    »Ich verlange«, fing Zaida an, aber er unterbrach sie, was bei den anderen Frauen heißblütige Blicke und wütendes Gemurmel hervorrief. Der Narr schien zu glauben, der Herrin der Schiffe gleichgestellt zu sein!
    »Er will seinen Aufenthaltsort für den Augenblick geheim halten, Herrin der Schiffe. Die Verlorenen haben versucht, ihn zu töten. Ich bin jedoch bereit, Harine din Togara mitzunehmen. Soweit ich gehört habe, glaube ich, dass er sie akzeptabel findet.«
    Harine zuckte so zusammen, dass sie sich Wein über den Handrücken goss, dann nahm sie noch einen großen Schluck. Aber… nein, Zaida würde sich eher von Amel scheiden lassen und einen Steinballast heiraten, bevor sie Harine din Togara als ihre Botschafterin schickte. Andererseits reichte allein die Vorstellung, dass ihre Zunge am Gaumen kleben blieb. Selbst Herrin der Schiffe zu werden reichte vermutlich nicht als Entschädigung dafür, Cadsuane noch länger ertragen zu müssen.
    Zaida studierte Logain mit steinerner Miene und befahl Amylia, ihm Wein zu bringen. Die Aes Sedai zuckte zusammen, und als sie den Tisch erreichte, zitterte sie so sehr, dass die Tülle des Kruges gegen den Pokalrand stieß. Fast genauso viel Wein landete auf dem Boden wie in dem Pokal. Seltsamerweise ging Logain zu ihr und legte seine Hände auf die ihren, um sie zu beruhigen. Gehörte er zu jenen, die anderen nicht ihre Arbeit überlassen konnten?
    »Ihr habt nichts von mir zu befürchten, Aes Sedai«, sagte er. »Es ist lange her, dass ich jemanden zum Frühstück verspeist habe.« Sie starrte mit offen stehendem Mund zu ihm hoch, als wäre sie sich nicht sicher, ob er nun einen Scherz gemacht hatte oder nicht.
    »Und welchen Dienst erbittet er?«, fragte Zaida.
    »Keine Bitte, Herrin der Schiffe.« Er musste den Krug wieder aufrichten, damit der Pokal nicht überlief. Er nahm den Pokal und trat von Amylia weg, aber sie konnte ihm bloß nachstarren. Beim Licht, die Frau fand kein Ende, wenn es darum ging, sich in Schwierigkeiten zu bringen. »Einen Dienst von Eurer Seite gemäß dem Abkommen mit dem Coramoor. Ihr habt ihm unter anderem Schiffe versprochen, und er braucht Schiffe, um Lebensmittel und andere Ausrüstung von Illian und Tear nach Bandar Eban zu bringen.«
    »Das kann erledigt werden«, sagte Zaida, ohne ihre Erl eichterung besonders gut zu verbergen, obwohl sie Harine mit einem Stirnrunzeln bedachte. Pelanna warf ihr natürlich ebenfalls einen finsteren Blick zu, aber das taten auch Lacine und

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