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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kleinen Tisch den leichten, wenn auch durchaus unerfreulichen Geruch von ranzigem Öl verbreiteten. In diesen Tagen musste man solche Dinge einfach hinnehmen. Vermutlich würde so mancher Die Flamme, die Klinge und das Herz als wenig geeignete Lektüre für jemanden von ihren Fähigkeiten und ihrem Rang halten - als Mädchen waren derartige Bücher in Far Madding für sie verboten gewesen -, aber es war eine nette Abwechslung zu trockenen historischen Texten und erschreckenden Berichten über verdorbene Nahrung. Sie hatte eine Rinderhälfte gesehen, die monatelang so frisch wie am Tag der Schlachtung gehalten worden war, aber jetzt versagte ein Frischhaltegewebe nach dem anderen. Es ging das Gerücht um, dass es einen Fehler in Egwenes Schöpfung gab, aber das war nur dummes Gerede. Wenn ein Gewebe einmal funktionierte, dann funktionierte es immer, wenn man es richtig webte, es sei denn, etwas zerstörte das Gewebe, und Egwenes neue Gewebe hatten immer so funktioniert, wie sie sollten. Das musste sie der Frau lassen. Und sosehr sie es auch versuchten, und sie hatten sich dabei alle Mühe gegeben, keiner hatte einen fremden Einfluss aufspüren können. Es war, als würde Saidar selbst versagen. Es war undenkbar! Und unausweichlich. Und am schlimmsten dabei war, dass keinem etwas einfiel, was man dagegen tun konnte! Sie konnte jedenfalls nichts dagegen unternehmen. Eine kurze Pause mit Geschichten voller Romantik und Abenteuer war dem Nachgrübeln über absolute Nutzlosigkeit und dem Versagen dessen, was von seiner Natur her nicht versagen konnte, bei weitem vorzuziehen.
    Die Novizin, die das Zelt aufräumte, hatte genug Vers tand, keine Bemerkung über ihre Lektüre zu machen oder dem in Holzdeckeln eingebundenen Buch auch nur einen zweiten Blick zuzuwerfen. Bodewhin Cauthon war recht hübsch, aber sie war auch ein intelligentes Mädchen. Dennoch hatte sie etwas von ihrem Bruder um die Augen und mehr von ihm in ihrem Kopf, als sie zuzugeben bereit war. Zweifellos war sie schon auf dem Weg zu den Grünen, vielleicht auch zu den Blauen. Das Mädchen wollte Abenteuer erleben, nicht darüber lesen; als würde das Leben einer Aes Sedai ihr nicht mehr Abenteuer einbringen, als ihr lieb sein würde. Romanda verspürte kein Bedauern wegen des Mädchens und seinem Weg. Die Gelben würden eine große Auswahl bei besser geeigneten Novizinnen haben. Natürlich stellte sich nicht die Frage, welche der älteren Frauen man aufnehmen sollte, trotzdem war die Auswahl reichhaltig. Sie versuchte, sich auf die Seite zu konzentrieren. Ihr gefiel die Geschichte von Birgitte und Gaidal Cain.
    Das Zelt war nicht besonders groß und ziemlich vollg estellt. Es enthielt drei harte Segeltuchpritschen, die von den dünnen, mit klumpiger Wolle gefüllten Auflagen kaum weicher gemacht wurden, drei hochlehnige Stühle, die offensichtlich aus den Werkstätten verschiedener Handwerker stammten, einen wackeligen Waschständer mit einem gesprungenen Spiegel und einer angeschlagenen blauen Wasserkanne, die in dem weißen Becken stand, der wie auch der Tisch von einem Holzkeil unter einem Bein gerade gehalten wurde, sowie mit Messingbändern versehene Truhen für die Kleidung, die Bettwäsche und persönliche Besitztümer.
    Als Sitzende hätte Romanda das Zelt für sich allein beans pruchen können, aber sie behielt Magla und Salita lieber im Auge. Nur weil sie alle für die Gelben im Burgsaal saßen, war das noch lange kein Grund, ihnen zu vertrauen. Magla galt angeblich als ihre Verbündete im Saal, beschritt aber viel zu oft ihre eigenen Wege, und Salita tat nur selten überhaupt etwas. Dennoch, es war beschwerlich, und das nicht nur wegen der Enge. Bodewhin hatte viel zu tun, musste hauptsächlich die Kleider und Stoffschuhe wegräumen, die Salita auf dem zerschlissenen Teppich verteilte, nachdem sie sich gegen sie entschieden hatte. Die Frau war fast so flatterhaft wie eine Grüne. Jeden Morgen probierte sie ihre ganze Garderobe durch! Vermutlich glaubte sie, Romanda würde ihre Dienerin aufräumen lassen - sie schien stets der Meinung zu sein, dass Aelmara genauso sehr in ihren Diensten stand wie in Romandas -, aber Aelmara hatte Romanda jahrelang gedient, bevor sie in den Ruhestand gegangen war, ganz zu schweigen davon, dass sie ihr kurze Zeit später nach einem kleinen Missverständnis bei der Flucht aus Far Madding geholfen hatte. Völlig ausgeschlossen, dass sie von Aelmara verlangte, nebenher auch noch hinter einer anderen Schwester

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