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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus einer Seitenstraße, ein stämm iger Mann mit größtenteils grauem Haar, der den Brustharnisch über einen braunen Mantel geschnallt hatte und dessen Helm am Sattelknauf hing. Siuan war bei ihm. Sie schwankte auf einer dicken, zotteligen Stute und sah so hübsch aus, dass man beinahe vergessen konnte, was für eine hartgesottene und spitzzüngige Amyrlin sie gewesen war. Beinahe vergessen konnte, dass sie noch immer eine erfahrene Ränkeschmiedin war. Das waren alle Blauen. Die Stute trottete daher, aber Siuan fiel beinahe herunter, bevor Bryne zugriff und sie stützte. Am Rand des Quartiers der Blauen Ajah - das Lager entsprach in seinem Grundriss grob den Ajah-Quartieren in der Burg - stieg er lange genug ab, um ihr herunterzuhelfen, dann stieg er wieder in den Sattel und ließ sie dort stehen, wie sie die Zügel ihrer Stute hielt und ihm nachsah. Warum sollte sie das wohl tun? Die Stiefel des Mannes putzen, seine Wäsche zu besorgen. Diese Beziehung war ekelhaft. Die Blaue sollte dem ein Ende machen, und in den Krater des Verderbens mit den Bräuchen. Ganz egal, wie tief verwurzelt Bräuche auch waren, sie sollten nicht dazu missbraucht werden, um alle Aes Sedai lächerlich zu machen.
    Sie wandte Siuan den Rücken zu und hielt auf den Pavill on zu, der als ihr zeitweiliger Burgsaal diente. So angenehm es auch war, sich in dem echten Saal zu treffen, ganz zu schweigen davon direkt unter Elaidas Nase, gelang es nur wenigen Schwestern, zu jeder beliebigen Stunde einzuschlafen, also musste der Pavillon auch weiterhin zur Verfügung stehen. Sie rauschte ohne Hast über den Gehweg. Sie würde nicht dabei gesehen werden, wie sie wegen Lelaines Ruf rannte. Was konnte die Frau bloß wollen?
    Ein Gong ertönte, verstärkt von der Macht, sodass er deutl ich im ganzen Lager zu hören war - ein weiterer von Sharinas Vorschlägen -, und plötzlich drängten sich Novizinnen auf dem eiligen Weg zu ihren nächsten Klassen oder ihren Pflichten auf den Gehwegen, alle in ihrem Familienverbund versammelt. Diese aus sechs oder sieben Angehörigen bestehenden Familien begaben sich immer gemeinsam in die Klassen, genau wie sie ihre Pflichten gemeinsam erledigten; tatsächlich taten sie alles gemeinsam. Es war eine effektive Methode, so viele Novizinnen zu organisieren - allein in den letzten beiden Wochen waren fast fünfzig weitere ins Lager gekommen, was die Gesamtzahl trotz der Ausreißerinnen auf fast eintausend erhöhte, und fast ein Viertel waren jung genug, um vernünftige Novizinnen zu sein, mehr, als die Burg seit Jahrhunderten aufgenommen hatte! -, und doch wünschte sie sich, es wäre nicht Sharinas Werk gewesen. Die Frau hatte es nicht einmal der Oberin der Novizinnen vorgeschlagen. Sie hatte die ganze Sache selbst organisiert und sie Tiana völlig fertig präsentiert! Die Novizinnen, von denen einige graue Haare oder faltige Gesichter hatten, sodass es schwer fiel, sie trotz der weißen Gewänder als Kinder zu betrachten, drängten sich an den Rand des Gehwegs, um die Schwestern passieren zu lassen, während sie ihre Knickse machten, aber keine trat auf die schlammige Straße, um mehr Platz zu machen. Wieder Sharina. Sharina hatte verbreitet, dass sie nicht sehen wollte, dass die Mädchen ihre schönen weißen Wollgewänder unnötigerweise schmutzig machten. Das reichte aus, um Romanda mit den Zähnen knirschen zu lassen. Die Novizinnen, die vor ihr einen Knicks machten, richteten sich schnell wieder auf und rannt en förmlich weiter.
    Ein Stück voraus entdeckte sie Sharina selbst, die mit der in den Schein Saidars gehüllten Tiana sprach. Sie besorgte das Sprechen, während Tiana nur gelegentlich nickte. An Sharinas Benehmen war nichts Respektloses, aber trotz ihres Novizinnenweiß sah sie mit ihrem faltigen Gesicht und dem engen grauen Haarknoten auf dem Hinterkopf genau wie das aus, was sie auch war. Eine Großmutter. Und Tiana bot unglücklicherweise ein jugendliches Erscheinungsbild. Etwas an ihrem Knochenbau und die großen braunen Augen überragten das alterslose Aussehen einer Aes Sedai. Angebrachter Respekt oder nicht, das sah viel zu sehr nach einer Frau aus, die ihre Enkelin instruierte. Als sie auf sie zutrat, machte Sharina einen angebrachten Knicks - einen sehr angebrachten Knicks, wie Romanda zugeben musste, - und eilte in die andere Richtung, um sich zu ihrer eigenen Familie zu gesellen, die auf sie wartete. Waren da in ihrem Gesicht weniger Falten als noch zuvor gewesen? Nun, wer vermochte schon zu

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