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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unterstehen. Als Oberin der Novizinnen entscheide ich, was sie lernen dürfen und was nicht. Einige dieser Frauen könnten heute die Prüfung zur Aufgenommenen ablegen, nach nur wenigen Monaten. Jedenfalls, soweit es die Macht angeht. Wenn ich entscheide, dass sie keine Däumchen drehen sollen, dann ist das meine Entscheidung.«
    »Vielleicht solltet Ihr schnell nachsehen, ob Sharina noch weitere Anweisungen für Euch hat«, sagte Romanda kalt.
    Mit blutroten Flecken auf den Wangen drehte sich Tiana auf dem Absatz um und schritt wortlos davon. Es kam nicht ganz an unter Schwestern nicht zu tolerierende Unverschämtheit heran, aber es war nahe dran. Selbst von hinten bot sie das Abbild perfekter Empörung, den Rücken so starr wie eine Eisenstange, die Schritte schnell. Nun, Romanda war bereit zuzugeben, dass sie selbst beinahe unverschämt gewesen war. Aber nicht grundlos.
    Sie versuchte die Oberin der Novizinnen aus den Gedanken zu verbannen und hielt wieder auf den Pavillon zu, aber sie musste sich zusammenreißen, nicht genauso schnell wie Tiana auszuschreiten. Sharina. Und mehrere der älteren Frauen. Sollte sie ihre Position überdenken? Nein. Natürlich nicht. Ihre Namen hätten niemals in das Novizinnenbuch aufgenommen werden dürfen. Doch ihre Namen standen da, und anscheinend hatten sie dieses wunderbare neue Heilen gemeistert. Oh, was für ein schrecklich kompliziertes Durcheinander. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt.
    Der Pavillon stand in der Lagermitte, ein mit zahllosen Flicken versehenes Gebilde aus schwerem Segeltuch, das von einem dreimal so breiten Gehweg wie alle anderen Zelte umgeben wurde. Sie schürzte die Röcke, um sie vor dem Schlamm zu schützen, und eilte auf die andere Seite. Eile störte sie nicht, wenn es darum ging, schnell aus dem Schlamm zu kommen. Trotzdem würde Aelmara einige Arbeit haben, ihre Schuhe sauber zu machen. Und ihre Unterröcke, dachte sie, als sie die Röcke fallen ließ und ihre Knöchel wieder anständig bedeckte.
    Die Nachricht von einer Sitzung des Saals zog immer Schwestern an, die auf Neuigkeiten über die Verhandlungen oder über Egwene warteten, und etwa fünfzig oder mehr versammelten sich bereits mit ihren Behütern um den Pavillon oder standen bereits drinnen, hinter den Plätzen ihrer Sitzenden. Selbst hier leuchteten die meisten mit dem Licht der Macht. Als wären sie hier umgeben von anderen Aes Sedai in Gefahr. Romanda verspürte das starke Bedürfnis, einmal um den Pavillon zu gehen und Ohrfeigen zu verteil en. Das war natürlich unmöglich. Selbst wenn man die Bräuche vergessen könnte, wozu sie kein Verlangen verspürte, verlieh einem ein Sitz im Saal nicht die Autorität, um so etwas zu tun.
    Sheriam trug die schmale blaue Stola der Behüterin um den Hals und stach aus der Menge heraus, was teilweise daran lag, dass um sie herum Platz war. Andere Schwestern vermieden es, sie anzusehen, und gesellten sich erst recht nicht zu ihr. Die flammenhaarige Frau brachte viele der Schwestern in Verlegenheit, weil sie jedes Mal auftauchte, wenn der Saal zusammengerufen wurde. Das Gesetz war eindeutig. Jede Schwester konnte an einer Sitzung des Saals teilnehmen, sofern sie nicht geschlossen war, aber die Amyrlin konnte den Saal der Burg nicht betreten, ohne von der Behüterin vorher angekündigt worden zu sein, und die Behüterin wiederum durfte nicht ohne Amyrlin hinein. Wie gewöhnlich waren Sheriams grüne Augen zusammengekniffen, und sie trat auf ungehörige Weise nervös von einem Fuß auf den anderen, wie eine Novizin, der ein Besuch bei der Oberin bevorstand. Wenigstens hielt sie nicht die Quelle umarmt, und ihr Behüter war nirgendwo in Sicht.
    Bevor Romanda unter den Pavillon trat, warf sie einen Blick über die Schulter und seufzte. Die Masse der dunklen Wolken hinter dem Drachenberg war verschwunden. Nicht auseinander getrieben, sondern einfach weg. Sicherlich würde es unter den Pferdeknechten und Tagelöhnern und Dienerinnen neue Panik entfachen. Überraschenderweise schienen die Novizinnen diese seltsamen Vorgänge viel gelassener zu nehmen. Vielleicht weil sie die Schwestern nachahmen wollten, aber sie vermutete darin erneut Sharinas Einfluss. Was konnte sie bloß wegen dieser Frau unternehmen?
    Drinnen dienten achtzehn mit in den Farben der sechs im Lager vertretenen Ajahs gehaltenen Decken verkleidete Kästen als Plattform für polierte Bänke. Sie standen in einer V-förmigen Formation, die sich auf einen einzelnen Kasten hin

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