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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eines unnatürlichen Todes gestorben,
aber an diese beiden haben sich die Leute natürlich erinnert. Jedenfalls kam
Nigel ein paarmal in dieses Schloß und wurde sehr kalt empfangen. Die Familie
lebte offenbar sehr zurückgezogen und ermutigte Besucher keinesfalls. Dann, als
er mir später davon erzählte, kam mir der Gedanke, das Schloß für unsere neue
Serie zu mieten. Das Ganze klang so in jeder Weise ideal. Verstehen Sie? Also
schrieb ich an Hugh Wykes -Jones, machte ihm ein
Angebot, und er akzeptierte es .«
    »Erinnern Sie sich, ob Ihr
Bruder die Geschichte der Familie von Alaric an bis zur jetzigen Generation
verfolgt hat ?« fragte ich.
    »O ja!« Er nickte. »Von Alaric
bis Hugh.«
    »Was ist mit Silas ?«
    » Silas ?«
Er runzelte einen Augenblick die Stirn und lächelte dann. »Oh, natürlich — Silas ! Der arme alte Onkel Silas — was ist mit ihm ?«
    »Kennen Sie seine
Lebensgeschichte ?«
    »Ziemlich tragische Sache,
leider. Er war Captain in einem Infanterieregiment im Ersten Weltkrieg und erlitt
am Ende einen völligen Nervenzusammenbruch. Er war etwa dreißig Jahre lang in
einem Privatsanatorium. Dann kam man zu dem Schluß, daß er wenn auch nicht
geheilt, so doch völlig harmlos sei; und Hugh brachte ihn hierher, damit er den
Rest seines Lebens hier zubringen könne. Warum fragen Sie ?«
    »Es hat mich nur interessiert«,
sagte ich. »Was ist mit dem Schatz ?«
    »Ein reines Märchen!« Er lachte
kurz. »Oh, ich zweifle nicht daran, daß Alaric irgendwelche wertvollen Dinge
von seinem Kreuzzug mitgebracht hat; aber ich bezweifle sehr, daß sie länger
als zwei Generationen in der Familie geblieben sind. Aber der vergrabene oder
versteckte Schatz hat immer etwas Faszinierendes. Nicht wahr? Die Leute werden
nie aufhören wollen, daran zu glauben .«
    »Ich auch nicht«, pflichtete
ich bei. »Was, glauben Sie, hat Alaric dem Schwarzen Ritter geraubt ?«
    »Wer kann das wissen ?« sagte er ungeduldig. »Hören Sie, Baker, wir können hier
nicht einfach herumstehen und schwatzen. Wir müssen einen Weg aus dem Schloß
hinaus finden .«
    »Darüber habe ich eben
nachgedacht«, sagte ich. »Und ich habe beschlossen, hierzubleiben und Ihnen zu
helfen .«
    »Was?« Er starrte mich einen
Augenblick lang an. »Aber das kommt gar nicht in Frage, alter Junge! Ich meine,
es ist doch sinnlos, daß wir zu zweit ...«
    »Dann gehen Sie zurück und
spielen mit dem pfeifenden Biest Fangen !« knurrte ich.
    Er überlegte schnell und ließ
mir dann etwas zukommen, das ein Lächeln darstellen
sollte. »Nun ja, vermutlich geht die Sache schneller, wenn wir uns zu zweit
daranmachen. Kommen Sie !«
    Ich sah zu, wie er energischen
Schritts in die dunkle Ecke zurückging und begann, dort sorgfältig die Wand
abzuklopfen. Es sah nach einer ziemlich idiotischen Beschäftigung aus, aber
schließlich war ich auf eine nicht weniger irre Art damit beschäftigt gewesen,
mich von einem pfeifenden Gespenst mit gelben Augen durch geheime Gänge jagen
zu lassen und zwischendurch mit einem verrückten Onkel zu plaudern.
    »Hören Sie, Baker«, Carlton sah
mich gereizt an, »nun machen Sie schon. Ja?«
    »Ich habe meine Absicht
geändert«, sagte ich. »Ich glaube, ich kehre doch wieder durch die
Kleiderkammer in mein Zimmer zurück .«
    »Wie Sie wollen, alter Junge .«
    Ich stieg wieder die Treppe
empor, wobei ich für unterwegs meine Kerze mitnahm, und bog dann in den Gang
ein, der vermutlich von links her auf die Drehwand in
meiner Kleiderkammer zuführte. Es war eine kurze Reise — wesentlich kürzer, als
die zu den Kellerfenstern gewesen war — , schätzungsweise nicht mehr als zehn Meter lang, und ich beeilte mich nicht. Die
Wände zu beiden Seiten waren recht interessant, fand ich — kein Wasserdunst,
kein grüner Schleim, kein Moder. Irgendwie wirkten sie wesentlich neuer als die
Wände der anderen Geheimgänge, und das wunderte mich. Die Drehwand zu meiner Kleiderkammer funktionierte tadellos, und ich trat in mein
Schlafzimmer hinaus, wobei ich halb erwartete, eine Rotte vieräugiger Ungeheuer
anzutreffen, die Gruppentherapie betrieben. Aber das Zimmer war leer. Die Scotchflasche war noch nicht ganz leer, und so ließ ich mir
Zeit für einen Drink.
    Als ich mein Glas halb leer
getrunken hatte, machte ich eine bedeutungsvolle Entdeckung: einem Menschen
kann nur bis zu einem gewissen Grad Angst eingejagt werden, sozusagen nur, bis
der Sättigungsgrad erreicht ist. Vielleicht lag es am Scotch, aber ich glaubte,
mein

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