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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ausreichend
Platz zu lassen, wenn der Bastard wieder in die Mauer zurückkehrte. Ein paar
Sekunden später ertönte der schwirrende Laut, und das Mondlicht verschwand, als
der bronzene Kreuzritter wieder in seine Ausgangsstellung zurücksauste. Ich
zündete die Kerze an und stellte fest, daß der Mechanismus altmodisch und
schwerfällig war, aber ganz gewiß nicht vernachlässigt. Auf dem Boden darunter
befand sich eine glitzernde dunkle Pfütze, die sich als Maschinenöl herausstellte.
Es war also anzunehmen, daß jemand kürzlich der Historie zu Hilfe gekommen war.
    Im Kerzenschimmer konnte ich
einen Ringbolzen in der Mitte des Fußbodens entdecken. Ich kniete daneben
nieder und zog kräftig daran. Eine Falltür hob sich laut knarrend
und enthüllte eine Treppe. Ich begann, sie hinabzusteigen, und war schon
ein ganzes Stück weitergekommen, als ich begriff, daß es sich um eine
versteckte enge Wendeltreppe handelte, die in das Mauerwerk des Wachtturms
eingebaut worden war. Es ging immer weiter hinab, und bald war an den Wänden
das vertraute Muster grünen Schleims und Moder zu erkennen, woraus ich schloß,
daß ich mich wieder unter der Erdoberfläche befand. Eine Öffnung, die, wie mir
schien, zu einem anderen Gang führte, traf an einer Stelle auf die Treppe, aber
ich stieg weiter die Stufen hinab, weil sie irgendwie so wirkten, als führten
sie zu einem wesentlichen Punkt. Dann leuchtete unten vom Fuß der Treppe ein
blasses Licht herauf, und so löschte ich die Kerze und legte den Rest des Weges
auf Zehenspitzen zurück. Etwa fünf Sekunden später trat ich in einen
tropfnassen Keller und wußte, noch bevor ich hinschaute, daß in seiner Mitte
eine Holztruhe stehen und daß sich hoch oben an einer
Wand eine vergitterte Öffnung befinden würde. Die Vermutung war ein
Volltreffer; zusätzlich bekam ich sogar noch Gesellschaft. In der
gegenüberliegenden Ecke bewegte sich plötzlich etwas, und den Bruchteil einer
Sekunde lang erwartete ich das Erscheinen des grinsenden Totenschädels,
komplett mit Messer ausgerüstet, der sich auf mich stürzen würde. Aber dann
erkannte ich die Gestalt, die aus dem Schatten auftauchte; und meine Knie gaben
vor Erleichterung beinahe unter mir nach, als ich das verwirrte Gesicht Robert
Carltons sah.

ACHTES KAPITEL
     
    W ie, zum Teufel, kommen Sie
hierher ?« sagten wir beide wie aus einem Mund.
    Carlton kam durch den Keller
auf mich zu, und die graue Blässe wich aus seinem Gesicht. »Ich muß gestehen,
Sie haben mir einen höllischen Schrecken eingejagt,
alter Junge! Einen Augenblick lang habe ich gedacht, es könnte das pfeifende
Ding sein !«
    »Ich glaubte, Sie wären dieser
mörderische Butler, und damit sind wir, nehme ich an, quitt«, sagte ich. »Wie
sind Sie denn nun eigentlich hier heruntergekommen ?«
    »Nachdem Sie gegangen waren,
habe ich nachgedacht«, sagte er. »Schließlich war Nigel mein Bruder, und es
schien mir nicht fair, daß Boris und Sie das gesamte Risiko auf sich nehmen
sollten. Also beschloß ich, Ihnen durch die Kleiderkammer in diesen Geheimgang
zu folgen. Ich ging diese verdammte Treppe hinauf, die ins Nichts führte —
vermutlich innerhalb der Turmruine. Und dann kam ich wieder hier herunter .«
    »Aber der Gang führt zu Imogens Zimmer !« Ich starrte ihn
verdutzt an. »Sie können von der Kleiderkammer aus gar nicht hier heruntergekommen
sein .«
    Er glättete sorgfältig die drei
Haarsträhnen auf seinem Kopf und sah mich mit zweifelndem Ausdruck in den
umhertanzenden Augen an. »Hören Sie, alter Junge, ich weiß genau, was ich getan
habe! Ich ging durch die Drehwand in den geheimen Gang,
wandte mich nach links und...«
    »Na klar !« Ich schnippte mit den Fingern. »Himmel, bin ich nicht blöde ?«
    »Das weiß ich nicht, alter
Junge .« Er schniefte laut. »Aber Sie scheinen in Ihrem
Versuch, das herauszufinden, gute Fortschritte zu machen .«
    »Sie haben sich nach links gewandt«, sagte ich
triumphierend. »Als ich das erstemal hineingeriet,
wandte ich mich nach rechts, und der Gang führt zu dieser vergitterten Öffnung
dort oben«, ich wies darauf, »aber es gibt eine Art Abzweigung, die zu Imogens Zimmer führt .« Ich
schnippte aufgeregt mit den Fingern. »Auf diese Weise ist auch Nigels Leiche in
meine Kleiderkammer gelangt. Sie wurde gar nicht durch Imogens Zimmer geschafft, sondern geradewegs von hier aus dorthin gebracht .«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz
folgen«, sagte er steif. »Aber das ist jetzt ohnehin nicht wichtig. Haben

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