Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
und ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte und dass nichts, was sie tat, ihn je dazu bringen könnte, sie zu hassen, hatte er sie nur wütend angestarrt und sie angefahren.
Sie war in ihre Welt zurückgekehrt. Um ihn zu retten. Und jetzt war bereits so viel Zeit vergangen, dass er befürchtete, dass sie die Fähigkeit, zu ihm zurückzureisen, nicht mehr besaß. Oder hielt der Fluch sie zurück? Der Fluch, von dem er geglaubt hatte, er wäre gebrochen. Oh ja. Das war die Antwort.
Mit steifen Schritten ging er zu Janes Tasche, wühlte darin und zog schließlich das Buch heraus. Tausende Male hatte er die leeren Seiten bereits durchblättert. Jedes dieser tausend Male hatte er sich vorgestellt, einen neuen Zauber zu wirken, einen, der sie zurück zu ihm brachte.
Doch was musste er tun, damit ein solcher Zauber wirkte? Wie konnte er den Fluch umgehen, der sie voneinander trennte? Bisher hatte er noch keinen …
Weg gefunden.
Mit wild klopfendem Herzen fand Nicolai einen Stift, setzte sich auf Lailas Liege und begann zu schreiben …
Als Jane zwei Wochen später von ihrem Mitternachtslauf zurückkam, entdeckte sie eine Schachtel auf ihrer Veranda. Die gleiche Schachtel, die sie schon einmal gefunden hatte. Sie wusste, was sich darin befand, und schluckte.
Kein Tag war vergangen, an dem sie nicht an Nicolai gedacht hatte, um ihn geweint, darum gebetet, ihn wiederzusehen. Sie raste die Verandastufen hinauf, packte das Paket und rannte in ihre Hütte.
Jeden Tag hatte sie sich ein wenig mehr verändert. Sie brauchte immer noch Nahrung, aber sie brauchte auch Blut. Ihre Mitternachtsläufe, die sie nicht mehr brauchte, um die Steifheit aus ihren Muskeln zu vertreiben, weil ihre Muskeln nicht mehr steif wurden, waren für sie jetzt Mahlzeiten. Das Rotwild rannte vor ihr davon, aber es gelang ihr jedes Mal, eines zu fangen, wie ein Löwe eine Gazelle fing.
Und die größte Veränderung von allen? Sie war schwanger. Sie wusste es erst seit ein paar Stunden, und seitdem war sie benommen vor Schreck. Sie hätte es sich schon vorher denken sollen, weil sie sich die letzten Tage jeden Morgen übergeben hatte. Außerdem, Nicolais Blut hatte ihre Wirbelsäule und ihre Beine geheilt, warum also nicht auch ihre Fortpflanzungsorgane?
Sie wollte Nicolai sehen, musste es ihm sagen. Musste bei ihm liegen, mit ihm lachen, sich an ihm festhalten und ihn nie wieder gehen lassen.
Der Buchrücken knarrte, als sie den Deckel aufschlug. Da war das zerrissene rosa Band – von einem ihrer Kleider, wurde ihr jetzt klar, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Herz schlug gegen ihre Rippen, und sie las still, ihre Stimme zu unsicher, um zu sprechen.
„Mein Name ist Nicolai, und ich bin der Kronprinz von Elden. Ich werde König sein an dem Tag, an dem ich den Blutmagier vernichte. Und ich werde ihn vernichten. Nachdem ich meiner Frau gesagt habe, dass ich sie liebe.“
Sie wischte sich über die brennenden Augen.
„Ich werde meine Jane immer lieben, und es geht mir elend ohne sie. Sie denkt, ich verachte sie, aber zum ersten Mal in ihrem Leben liegt meine viel zu kluge Frau falsch. Ich habe getan und gesagt, was ich musste, um ihr Leben zu retten.“
„Ich weiß“, gelang es ihr, durch den Kloß in ihrer Kehle zu pressen.
„Ihr Leben ist mir wichtiger als mein eigenes.“
Die Worte verschwammen. Wieder wischte sie sich über die Augen.
„Aber sie ist verflucht. Verflucht, den Mann, den sie liebt, zu verlieren. Und das ist passiert. Sie hat ihn verloren. Vollkommen. Doch jetzt … jetzt kann sie ihn wiederfinden. Wenn nicht durch Magie oder Fähigkeiten, dann durch ihren Verstand.“
Jane wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen, zitternd vor Hoffnung und Freude, aufgeregt und verängstigt. Sie hatte Angst, weil Nicolai ihr die Welt zu Füßen legte und sie keine Möglichkeit hatte, es ihm zu sagen.
„Komm zurück zu mir, Jane. Bitte. Komm zurück zu mir. Ich warte auf Dich. Ich werde immer auf Dich warten.“
Die restlichen Seiten waren leer.
Oh Nicolai. Das will ich doch. Ich will es so sehr. Sie stand mit zitternden Beinen auf und ging wie in Trance unter die Dusche. Sie setzte sich hin und ließ das Wasser über sich laufen, voll bekleidet, wie sie war. Nicolai wollte sie sehen, aber sie konnte nicht zurückkehren. Jedes Mal, wenn sie es versuchte, zerstörte sie ein kleines Stück ihrer Seele.
Und doch versuchte sie es noch einmal.
Sie schloss die Augen und stellte sich das Zelt vor. Wie bei all
Weitere Kostenlose Bücher