Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
wollte ihr auch frischen Fisch zu essen geben, aber sie hatte ihm zugesehen, wie er die Tiere fing, und er hatte gespürt, wie ihr Verlangen gewachsen war.
Seine guten Vorsätze waren vergessen gewesen und mit ihnen seine Hoffnung, behutsam zu sein.
Jetzt hatte er sie gehabt, sie gezeichnet, genau wie er gewollt, wie er gemusst hatte, aber er merkte, dass es ihm nicht genug war. Nichts war bei ihr je genug. Er würde sie immer wollen. Immer noch mehr wollen.
Wären seine Eltern noch am Leben, sie würden es verstehen. Das wusste er.
Er hatte die beiden geliebt und sie ihn. Sie würden wollen, dass er glücklich war, und ohne Jane konnte er nicht glücklich sein. Sein Vater hatte nur deswegen eine Prinzessin aus dem Nachbarreich ausgewählt, weil es Nicolai egal gewesen war, wen er heiratete.
Jetzt war es ihm nicht mehr egal.
Jane konnte keine Kinder bekommen, und das störte sie, aber ihn störte es nicht. Er hatte nicht gelogen. Er mochte sie so, wie sie war. Wenn Nicolai anstelle seines Vaters König wurde – das Bedürfnis danach brannte lodernd in ihm auf –, würde man von ihm einen Erben erwarten. Aber er hatte drei Geschwister, die sich darum kümmern konnten.
Gut. Dann also sein neuer Plan: sicherstellen, dass Jane an seiner Seite blieb, nach Elden zurückkehren, den Blutmagier umbringen, der seine Eltern ermordet hatte, und den Thron für sich beanspruchen. Er wollte sofort darüber sprechen, konnte nicht länger warten. Eine Dringlichkeit ergriff von ihm Besitz. Ein Instinkt, der ihn dazu trieb, die Dinge sofort erledigen zu wollen.
„Jane …“
Ein Augenblick verstrich.
„Jane. Liebes.“ Er schüttelte sie sanft.
„Ja“, murmelte sie benommen.
„Wir werden jetzt reden.“
Als er sah, wie ihr kurz der Atem stockte, fasste er neuen Mut. „Wirklich?“
„Ja, wirklich. Als du zum ersten Mal zu mir gekommen bist, hast du ein Buch erwähnt. Wo ist dieses Buch jetzt?“
„Oh. Darüber willst du reden.“ Sie schien enttäuscht. „Das habe ich im Palast in Delfina gelassen. Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied macht. Es war das Buch, aber es war neu. Und leer.“
Er legte die Stirn in Falten. „Und als du es gelesen hast, handelte die Geschichte von mir?“
„Ja. Von deiner Versklavung. Und es hat ein rosa Lesezeichen in der Mitte gelegen, auf der Seite, die von deiner Gefangenschaft berichtete. Und dann, in der gleichen Schrift, eine Nachricht von dir, die mir befohlen hat, zu dir zu kommen und dir zu helfen. Die restlichen Seiten waren leer gewesen.“
Er fragte sich, ob er das Ding geschrieben und es vergessen hatte. Soviel er wusste, konnten die Hexen ihn verflucht haben, alles zu vergessen außer dem, was sie ihm angetan hatten. Warum war die Schrift verschwunden gewesen, als Jane in Delfina aufgetaucht war? Weil sie gekommen war, bevor er das Buch tatsächlich geschrieben hatte? Aber wenn er ihr befohlen hatte, zu kommen – es ihr persönlich befohlen hatte –, dann mussten sie sich schon begegnet sein. Und sie hatte ihn verlassen.
Er erstarrte. Der Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht, und er verwarf ihn schnell. Er hatte nicht gesagt: „Komm zurück zu mir.“ Er hatte gesagt: „Komm zu mir.“ Also … hatte die Magie ihm Jane vielleicht gezeigt, und wie das Buch hatte er auch sie vergessen.
Dennoch ließ die Angst, dass er sie verlieren könnte, ihn nicht wieder los. „Willst du hier bei mir bleiben, Jane?“ Er bereitete sich auf einen Streit vor. Einen Streit, den er um jeden Preis gewinnen wollte. Sie hatte ein Leben, über das er nichts wusste, und wäre die Situation umgekehrt, wäre er in ihrer Welt gefangen, müsste er einen Weg finden, sie zu verlassen, um seine Familie und seine Heimat zu rächen. Und er hätte sie mitgenommen.
Jetzt war sie es, die erstarrte. „Ich könnte deine Frage mit einer Gegenfrage beantworten: ‚Willst du, dass ich bleibe?‘ Tue ich aber nicht. Weil ich meine Meinung nicht nach dir richten werde. Das wäre feige.“ Sie leckte sich die Lippen, wie sie es jedes Mal tat, wenn sie ihn begehrte, und er spürte, wie ihre Zunge heiß seine Brust hinabfuhr. „Also, so sieht es aus: Ja, ich will bei dir bleiben. Darüber wollte ich mit dir reden.“
Den Göttern sei Dank. Er hatte sich unnötig Sorgen gemacht. „Das freut mich.“ Unzulängliche Worte. „Ich will auch, dass du bei mir bleibst.“
„Wirklich? Das sagst du nicht nur so?“
„Jane, habe ich je etwas nur so gesagt?“
„Na ja, Männer erzählen Frauen
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