Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
Fingerspitze sein Brustbein entlang. „Ich habe gesagt, ich bin kein Feigling, und das bedeutet, dass ich offen zu dir bin, in allen Belangen. Ich habe einige Dinge getan, schreckliche Dinge, um mehr herauszufinden über deine …“
„Ich habe schon gesagt, Jane, deine Arbeit …“ Ein stechender Schmerz explodierte in seinem Kopf, brachte ihn zum Schweigen und erinnerte ihn daran, was geschehen war, nachdem er an genau dieser Stelle gegen die Oger gekämpft hatte. An der gleichen Stelle, an der er zum ersten Mal von Jane getrunken hatte. Er hatte unerträgliche Schmerzen verspürt, und dann hatte er seine Augen an einem neuen Ort geöffnet.
Er stöhnte auf. Was zum … Noch ein Stechen, dieses Mal so stark, dass es sein Gehirn in seinem Schädel brummen ließ.
Der Käfig, der seine Erinnerungen und Fähigkeiten gefangen hielt, brach Stück für Stück zusammen.
„Was ist los?“ Jane stützte sich auf einen Arm und strich ihm das Haar aus der Stirn. Ihre Miene war voller Sorge. „Bist du krank?“
Ihre Gefühle wirbelten durcheinander, aber sie schob die eigenen Sorgen zur Seite, um sich um ihn zu kümmern. Kein Wunder, dass er ihr so schnell und leicht verfallen war. „Dein Blut zu trinken hat mir mehr Kraft geschenkt als je etwas zuvor“, gestand er, „aber immer, wenn mehr meiner Erinnerungen und Fähigkeiten zurückkehren, empfinde ich einen … kleinen Stich.“
Noch als er sprach, fuhr einer dieser „kleinen Stiche“ von seinem Kopf in seine Brust, und er stieß zischend die Luft aus. Der war stärker gewesen als die anderen davor.
„Oh Nicolai. Jetzt weiß ich, warum du gezögert hast, von mir zu trinken. Tut mir leid, dass ich dich überredet habe.“
„Mir nicht. Und du hast mich nicht überredet, Jane. Ich wollte es. Sehr. Außerdem war das nicht der Grund. Ich will, dass du stark und gesund bist.“
Sie machte ein frustriertes Geräusch. „Jetzt tust du es ja doch, obwohl du versprochen hast, dass du es nie tun würdest. Du denkst dir hübsche Worte aus, um mich zu beruhigen.“
Noch ein schmerzhafter Stich, noch ein Zischen.
„Was kann ich tun? Außer, dich nie wieder von mir trinken zu lassen?“
„Bleib bei mir. Und ich werde wieder von dir trinken.“ Jeden Tag, bis in alle Ewigkeit. „Das hier geht vorbei.“
„Ich bleibe“, flüsterte sie. „Keine Sorge. Und, Nicolai, wir haben uns noch nie über meine Arbeit unterhalten.“
„Haben wir nicht? Du hast erforscht … experimentiert …“ Was und an wem war in seinem Kopf verborgen, aber er konnte die Informationen nicht erreichen.
Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. „Das stimmt. Und du magst mich trotzdem noch?“
„Jane …“
„Ja, natürlich. Wir besprechen das, wenn es dir besser geht.“ Eine Pause. Dann flüsterte sie: „Könnten wir uns in meinen Visionen unterhalten haben? Habe ich die Gespräche vielleicht vergessen? Könnte die Magie, die du benutzt hast, auf mich übergegangen sein?“ Sie führte Selbstgespräche, um zu versuchen, sich die Dinge zu erklären.
„Ja“, antwortete er dennoch. „Die Möglichkeit besteht.“
„Tut mir leid, tut mir leid. Ich bin schon still. Ruh dich aus.“
Er vertraute ihr, schloss die Augen, atmete tief und gleichmäßig und ließ die Erinnerungen einfach kommen. Die erste, die ihn traf, war von einem hübschen Dienstmädchen, das sein Schlafzimmer betrat. Die Tür quietschte, als sein Blick sich auf sie richtete. Er kannte ihren Namen nicht, wusste nur, dass er sie früher am Tag angelächelt hatte und dass sie dieses Lächeln als die Einladung verstanden hatte, als die es gemeint war. Er lag auf seiner Matratze aus weichen Gänsedaunen, nackt, und wartete. Sie zog sich aus, während sie auf ihn zuging.
Kurz bevor sie ihn erreichte, öffnete und schloss die Tür sich noch einmal. Er sah auf. Noch ein Dienstmädchen. Sie würden sich zu dritt miteinander vergnügen. Gut. Er hätte an einer Nacht mit nur einer Frau keinen Spaß gehabt, eine einzige Eroberung war zu einfach. Zu … langweilig. Er musste etwas Neues ausprobieren.
Sein Verstand wendete sich von dieser besonderen Erinnerung ab.
Früher hatte er vielleicht mehr als eine Geliebte auf einmal gewollt. Damals hatte er vielleicht alles ausprobieren wollen. Probieren wollte er immer noch. Mit Jane. Er wollte alles mit ihr tun, aber nur noch mit ihr. Alles, was sie taten, war eine neue Erfahrung. Aufregend, und vor allem zerriss es ihm die Seele.
Das würde sich nie ändern. Sie traf ihn zu tief und
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