Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
trug wieder die Maske des Sklaven. „Wenn ich fertig bin.“
Sie wusste, was das bedeutete – er begab sich in Gefahr –, und sie war, verdammt noch mal, nicht einverstanden. „Ich komme mit dir.“
Er seufzte, als hätte er mit dieser Antwort schon gerechnet und sich damit abgefunden. „Ich möchte dich auch in den Traum mitnehmen, und ich werde es versuchen. Aber weil ich so etwas noch nie gemacht habe, weiß ich nicht, ob es funktioniert. Bis dahin will ich, dass du hierbleibst.“
„Warum?“
Er fuhr mit der Zunge über einen Schneidezahn. „Wenn ich sie nicht zwingen kann, sich selbst zu verletzen, muss ich all ihre Macht in mich aufnehmen. Alle Macht und alle Zauber, die sie auf sich selbst gelegt hat.“
Jane riss die Augen auf. „So was kannst du?“
Er nickte steif. „Wahrscheinlich werde ich diesen Weg gehen müssen. Ich habe schon versucht, in ihre Träume einzudringen, während du geschlafen hast, und bin auf unerwarteten Widerstand gestoßen. Wenn ich diesen Widerstand auch aus nächster Nähe nicht überwinden kann, muss ich etwas tun, um ihre Mauern zu durchbrechen und ihre Magie zu stehlen. Etwas … ohne Gewalt.“
Sie verstand, was er meinte, und wollte sich übergeben. Oder vielleicht jemanden schlagen. „Zum Beispiel … sie küssen?“ Oder mehr.
Noch ein Nicken, kaum merklich dieses Mal.
„Du kannst sie nicht einfach abstechen?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Nicht ohne selbst zu sterben. Sie hat einen Zauber auf sich gelegt, der jede Verletzung, die ich ihr zuzufügen versuche, auf mich selbst zurückfallen lässt.“
„Okay, dann kommt das nicht infrage.“ Jane kaute auf ihrer Unterlippe, spürte die Schnitte dort und merkte, dass sie in letzter Zeit sehr oft nervös daran gekaut hatte. „Das erklärt wahrscheinlich die Ausstrahlung von Macht, die ich bei ihr wahrgenommen habe.“
„Das hast du gespürt?“
„Jepp.“ Sie drückte ihre Schultern durch. „Und okay. Gut. Wenn du sie küssen musst, musst du sie eben küssen. Und glaub mir, ich beneide dich nicht darum. Das geht ein bisschen zu weit für das Wohl der Allgemeinheit. Ich meine, ich würde mich lieber selbst erdolchen, als sie zu küssen.“
Fast musste er lachen. „Das ist nicht lustig, Jane.“
„Ich weiß.“ Aber ihr war es lieber, dass er lachte, statt sich um ihre Reaktion zu sorgen. „Wenn du überlebst, bin ich mit dem Plan einverstanden. Bitte sag mir, dass du sie verletzen kannst, sobald du ihre Macht aufgenommen hast.“
„Ja.“ Er strahlte reine Entschlossenheit aus. „Das kann ich.“
„Dann hast du wenigstens was davon, dem Teufel deine Zunge in den Hals zu stecken.“ Sie boxte ihn spielerisch in die Seite. „Viel Glück, Tiger.“
Dieses Mal lachte er wirklich. „Danke. Bleibst du jetzt bitte hier?“
„Nein, tut mir leid. Ich kann vielleicht selbst keine Magie wirken, aber Laila glaubt immer noch, ich wäre Odette. Du könntest mich brauchen. Deswegen werde ich nicht von deiner Seite weichen.“
Ein Augenblick verging, ohne dass er etwas sagte, dann ein weiterer. Schließlich kniff er sich in die Nasenwurzel. „Also gut. Du kannst mit mir kommen. Falls etwas schiefgeht, machst du dich, so schnell es geht, auf den Weg nach Elden und suchst nach Prinz Dayn. Vertrau niemandem sonst. Sag ihm, du gehörst zu mir. Sag ihm, du bist meine Angetraute.“
Wie traurig er auf einmal klang. Beim Gedanken daran, sie zu verlieren? „Wird er mir glauben?“ Nicht dass sie vorhätte, wirklich zu gehen. Das bestimmt nicht, aus keinem Grund. Sie würden zusammen sein.
„Ich habe dich gezeichnet, also ja. Ja, das wird er. Er ist ein Bluttrinker, so wie ich.“
Als er sich abwenden wollte, griff sie nach seinem Arm. Eine winzige Geste, aber sie zeigte Wirkung. „Du hast deinen Bruder gefunden?“
„Noch nicht. Aber ich habe das Gefühl, dir kann gelingen, worin ich versagt habe.“
Wieder drehte er sich um. Wieder hielt sie ihn fest. „Dann bist du wirklich ein Prinz?“
„Ja“, antwortete er wieder. „Der Kronprinz, dessen Schicksal es ist, ganz Elden zu regieren.“
Dieses Mal blieb er stehen und wartete auf eine Antwort. Sie ließ ihn los und zuckte mit den Schultern. „Das erklärt einiges.“
Er blinzelte zu ihr hinab. „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“
„Nein.“ Er war königlich. Na und? Jeder hatte Fehler.
Sie beugte sich vor, griff nach dem Riemen ihres Beutels und hob sich das schwere Ding auf die Schulter. Der Riemen schnitt in ihr Fleisch, aber sie
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