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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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Schloss zu öffnen. Sie betrat das Labyrinth und lächelte, als sie die ersten Steinchen auf dem Weg entdeckte, die im Mondlicht silbrig schimmerten.
    Sie folgte den Steinchen, bis sie das hintere Tor erreichte, hinter dem der geheime Garten lag.
    Innerhalb der hohen Mauern schien der ganze Garten zu summen. Das Mondlicht hatte das Laub mit einem silbernen Film überzogen, und in der leichten Brise schienen die Blätter leise zu klimpern, als wären sie aus Metall. Wie Harfenmusik.
    Adeline hatte das merkwürdige Gefühl, heimlich beobachtet zu werden. Sie sah sich in dem mondbeschienenen Garten um, erschrak, als sie in einer Astgabel zwei große Augen erblickte. Dann erkannte sie die Federn der Eule, ihren runden Körper, den scharfen Schnabel.
    Doch sie fühlte sich kaum erleichtert. Etwas Seltsames lag im
Blick des Vogels. Ein Ausdruck des Wissens um die irdischen Dinge. Diese großen, wachsamen, urteilenden Augen.
    Sie wandte sich ab. Von so einem Vogel würde sie sich nicht ins Bockshorn jagen lassen.
    Dann ein Geräusch. Aus dem Cottage. Adeline duckte sich hinter die Gartenbank. Sah, wie zwei dunkle Gestalten aus dem Haus kamen. Mansell, dachte sie. Aber wen hatte er bei sich?
    Die Gestalten bewegten sich langsam, sie schienen etwas Schweres zu tragen. Sie legten ihre Last hinter der Mauer ab, dann trat eine der Gestalten über die Grube in den geheimen Garten.
    Ein Zischen, als Mansell ein Streichholz anriss, dann das Aufblitzen eines warmen Lichts: ein orangefarbenes Herz, umgeben von einem bläulichen Kranz. Er hielt das brennende Streichholz an den Docht der Lampe und drehte an der Einstellschraube, um die Flamme größer und heller werden zu lassen.
    Adeline erhob sich und ging auf Mansell zu.
    »Guten Abend, Lady Mountrachet«, sagte er.
    Sie zeigte auf den zweiten Mann und erwiderte kühl: »Wer ist das?«
    »Slocombe«, sagte Mansell. »Mein Kutscher.«
    »Was hat er hier zu suchen?«
    »Die Klippe ist steil und das Paket schwer.« Das Licht der Laterne spiegelte sich in seinem Kneifer. »Er kann schweigen.« Er hielt die Lampe so, dass Adeline die untere Hälfte von Slocombes Gesicht sehen konnte. Der Unterkiefer des Mannes war grauenhaft entstellt, wo Lippen hätten sein sollen, befanden sich nur knotige Narben.
    Während die Männer die Grube vergrößerten, die die Arbeiter angefangen hatten, betrachtete Adeline das dunkle Leichentuch unter dem Apfelbaum. Endlich würde das Mädchen der Erde übergeben werden. Sie würde verschwinden und vergessen werden, es würde sein, als hätte sie nie existiert. Und mit der Zeit würden die Leute vergessen, dass es sie je gegeben hatte.

    Adeline schloss die Augen, bemühte sich, weder auf die vermaledeiten Vögel, die leise zu zwitschern begonnen hatten, noch auf das Rascheln des Laubs zu hören. Konzentrierte sich auf das Geräusch der weichen Erde, die auf das Leichentuch fiel. Ein kühler Luftzug streifte ihr Gesicht. Adeline riss die Augen auf.
    Eine dunkle Gestalt kam auf sie zu, direkt in Augenhöhe.
    Ein Vogel? Eine Fledermaus?
    Dunkle Schwingen vor dem nächtlichen Himmel.
    Adeline wich zurück.
    Ein Stich, und ihr gefror das Blut in den Adern. Kochte. Wurde wieder kalt.
    Als die Eule über die Mauer davonflog, spürte Adeline ein Pochen in der Handfläche.
    Sie musste einen Schrei ausgestoßen haben, denn Mansell legte seine Schaufel nieder und leuchtete mit der Laterne in ihre Richtung. In dem flackernden gelben Licht entdeckte Adeline einen langen Zweig einer Kletterrose, der sich aus dem Spalier gelöst und in ihrem Kleid verfangen hatte. Ein dicker Dorn steckte in ihrer Hand.
    Mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand zog sie ihn heraus. Ein Blutstropfen quoll aus der Stichwunde, rund und glänzend wie eine Perle.
    Adeline zog ein Taschentuch aus dem Ärmel. Drückte es auf die Wunde und beobachtete, wie es sich langsam rot färbte.
    Sie hatte sich nur an einer Rose gestochen. Dass ihr Blut sich anfühlte wie Eis in ihren Adern, lag an dem Schrecken. Die Wunde würde verheilen, und alles würde gut werden.
    Aber diese Kletterrose würde als Erste dran glauben, wenn Adeline den Garten dem Erdboden gleichmachen ließ.
    Was hatte eine Rose in den Gartenanlagen von Blackhurst zu suchen?

51 Tregenna Cornwall, 2005
    Während Cassandra in das tiefe Loch schaute, in Elizas Grab, überkam sie eine seltsame Ruhe. Es war, als hätte der Garten bei ihrer Entdeckung einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen: Die Vögel waren stiller geworden, das

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