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Der verbotene Ort

Titel: Der verbotene Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Die darunterliegenden Ebenen des kleinen Richters und Mordents bleiben verschont, die interessieren niemanden außer uns.«
    »Das wird ja ein donnerndes Getöse werden.«
    »Sicher. Die Leute werden sich entrüsten, man wird vorschlagen, die Justiz zu reformieren, dann wird man die Leute wieder ablenken, indem man irgendeine alte Affäre ausgräbt. Und was danach geschieht, wissen Sie.«
    »Die an drei Schuppen verletzte Schlange wird von ein paar Krämpfen geschüttelt, und zwei Monate später sind die Schuppen nachgewachsen.«
    »Oder in noch kürzerer Zeit. Wir aber gehen mit Weill’scher Taktik zur Gegenoffensive über. Wir werden den Richter in Gavernan nicht namentlich anzeigen. Den heben wir uns zu unserem Schutz als Reservegranate auf, und um Nolet und Mordent zu schützen. Weill’sche Methode auch, um die Bleistiftraspel und die unschuldige kleine Patronenhülse auf dem Weg von Avignon zum Quai des Orfèvres irgendwo versanden zu lassen.«
    »Warum schützen wir diesen Scheißkerl von Mordent?«
    »Weil der gerade Weg nie gerade ist. Mordent gehört nicht zur Schlange, er wurde mit Haut und Haar von ihr verschlungen. Er ist in ihrem Bauch, wie Jonas im Bauch des Fisches.«
    »Wie der Onkel im Bären.«
    »Sieh an«, sagte Adamsberg. »Ich wusste doch, dass diese Geschichte Sie eines Tages interessieren würde.«
    »Aber was bleibt von Mordent in der Schlange da oben?«
    »Ein unangenehmer Stachel und die Erinnerung an eine Niederlage. Das ist schon mal was.«
    »Was machen wir mit Mordent?«
    »Was er selbst mit sich machen wird. Wenn er es wünscht, wird er wieder in seine Funktionen eingesetzt. Ein angeschlagener Mann ist so viel wert wie zehn andere. Nur Sie und ich wissen davon. Die anderen denken, dass er eine schlimme Depression durchgemacht hat, lässliche Dinge also. Außerdem wissen sie noch, dass er seine Männlichkeit unversehrt wiederhat, und das ist auch schon alles. Niemand weiß von seinem Besuch bei Pierre Vaudel.«
    »Und Pierre Vaudel, warum hat der nichts von den Rennpferden gesagt und dem Pferdemist?«
    »Seine Frau will nicht, dass er wettet.«
    »Und wer hat den Hauswart, Francisco Delfino, dafür bezahlt, dass er Josselin ein falsches Alibi lieferte? Josselin selbst oder Emma Carnot?«
    »Niemand. Josselin hat Francisco einfach in Urlaub geschickt. In den ersten Tagen nach Garches war Francisco Josselin selber. Er hat seinen Platz eingenommen und auf den unvermeidlichen Besuch der Bullen gewartet. Als ich ihn sah, war die Pförtnerloge dunkel, er saß in eine Decke gehüllt, einschließlich der Hände. Dann ist er über den Dienstbotenaufgang in seine Wohnung hinauf und hat sich umgezogen, um mich zu empfangen.«
    »Raffiniert.«
    »Ja. Außer für seine Exgemahlin. Sobald Emma erfahren hat, dass Josselin Vaudels Arzt war, hat sie begriffen, lange vor uns. Ja, sofort.«
    »Da kommt er«, unterbrach ihn Danglard. »Der Richtspruch ist gefallen.«
    Mordent schritt allein unter den Wolken. Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden. Seine Tochter war frei, sie war auf dem Weg nach Fresnes, den Papierkram zu unterschreiben und ihre Sachen abzuholen. Heute Abend würde sie zu Hause essen, er hatte schon alles eingekauft.
    Adamsberg fasste Mordent an einem Arm, Danglard postierte sich an seiner anderen Seite. Der Commandant sah vom einen zum andern, wie ein großer alter Reiher, der dem obersten aller Polizeiorgane in die Falle gegangen war. Ein großer alter Graureiher, der sein Ansehen und seine Federn verloren hatte und zu schmachvollem, einsamem Fischfang verurteilt war.
    »Wir sind hergekommen, Mordent, um diesen Sieg der Gerechtigkeit zu feiern«, sagte Adamsberg. »Auch um die Verhaftung von Josselin und die Befreiung der Paoles zu feiern, die nun zu ihrer schlichten Bestimmung als Sterbliche zurückkehren. Um die Geburt meines ältesten Sohnes zu feiern und vieles andere mehr, was zu feiern ist. Wir haben unser Bier drüben im Café stehen.«
    Adamsbergs hatte einen festen Griff, sein Gesicht lächelte schräg. Licht rann unter seiner Haut, sein Blick hatte sich aufgehellt, und Mordent wusste, wenn Adamsbergs verschleierte Augen sich in leuchtende Kugeln verwandelten, dann war er dicht an einem Wild oder einer Wahrheit dran. Der Kommissar zog ihn mit zügigem Schritt zum Café.
    »Feiern?«, fragte Mordent mit farbloser Stimme, da ihm sonst nichts einfiel.
    »Ja, feiern. Auch die Tatsache sollten wir feiern, dass die

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