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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Arizona nennt. Als ich etwa achtzehn war, starb mein Vater, und die Ranch war so verschuldet, daß sie verkauft werden mußte. Meine Mutter lebte danach nicht mehr lange, und ich ging als Angestellter des Zivildienstes in den Raum. Im Zivildienst muß man aber mehr oder weniger dahin gehen, wohin man geschickt wird. Ich landete schließlich hier.«
    »Ich dachte, bei euch gäbe es keine Diener«, meinte Damon, und Andrew geriet ganz durcheinander, als er dem anderen Mann den Unterschied zwischen einem Angestellten des Zivildienstes und einem Diener klarmachen wollte. Damon hörte skeptisch zu, und schließlich erklärte er: »Also ein Diener von Computern und Schreibtischarbeit! Ich glaube, dann wäre ich lieber ein ehrlicher Stallknecht oder Koch!«
    »Gibt es keine grausamen Herren, die ihre Diener ausbeuten?«
    Damon zuckte die Schultern. »Zweifellos, genau wie manche Männer ihre Reitpferde schlecht behandeln und zu Tode peitschen. Aber ein vernünftiger Mann mag eines Tages einsehen, daß er falsch handelt, und im schlimmsten Fall können andere ihn zurückhalten. Es gibt jedoch keine Möglichkeit, eine Maschine Weisheit nach Torheit zu lehren.«
    Andrew grinste. »Weißt du was? Du hast Recht. Wir haben ein Sprichwort: Mit einem Computer kann man nicht streiten, er hat Recht, auch wenn er Unrecht hat.«
    »Frage Dom Estebans Haushofmeister oder Ferrika, die Hebamme des Gutes, ob sie sich schlecht behandelt oder ausgebeutet fühlen«, schlug Damon vor. »Du bist genug Telepath, um zu erkennen, ob sie dir die Wahrheit sagen. Und dann wirst du vielleicht zu dem Schluß kommen, daß du einen Mann als deinen Leibdiener oder deinen Reitknecht auf ehrenhafte Weise sein Brot verdienen lassen kannst.«
    »Das werde ich wohl«, lächelte Andrew. »Wir haben noch ein Sprichwort: Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie ein Römer. Rom war, wie ich annehme, eine Stadt auf Terra. Sie wurde vor Jahrhunderten von einem Krieg oder Erdbeben zerstört. Nur das Sprichwort ist übriggeblieben …«
    »Wir haben ein ähnliches Sprichwort; es lautet: Versuche nicht, in den Trockenstädten Fisch zu kaufen«, sagte Damon. Er ging in dem Zimmer umher, das er als Schlafzimmer für sich und Ellemir ausgesucht hatte. »Diese Vorhänge sind seit den Tagen Regis des Vierten nicht mehr gelüftet worden! Ich werde die Diener beauftragen, sie zu wechseln.« Er zog an einem Klingelzug, und als der Diener erschien, gab er seine Anweisungen.
    »Wir werden bis heute Abend damit fertig sein, mein Lord, so daß ihr und Eure Damen einziehen könnt, wann es Euch gefällt. Und, Lord Damon, ich soll Euch mitteilen, daß Lord Serrais, Euer Bruder, eingetroffen ist, um an Eurer Hochzeit teilzunehmen.«
    »Sehr gut, danke. Wenn du Lady Ellemir finden kannst, bitte sie, herzukommen und sich anzusehen, welche Übereinkunft wir getroffen haben.« Als der Diener sich entfernt hatte, verzog Damon das Gesicht.
    »Mein Bruder Lorenz! Das Wohlwollen, das er meiner Heirat entgegenbringt, könnte mir in die Augen geworfen werden, ohne mir Schmerz zu bereiten! Ich hatte zumindest auf meinen Bruder Kieran, vielleicht auch auf meine Schwester Marisela gehofft, aber ich glaube, ich muß mich geehrt fühlen und Lorenz ein Wort des Dankes sagen.«
    »Hast du viele Brüder?«
    »Fünf«, antwortete Damon, »und drei Schwestern. Ich bin der jüngste Sohn, und mein Vater und meine Mutter hatten bereits zu viele Kinder, als ich geboren wurde. Lorenz …« Er zuckte die Schultern. »Er ist sicher erleichtert, daß ich mir eine Frau aus guter Familie nehme, denn nun braucht er nicht wegen des Erbes und des Anteils eines jüngeren Sohns zu feilschen. Ich bin nicht reich, aber ich habe nie nach großem Besitz gestrebt, und Ellemir und ich werden für unsern Bedarf genug haben. Mein Bruder Lorenz und ich sind nie besonders gute Freunde gewesen. Kieran – er ist nur drei Jahre älter als ich – Kieran und ich sind Bredin ; zwischen Marisela und mir ist nur ein Jahr Unterschied, und wir hatten die gleiche Pflegemutter. Was meine anderen Brüder und Schwestern betrifft, so sind wir sehr höflich zueinander, wenn wir uns beim Ratstreffen begegnen, aber ich vermute, keiner von uns würde übermäßig trauern, wenn wir uns niemals wieder sähen. Meine Heimat ist immer hier gewesen. Meine Mutter war eine Alton, und ich war hier in der Nähe in Pflege gegeben, und Dom Estebans ältester Sohn trat mit mir bei den Kadetten ein. Wir hatten den Eid der Bredin geschworen.« Zum zweiten Mal

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