Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
mein alter Freund. Was soll ich tun?“ Hilflos sah Lingard zu seinem schwächer werdenden Freund, er würde nicht mehr lange bei Bewusstsein bleiben. „Geh zum Orakel von Alterra und frage dort nach der Zukunft, Lingard. Beeil dich, aber geh unauffällig. Du kannst hier niemandem trauen, wir wissen nicht wer auf Bermons Seite ist. Meine Hoffnung liegt bei Lydia, deine Schwester wird Bermon beim König entgegen treten müssen.“ Schon kurz nach seinen Worten schloss er die Augen und wurde von dem Heilmagier mit einem magischen Schlaf belegt.
Lingard überlegte seine nächsten Schritte nur kurz, die Gelegenheit war gut und so adressierte er die anderen Anwesenden. „Wir sind den drei Fremden zu Dank verpflichtet, ihr Eingreifen hat Schlimmeres verhindert. Deshalb werde ich sie persönlich in den Süden geleiten, damit sie unser Reich sicher und wohlauf verlassen.“ Er konnte umgehend an den verzogenen Gesichtern der Drei erkennen, dass seine Ankündigung entgegen all ihre Pläne ging, aber das spielte keine Rolle. Wenn sie sich nicht als Lügner entlarven wollten, würden sie mitgehen müssen und so hatte er eine perfekte Tarnung für seinen Weg nach Alterra.
<==>
Stumm sah Hassem auf die vier Gestalten, die Paitai gen Süden verließen. „ Er ist es, kein Zweifel. “ Fasziniert betrachtete er seinen Bruder, der in Begleitung einerMönchin aus Begos, einer Magierin aus Valkall und eines Waldwächters aus Meronis in Richtung Alterra aufbrach. Was für ein seltsames Schicksal mochte ihn ereilt haben, dass er in so eigenartiger Begleitung reiste? Und welch seltsame Umstände brachten ihn stets an dieselben Orte wie Hassem selbst?
In Magystra hätte es noch ein Zufall sein können, dass er auf seinen Bruder getroffen war. Aber nun traf er ihn erneut an, und wenn seine Nachforschungen korrekt waren, so waren es Herm und seine Begleiter gewesen, die eine Gruppe von Attentätern verjagt hatte, die die Sternensinger töten wollten. Eben dieselben Sternensinger, die Hassem aufsuchen wollte, es konnte kein Zufall sein.
Bei dem Gedanken an die Sternensinger fluchte Hassem still in sich hinein. Er hatte sich Antworten erhofft aber keine erhalten. Zu spät war er nach Paitai gekommen, der Angriff auf den Tempel hatte bereits stattgefunden und weitere Audienzen an Fremde waren ausgeschlossen. Seine Nachforschungen zu dem Angriff hatten ein wirres Bild ergeben, aber es war meist problematisch wenn man sich auf die Erzählungen Dritter verlassen musste. Es war Magie gewirkt worden auf beiden Seiten des Kampfes, soviel war sicher und auch das Auffinden von Attentätern, die in schwarze Leinen gekleidet waren, erinnerte ihn wieder an Magystra.
Noch einmal sprach Hassem einen Fluch aus, er hätte schneller sein müssen. Aber seine Verletzungen aus dem Kampf mit den Dunkelgeistern waren schwer gewesen, innere Blutungen hätten sein Leben beinahe noch nachträglich beendet, obwohl er die schwarze Nacht überlebt hatte. Zuerst hatte er versucht, seine magischen Kräfte zur Heilung zu nutzen, doch es war vergeblich gewesen. Seine beiden Begleiter waren bei ihm gewesen und bewachten seinen sterbenden Körper,hilflos konnten sie über den Bund spüren, wie ihn langsam der Lebensfunke verließ.
Doch dann war der Moment gekommen, an dem er zum ersten Mal bewusst diesen Lebensfunken von sich und anderen Lebewesen hatte spüren können. Umgehend hatte er gespürt, was ihn retten konnte. Ein gedanklicher Befehl an Shimo und wenig später hatte ihm sein riesiger Freund einen noch lebenden Hirsch in seinem Maul gebracht. Hassem hatte nach dessen Lebensfunken gegriffen und ihm seine Energie entzogen, um sich selbst zu stärken. Für einen Moment schloss er die Augen, um sich noch einmal an das berauschende Gefühl zu erinnern, dass ihn durchfuhr, als er das fremde Leben auslöschte, um sein eigenes zu retten. Hätte er diesen Weg der Heilung nur schneller gefunden, dann wäre er nicht zu spät bei den Sternensingern angekommen.
Noch einmal blickte er zu der seltsamen Reisegruppe, die sich langsam aus seinem Sichtbereich auf der Strasse nach Alterra bewegte. „ Ob Herm ein Magier geworden ist wie ich? “ Es spielte keine Rolle, Hassem wusste was zu tun war. Ein mentaler Ruf signalisierte Shimo, zu ihm zu kommen. Er würde auf seinem Horntiger zum Orakel von Alterra reiten und sich dort seine Antworten holen. „ Die Zeit des Erwachens, was mag das bedeuten? “ Hassem hatte die Worte des Verrückten aus Alterra nicht vergessen und
Weitere Kostenlose Bücher