Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Mondes beinahe spüren, wie sie durch die Barriere brach und die Welt durchflutete. Heute Nacht würde die Welt spüren, dass die Rückkehr bevor stand, er hatte keine Zeit mehr zu verlieren.
Schmerzen in seinen Hüften erinnerten ihn an sein Alter, als er das erste Mal seit Jahrzehnten wieder durch den Turm rannte. „Sorge dafür, dass die Wachen in der Nähe des Turms bleiben und beseitige die Überreste der Dunkelgeister, wenn es vorbei ist, Ragfan. Ich muss in die Halle der Spiegel.“
Schwer atmend und mit Schmerzen in Hüfte und Beinen kam er in der Halle an, einmal mehr wie betäubt von ihrem Anblick. Von allen Hallen und Räumen des Kristallturms war die Halle der Spiegel ohne jede Frage der beeindruckendste. Hunderte von blauen, grünen und roten Juwelen säumten drei der Wände des Raumes, an denen jeweils ein gewaltiger Spiegel angebracht war. Etwa einen Meter vor jedem Spiegel stand eine kristallene Glocke, so kunstvoll gearbeitet und vom Licht aller Farben durchflutet, dass kein Mensch sie länger als wenige Sekunden ansehen konnte. Nochimmer schwer atmend blieb er mitten in dem hell strahlenden Raum stehen und sammelte sich. Seit Jahrhunderten schon war er der Erzmagier des Kristallturms, doch niemals hätte er gedacht, dass er es sein würde, der die Glocken würde schlagen müssen. „ Es muss sein, das Verborgene wird nicht verborgen bleiben. “ Nach einem letzten kurzen Zögern kanalisierte er die Energien der drei Monde und lenkte sie auf die drei Glocken.
Mit einem unwirklichen Dröhnen erklangen die drei Glockenschläge, lautlos und doch betäubend. Nur Sekundenbruchteile später trafen die magischen Klänge auf die drei Spiegel und erzeugten ein Beben im Äther. Die Oberflächen der Spiegel veränderten sich, wurden flüssig und schlugen in Wellen durch den Raum. Die Kraft der gewirkten Magie warf Rakul beinahe zu Boden, gewaltige Mengen an Energie durchflossen den gesamten Turm. Dann gewann Rakul die Oberhand und erlangte die Kontrolle zurück. Die Spiegel beruhigten sich und das wilde Toben wurde zu einem gerichteten Strahl. Sich auf die Strahlen der Magie konzentrierend erhob Rakul seine Stimme. „Ich bin der Meister des Kristallturms und ich rufe die drei Türme gemäß des Paktes von Windoshei.“
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Mit einem Klingenwirbel schnitten Hassems Krummschwerter durch die Luft und töteten den riesigen entstellten Wolf noch im Sprung. „ Verfluchte Dunkelgeister. “ Er hatte viele Geschichten über sie gehört, die Legenden über einen alten Fluch, der Tiere in manchen Nächten zu Monstern werden ließ, doch in diesen Geschichten ging es stets nur um Einzelfälle. Aber jetztund hier ging es nicht um ein einzelnes Rudel Wölfe, das dem Fluch erlegen war, sondern um hunderte Tiere, deren grausamen Schreie die Nacht durchdrangen. Mit einem kühlen Blick sah er durch den Gästeraum der Herberge. Wo noch vor Minuten bei der angenehmen Wärme des Feuers gespielt und getrunken wurde, hatte sich der Kupferkessel innerhalb kürzester Zeit in ein Schlachthaus verwandelt.
Hassem wusste nicht, was aus den Karawanenwachen und dem bulligen Rausschmeißer geworden war, aber ihre Schreie hatten nahe gelegt, dass er draußen nur ihre Überreste finden würde. Die Leichen der Händler und Schankmägde lagen halb zerfetzt am Boden der Taverne, sie waren schnelle Opfer für die ersten Dunkelgeister gewesen, die in das Gasthaus gestürmt waren. So war er der letzte Überlebende in dem großen Raum und das hatte er hauptsächlich seinem Geschick mit seinen Scimitar zu verdanken. „ Ich muss nach oben. “ Ein schneller Blick zur Treppe zeigte ihm, dass es offenbar keines der Monster nach oben geschafft hatte, ohne weiteres Zögern stürmte er die Stufen hinauf und fand schnell den Aufgang zum Wehrturm.
Geschockt blieb er am Turm stehen, das Bild, das sich ihm am Wehrturm bot entsprach nicht dem, was er sich erhofft hatte. Einer der Bogenschützen, die er bei seiner Ankunft gesehen hatte, lag tot am Boden, wo einst sein Kopf gewesen war lag nun nur noch ein blutiger Stumpf auf seinen Schultern, von den anderen Männern fehlte jede Spur. „ Wie kann das sein, wo sind sie hin? “ Der Turm war aus stabilem Holz gebaut, mit einer Umrandung aus messerscharf angespitzten Pfählen, die es Angreifern nahezu unmöglich machten, das Gerüst hoch zu klettern. Es gab keinerlei Spuren von Dunkelgeistern auf dem Turm, wer also hatte den Bogenschützen getötet, wieso gab es keine Spur von den Anderen? Ein Blick nach
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