Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Trainings es nicht geschafft, ihre Wut zu kühlen. „Es ist spät, Kira. Spät und kalt, du solltest dich am Feuer wärmen.“ Kira unterdrückte im letzten Moment den Impuls, sie noch einmal anzufahren, doch dann besann sie sich, Pelina hatte keine Schuld an ihrer schlechten Laune. Es war alles Herms Schuld, und jetzt war dieser verdammte Narr irgendwo in einer gefährlichen Prüfung und sie konnte ihm nicht helfen. Stattdessen würde Ise auch da sein, der Gedanke daran, dass Herm nun zusammen mit der vollbusigen valkallischen Schönheit war, ließ ihre Rage augenblicklich neu entflammen.
„Du sorgst dich um Herm, nicht wahr?“ Pelinas Frage war direkt und traf es auf den Punkt. Schließlich atmete Kira noch einmal tief durch und versuchte, ihre innere Ruhe zu finden. „Ja, er macht jetzt diese Prüfungund ich...ich kann ihm nicht helfen.“ Nachdenklich sah Pelina sie an. „Mutter sagt, du bist unausgeglichen, weil du nicht sein Lager teilst.“ Mit offenem Mund starrte Kira Persias Tochter an. „ Woher kann sie das wissen? Unausgeglichen, ich? Ich beherrsche die Meditation seit meinem siebten Lebensjahr und bin in völliger Harmonie mit meinem Körper und Geist. Wenn überhaupt, ist die verdammte Welt um mich herum unausgeglichen und nicht ich. “ „Herm und ich...das ist...kompliziert.“ Mit einem wissenden Lächeln winkte Pelina ab. „Du musst nichts erklären, Kira. Aber du solltest wirklich zum Feuer kommen.“ Nickend begleitete sie schließlich Pelina, ihre Wut allein würde ihren Körper nicht warm halten können. Frustriert dachte sie wieder daran, wie Herm Ise angesehen hatte, oder viel mehr ihre weiblichen Rundungen. Es war dasselbe wie damals in der weißen Blume, wo die Männer Bera nachsahen, wenn sie in ihrem wiegenden Schritt durch das Kloster gegangen war. Genau genommen waren sich Ise und Bera sehr ähnlich, und beide waren offenbar sehr gut darin, die Aufmerksamkeit gerade der Männer auf sich zu ziehen, die Kira mochte. „ Oder die mich wahnsinnig machen. Es ist mein Auftrag, ihn zu beschützen, ich habe es meinem Meister versprochen. Wenn es mir dieser verdammte Narr nur nicht so schwer machen würde. “
Für einen Moment fand sie es seltsam, dass sie gerade jetzt an Nakang und Bera hatte denken müssen, ihr Bild manifestierte sich in Kiras Gedanken. Dann wurde es plötzlich hell und alle Farben des Regenbogens blitzten vor ihren Augen.
Als sie wieder sehen konnte, befand sie sich in einem Wald. Es war kein Wald, wie sie ihn aus Begos kannte, zu dicht und zu groß waren die Bäume, geradezu riesenhaft. Leises Gelächter und das Plätschern von Wasser erregte Kiras Aufmerksamkeit und zog sie magisch auf eine kleine Lichtung, an der ein schmalerFluss vorbei floss. Wie erstarrt sah sie auf die beiden Gestalten, die nackt bis zu den Knien im Wasser standen und langsam aufeinander zugingen. Entsetzen machte sich in ihr breit, als sie mit ihren alten Ängsten konfrontiert wurde und zusehen musste, wie sich Bera und Nakang in die Arme fielen und schließlich unter innigen Küssen in das seichte Flussbett hinunter glitten.
Plötzlich durchschnitt ein Tierschrei die Nacht, laut und unnatürlich. Nakang und Bera schienen ihn nicht zu hören, zu vertieft in ihr Liebesspiel hatten sie die Welt um sich herum ausgeblendet. Weitere Schreie folgten, dann rief jemand Kiras Namen, erst aus weiter Ferne, schließlich näher und lauter. „Kira, wach auf. Es sind Dunkelgeister, so wach doch auf.“
Mit einem Ruck erwachte Kira aus ihrer Vision und sah direkt in Penilas besorgtes Gesicht, während sie noch immer von ihr geschüttelt wurde. Mehr von ihrer Umgebung drang zu ihr durch, Schreie und Kampflärm. „Wir werden von Dunkelgeistern angegriffen, wir brauchen dich, Kira.“ Penilas Stimme war nun klar zu hören, genau wie ihr panischer Unterton. Blitzartig sprang Kira auf ihre Füße, griff dabei nach der Yamasu, die neben ihr am Boden lag und orientierte sich. Der laute Klang von Alarmhörnern schallte durch die Nacht und überall um sie herum kämpften Klankrieger mit Wesen, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. „ Dunkelgeister? Was für Wesen sind das? “ Mit Entsetzen sah sie die zu grausamen Monstern entstellten Tiere, Wölfe, Bären und Hunde, die puren Hass aus ihren rot leuchtenden Augen sprühten. Ohne nachzudenken griff sie an und wirbelte mit der tödlichen Hellebarde durch die Monster, die ihr wie von einem Albtraum entsprungen schienen. Den Formen ihrer Kampfkunst folgend
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