Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
erwartet worden. „Kermo hat recht.“ Verdutzt sahen nun alle Augen auf den großen Barbaren, diese Eröffnungsworte hatte offenbar niemand erwartet. „Er sagte, dass in hundert Generationen nichts Derartiges vorgefallen ist und ich denke damit stimmen wir alle hier überein. Und das ist es doch, was wirklich zählt. Vergesst die Bergspinne, vergesst den Kampf. Tatsache ist, dass es so etwas wie letzte Nacht seit einer Ewigkeit nicht gegeben hat. Ob wir es wollen oder nicht, die Zeit des Erwachens ist gekommen. Und ich wüsste nicht, wer außer Herm Wyrmtöter der eine sein könnte, der das Gleichgewicht wieder herstellt. Denn auch hier hatte Kermo recht, die Veränderung kam mit ihm.“ Teschokks Worte hinterließen sichtbaren Eindruck bei den Versammelten und Herm spürte die Blicke vieler Klanlords und Runenleser auf sich, als der Klanlord der Ygmaren seine Rede auf ihn zeigend beendete.
Dann trat Marla unvermittelt neben ihn und sprach, noch bevor jemand anderes das Wort ergreifen konnte. „Als Sprecherin des Rates der Neun erkläre ich die Zeitdes Erwachens für gekommen. Die Klans müssen sich vorbereiten.“ Schmunzelnd sah Herm auf die alte Runenleserin. „ Clever. “ Sie hatte Teschokks Gegnern keine Chance für Gegenargumente gelassen und sie nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Die kleine alte Frau war ebenso geschickt im Umgang mit Worten wie mit der Magie.
„Nein. Die Tomaren akzeptieren den Spruch des Rates nicht.“ Ein Raunen ging durch die Versammlung, als Kermo zu Teschokk und Marla in den Kreis trat. „Die Tzarina hat euch einen Dämon geschickt, der euch verhext und die Sinne trübt. Ich werde nicht zulassen, dass er unsere geehrten Prophezeiungen in den Dreck zieht. Ich löse den Rat auf, bis der Dämon tot ist und ihr wieder bei Sinnen seid. Inzwischen werden wir die Eisenminen besetzen und eine Verteidigung errichten. Wer auch immer sich uns in den Weg stellt, wird unsere Äxte schmecken.“ Mit einem weiten Schwung seiner doppelköpfigen Axt beendete er seine Rede, indem er die Klinge der großen Waffe mit einem gewaltigen Schlag in einen der heiligen Steine schlug.
Stille legte sich über die Versammlung, als sich der Klanlord der Tomaren nach einem langen finsteren Blick zu Herm umdrehte und die Versammlung verließ. Schockiert sah Herm, wie ihm andere folgten, Klanlords wie auch Runenleser. Langsam stand er nun auch auf und ging zu Marla und Teschokk. „Kann er das wirklich tun? Den Rat auflösen?“ Mit düsterem Blick sah Marla ihm direkt in die Augen. „Er hat es getan. Bei allen Monden, ich hoffe du bist es wert, Herm aus Kaldarra.“
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Mit angespannten Muskeln saß Kira in dem großen Zelt, jeden Moment darauf gefasst das ein verfeindeter Barbar, Dunkelgeist oder irgendein Riesenmonster in ihr Zelt stürmen könnte. Sie hatte gewusst, dass das Leben außerhalb der weißen Blume gefährlich war, aber mit soviel Gefahr hatte selbst sie nicht gerechnet. Nicht genug damit, dass der starrsinnige blauäugige Dummkopf, dessen Leben sie zu schützen geschworen hatte sich mit einer Dummheit nach der anderen in höchste Gefahr begab, zusätzlich brach nun auch noch die gesamte Welt ins Chaos. Etwa die Hälfte aller Barbaren, inmitten deren Land sie sich befanden, hatten Herm zu einem Dämon erklärt und die andere Hälfte schien ihm ebenfalls weniger zu trauen, als es ihre Worte verkündeten.
Nur sieben der elf Klanlords und sechs der neun Runenleser des Rates saßen zusammen beim Feuer, die übrigen waren mit Kermo gegangen. Valkall war gespalten und der Wind des Krieges lag in der Luft. „Wir können uns auf keinen Fall gegen die Tomaren halten, wenn sie uns angreifen.“ Turok, der Klanlord der Helin sprach offen aus, was viele der Anwesenden dachten. Kermo würde seine Drohung wahr machen und angreifen.
„Wenn wir uns zusammen schließen, können wir sie stoppen.“ Teschokks Worte waren diesmal ohne viel Kraft gesprochen. Es war offensichtlich, dass er den Krieg genau so wenig wollte wie die anderen Klanlords, die in Marlas Zelt zusammen saßen. „Und wenn er beschließt, die Runenleser in den Krieg mit einzubringen?“ Kira hatte die alte Frau, die nun sprach als Pesse kennen gelernt. Sie war eine der Frauen, deren Nähe ihr Unbehagen bereitete und deren durchdringendem Blick sie nicht standhalten konnte. Kira hoffte inständig, diese Runenleserin niemals zum Feind zu haben. Schnell brach eine Diskussion darüber aus, ob Kermo weit genuggehen würde, Magie in einem
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