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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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Gidrogs in einem weiten Kreis gelandet waren. Es waren fünfzig an der Zahl, wie Mellow Finn zuflüsterte.
    Ihr Ring war weit, aber lückenlos.
    Der Wind trug den Gestank der Criargs zu ihnen hin. Als der letzte Reiter gelandet war, trat ihr Anführer aus dem Kreis der keuchenden und unruhig flatternden Vögel hervor. Circendil ging ihm ein paar Schritte entgegen. Zehn Klafter trennten sie, als sie stehen blieben. Saisárasar lachte Circendil hämisch ins Gesicht.
    »So sieht man sich also wieder, Kolryndir «, rief er, und es klang abfällig. Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, als er hinzufügte: »Mischst dich in Sachen ein, die dich nichts angehen. Nun siehst du, was du davon hast. Gib mir dein Schwert.« Er streckte auffordernd die Hand aus.
    »Hast selber eins«, gab Circendil im gleichen Tonfall zurück. »Aber kannst du es auch führen? Ich meine, gegen einen, der sich zu wehren versteht? Oder ritzt du damit nur unschuldige Vahithälse?«
    Saisárasar lachte. »Im Gegensatz zu dir gebe ich mich nicht mit Kindern ab, es sei denn, ich habe Lust zum Spielen. Ich mag es, wenn sie schreien. Wenn du mit dem Schwert in der Hand sterben willst   – dann meinetwegen.« Er wandte sich um und winkte. Auf sein Zeichen drangen wenigstens zehn Gidrogs mit ihren Axtschwertern auf Circendil ein.
    Der Davenamönch senkte den Kopf, als er sie kommen sah. Ein wehmütiges Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel. Er holte tief Luft und schloss die Augen.
    Er stand bewegungslos da. Seine Gegner mussten glauben, sie hätten leichtes Spiel.
    Dann rannte er los, geschwinder als ein Wimpernschlag.
    Sein Mantel sank an der Stelle, an der er eben noch verharrt hatte, zu Boden. Seine Füße schienen das Gras kaum mehr zu berühren.
    Er lief auf den ersten Angreifer zu und an ihm hinauf –   ein Tritt gegen den Kopf gab Circendil weiteren Schwung. Er vollführteeinen Überschlag in der Luft. Der Gidrog stürzte mit gebrochenem Genick ins Gras. Noch in der Drehung beschrieb Circendils Schwert einen weiten Bogen. Ein heulendes Surren, in das sich zwei dumpfe Schläge mischten: zwei Köpfe flogen davon. Als der Medhir auf dem Boden landete, rollte er sich sofort zur Seite; zwei zu spät ausweichende Gidrogs verloren über ihm das Gleichgewicht und krachten zu Boden.
    Schon war der Davenamedhir wieder auf den Füßen, wirbelte herum und warf sein Schwert: Es fuhr wie ein Blitz einem in den Hals, der sich ihm von hinten näherte. Irgendwie hatte Circendil plötzlich die Axtschwerter der beiden Gestürzten in den Händen. Er unterlief einen gegen ihn geführten Streich und hieb seinerseits zu beiden Seiten. Beide Hiebe waren tödlich.
    Von den zehn Angreifern lebten schon jetzt nur noch vier.
    Als der Mönch die beiden Schwerter gleichzeitig wie Äxte schleuderte, spalteten ihre wirbelnden Klingen die Häupter der beiden, denen sie gehörten: jene, die über ihn zu Fall gekommen waren und sich eben erhoben.
    Die beiden letzten Gegner brüllten auf.
    Von den Seiten sprangen sie auf Circendil zu. Er rannte dem einen entgegen. Er riss ihn, sich dabei fallen lassend, über sich hinweg und zog ihn damit noch schneller in die Richtung, in die der Gidrog ohnehin sprang. Der erste krachte heftig gegen den zweiten. Alle hörten, wie wenigstens bei einem mehrere Knochen brachen. Beide Gidrogs fielen übereinander, bildeten ein seltsames Knäuel und rührten sich nicht mehr. Circendil sprang auf die Beine, bückte sich zu einem der Erschlagenen hinunter und hatte sein eigenes Schwert wieder in der Hand.
    Das alles geschah so schnell, so fließend, so unweigerlich, dass weder die übrigen Feinde noch die Vahits vollständig erfassen konnten, was eigentlich vor sich ging.
    Vom Moment seines ersten Losrennens bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt waren vielleicht zehn, höchstens zwölf Herzschläge vergangen.
    »Nein!« Saisárasar brüllte rasend auf. Durch den Kreis der Gidrogs fuhr ein Geheul. Sie schwangen die Dornenschwerter und die Fäuste, sie kreischten und tobten.
    Die Stimme des Dunklen kippte über vor Wut. Dann hob sie sich über das Geheul hinweg:
    »Gambatukh Uzkbunnam! Gachtokh Zunagûl! Zunagûl!«
    Alle Gidrogs nahmen den Ruf auf. Sie reckten ihre Waffen und gingen langsam auf die Vahits und den zu diesen zurückweichenden Davenamönch zu.
    Zunagûl!, wiederholten sie immer wieder und immer lauter, Zunagûl!   – und sie zogen den Ring dabei zusammen, immer enger und enger. Über die Leiber der Erschlagenen stiegen sie hinweg, achtlos

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