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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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einige unübergehbare Persönlichkeiten des Hüggellandes. Eigenhändig verfasste Briefe waren bereits ab Mai geschrieben und Anfang August verschickt worden, in denen er sich die Ehre gab, anlässlich der Volljährigkeit meines künftigen Nachfolgers eine kleine Feierlichkeit auszurichten.
    »Das sind wir unserem Namen schuldig«, behauptete er.
    Die »kleine Feierlichkeit« war eher ein mittleres Volksfest.
    Finns Geburtstag fiel, wie in jedem Jahr, auf einen Dienstag; eine Eigenheit des kolrynischen Kalenders, der alle Daten auf den gleichen Wochentag fallen ließ. Und obschon dies ein Wochentag war, ließen etliche Vahits an jenem Morgen ihre Arbeit ruhen und begaben sich in Richtung Moorreet. Schon früh am Vormittag waren die ersten Gäste erschienen, vor allem die von weit her angereisten, so sie zuvor in Mechellinde im Gasthof Zum Rauschenden Adler ein freies Zimmer hatten ergattern können.
    Sogar Uranam Weidenmeis war unter den ersten Glückwünschenden gewesen, der ehrenwerte Sverunmáhir, dessen Amt als Schöffe die Aufgaben des Herolds und Verwesers der Hüggellandpost in sich vereinigte   – er pflanzte seinen Wimpel auf und bestellte feierlich die besten Grüße des Vahogathmáhirs Wredian Gimpel, der leider »von Amts wegen« verhindert war und sein Fernbleiben »aufrichtig und zutiefst bedauere«.
    Nachdem ein Tusch, Uranams feierliche Rede und die Dankesrede (von Furgo gehalten) sowie begeistertes Klatschen vorüber waren, nahm Herr Uranam Finn zur Seite.
    »Auch ich gratuliere dir von Herzen, mein Junge. Weißt du schon, was du tun wirst?« Der ältere Vahit blickte freundlich; er mochte den jungen Finn nicht trotz, sondern wegen seiner Eigenarten. Er hätte es ihm nie gesagt, aber er hielt ihn für klüger als so manchen anderen, und Finns manchmal zu Tage tretende tiefe Nachdenklichkeit verriet ein reiches Maß an innerer Kraft, jedenfalls sofern der junge Vahit seiner eigenen Zweifel Herr zu werden imstande war. Finn wäre rot geworden, hätte er die hohe Meinung des anderen über ihn gekannt. Er selbst hielt sich für linkisch und offenbar nicht in der Lage, sein Leben in klare Bahnen zu lenken.
    »Ob ich schon weiß, was ich tun werde?« Finn lächelte schief und presste die Lippen zusammen.
    Es war die ihm am heutigen Tage meistgestellte Frage   – und jene, die er am meisten hasste.
    Sie war selbstverständlich üblich und entsprach den guten Sitten. Eine Frage wie nach dem Wie geht’s, wie steht’s? , auf die man gemeinhin ein Danke, gut! zurückgab. Im Allgemeinen erwartete ein jeder von den frischgebackenen volljährigen Vahits ein klares Bekenntnis als Antwort, bewies dies doch, die eigene Tubertel vortrefflich genutzt und sich einen Platz im Leben auserkoren zu haben.
    Finn indes wiegte den Kopf. Gerade eben vermochte er ein Schulterzucken zu unterdrücken. Je öfter er diese Frage beantworten sollte, desto unbehaglicher fühlte er sich.
    »Ich weiß, was von mir erwartet wird«, erwiderte er nach einigem Nachdenken; die entstandene Pause überspielte er, mehr oder weniger geschickt, wie er hoffte, damit, dass er Herrn Uranam einen Becher Dünnbier einschenkte. Der Schöffe nahm den Becher dankend an.
    »Mein umtriebiger Vater wird ja nicht müde, es jedem zu erzählen: Ich bin sein Nachfolger und Erbe und so weiter, und meine Zukunft ist wohl die, die er für mich geplant hat.«
    »Der Väter Vorrecht«, Uranam nahm einen Schluck Bier undnickte anerkennend, »besteht darin, ihren Söhnen den Weg zu ebnen.«
    »Ach, wenn es doch nur so wäre   – ich meine, wenn es weitere Söhne gäbe. Wenigstens einen! Leider habe ich weder Brüder noch Schwestern, denen er an meiner Stelle den Weg ebnen könnte.«
    Herr Uranam schmunzelte. »Wer weiß? Des Schicksals Wille! Wie dem auch sei   – du bist der künftige Herr und Meister von Fokklinhand. Ich kenne Vahits, die liebend gern mit dir tauschen würden.«
    »Ja? Wirklich? Könntest du da   – vielleicht   – etwas einfädeln?« Die letzten Worte flüsterte er wie verschwörerisch. Aber der Scherz gelang ihm nur halb. Seine Worte klangen allzu hoffnungsvoll, als meine er es im Grunde ernst. Und genau das tue ich!, dachte er erschrocken über sich selbst.
    Der Sverunmáhir fing Finns Blick auf und hielt ihn fest: graue Augen, die schonungslos bis auf den Grund seiner Seele vordrangen, so wollte es ihm vorkommen. Es dauerte nicht lange, und Finn senkte die Lider.
    Uranam nickte verständnisvoll. Er nahm einen langen Schluck und

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