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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Zeit war er total zugedröhnt, und wenn ich gestorben wäre, dann hätte er nicht lockergelassen, bis er Jimmy in die Finger bekommen hätte, und das hätte das Kind total verkorkst. Das konnte ich nicht riskieren, Steph. Du hast selbst mit Jimmy gelebt und weißt, was für ein Schatz er ist. Ich konnte ihn nicht Joshu überlassen. Ich hatte wirklich alles versucht, ihn zu vertreiben, doch er hat einfach nicht auf mich gehört. Mir blieb keine andere Wahl.«
    Stephanie griff nach dem Glas Prosecco und leerte es in einem Zug. Scarlett lachte entzückt. »So ist es recht. Wie in alten Zeiten, Steph.« Sie füllte das Glas erneut und streckte die Hand aus, um Stephanies Arm zu drücken.
    Stephanie zuckte zurück, doch Scarlett schien das nichts auszumachen. Stephanie war bewusst gewesen, wie ehrgeizig Scarlett war. Dieser Ehrgeiz hatte sie aus einer hoffnungslosen Situation in ein Leben auf großem Fuß katapultiert. Doch sie konnte einfach nicht nachvollziehen, wie er in diese kaltblütige Rücksichtslosigkeit hatte umschlagen können.
    »Du hast Joshu getötet, um Jimmy zu schützen. Und dann hast du Leanne getötet, um dich selbst zu schützen.«
    Scarlett wirkte verärgert. »Wäre denn irgendjemand besser dran gewesen, wenn Leanne uns verpfiffen hätte? Wir wären mit Schimpf und Schande in den Knast geworfen worden, und Jimmys Leben wäre vorbei gewesen. Und Leanne wäre fein raus gewesen, obwohl sie genauso schuldig war wie wir.«
    »Und wie kommst du jetzt darauf? Dass Leanne auch schuldig war, meine ich?«
    Scarlett zuckte anmutig mit den Schultern. »Sie hat damals gesehen, was sie gesehen hat, und es nicht den Bullen erzählt. Später hat sie versucht, mich zu erpressen. Meiner Meinung nach macht sie das auch zu einer Kriminellen. Sie hatte kein Recht darauf, ungeschoren davonzukommen und auch noch meinen Sohn zu kriegen. Und ich kann natürlich nicht leugnen, dass ihr allerletzter Job als Double uns eine Menge Kopfzerbrechen darüber ersparte, was wir in den Sarg legen könnten.« Sie grinste über ihre eigene Gewitztheit.
    »Aber Leanne ist doch angeblich schon Wochen, bevor du ›gestorben‹ bist, zurück nach Spanien gegangen.« Verächtlich malte Stephanie die Anführungszeichen in die Luft. »Also was jetzt? Ihr habt sie die ganze Zeit gefangen gehalten?«
    »Das war nicht schwer. Simon hatte die Medikamente. Er hat sie sediert und in dem Ankleidezimmer untergebracht, in dem er angeblich übernachtete. Sie nahm schnell ab, und das machte das Ganze natürlich viel authentischer. Und dann erhöhte er die Dosis, als wir bereit waren für meine große Todesszene. Sie hat überhaupt nichts davon mitbekommen. Man könnte sagen, dass sie die letzten zwei Wochen total zugedröhnt verbracht hat. Andere Leute zahlen viel Geld für so was, Steph.«
    Wenn sie das witzig gemeint hatte, dann kam dieser Humor zumindest bei Stephanie gar nicht an. »Und die SMS, die ich heute morgen bekommen habe, angeblich von Leanne? Das warst auch du, oder?«
    Scarlett blickte geradezu lächerlich selbstzufrieden drein. »Natürlich war ich das. Da musste ich echt schnell reagieren.«
    »Du hast aber nicht schnell genug nachgedacht«, sagte Stephanie. »Wir wussten bereits, dass Leanne sich nicht in Spanien aufhielt. Wir haben den netten Herrn getroffen, dem du ihr Haus verkauft hast.«
    Scarlett wirkte leicht beunruhigt. Darauf sprang Stephanie an und ging in die Offensive. »Und Jimmy? Was sollte das darstellen? Du hast Jimmy entführt. Wegen dir bin ich in der letzten Woche durch die Hölle gegangen. Ich war verrückt vor Sorge, habe kaum geschlafen. Ich hatte solche Angst um ihn.«
    Zum ersten Mal wirkte Scarlett, als ob es doch so etwas wie Reue in ihrem Gefühlsspektrum gebe. »O ja. Ich hab mich richtig mies deswegen gefühlt, Steph. Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, das anders zu regeln, dann hätte ich es getan. Aber ich konnte ja schlecht zu dir kommen und ihn zurückverlangen, oder? Das hättest du ja auch nie und nimmer der Adoptionsbehörde erklären können, dort hätte man geglaubt, du hättest ihn umgebracht oder verkauft.« Sie gab ein seltsames Lachen von sich. »Also musste ich ihn entführen. Wir haben es in Amerika gemacht, um alle Aufmerksamkeit von uns abzulenken. Simon hat die Untat vollbracht. Das volle Verkleidungsprogramm und völlig andere Schuhe, um seinen Gang zu verändern. Simon fuhr mit ihm hoch nach Kanada. Mit zwei rumänischen Ausweisen überquerten sie die Grenze und flogen dann von

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