Der Verschollene
Auftrag und zog den Kopf unter dem Tisch hervor, hieß es
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schon: "Wo bleibt das Wasser, zum Teufel", und über dem Kasten erschien hochgereckt das wütende Gesicht des Delamarche. Alles was man sonst nach Karls Meinung zum Waschen und Anziehn nur einmal brauchte, wurde hier in jeder möglichen Reihenfolge viele Male verlangt und gebracht. Auf einem kleinen elektrischen Ofen stand immer ein Kübel mit Wasser zum Wärmen und immer wieder trug Robinson die schwere Last zwischen den weit auseinandergestellten Beinen zum Waschraum hin. Bei der Fülle seiner Arbeit war es zu verstehn, wenn er sich nicht immer genau an die Befehle hielt und einmal, als wieder ein Handtuch verlangt wurde einfach ein Hemd von der großen Schlafstätte in der Zimmermitte nahm und in einem großen Knäuel über die Kästen hinüberwarf.
Aber auch Delamarche hatte schwere Arbeit und war vielleicht nur deshalb gegen Robinson so gereizt – in seiner Gereiztheit übersah er Karl glattwegs – weil er selbst Brunelda nicht zufrieden stellen konnte. "Ach", schrie sie auf und selbst der sonst unbeteiligte Karl zuckte zusammen, "wie Du mir weh tust! Geh weg! Ich wasch mich lieber selbst, statt so zu leiden!
Jetzt kann ich schon wieder den Arm nicht heben. Mir ist ganz übel wie Du mich drückst. Auf dem Rücken muß ich lauter blaue Flecke haben. Natürlich, Du wirst es mir nicht sagen.
Warte, ich werde mich von Robinson anschauen lassen oder von unserem Kleinen. Nein, ich tu es ja nicht, aber sei nur ein wenig zarter. Nimm Rücksicht, Delamarche, aber das kann ich jeden Morgen wiederholen, Du nimmst und nimmst keine Rücksicht.
Robinson", rief sie dann plötzlich und schwenkte ein Spitzenhöschen über ihrem Kopf, "komm mir zur Hilfe, schau wie ich leide, diese Tortur nennt er Waschen, dieser Delamarche. Robinson, Robinson, wo bleibst Du, hast auch Du kein Herz?" Karl machte schweigend dem Robinson ein Zeichen mit dem Finger, daß er doch hingehen möge, aber Robinson schüttelte mit gesenkten Augen überlegen den Kopf, er wußte es
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besser. "Was fällt Dir ein?" sagte Robinson zu Karls Ohr gebeugt, "das ist nicht so gemeint. Nur einmal bin ich hingegangen und nicht wieder. Sie haben mich damals beide gepackt und in die Wanne getaucht, daß ich fast ertrunken wäre.
Und tagelang hat mir die Brunelda vorgeworfen, daß ich schamlos bin und immer wieder hat sie gesagt: 'Jetzt warst Du aber schon lange nicht im Bad bei mir' oder 'wann wirst Du mich denn wieder im Bade anschauen kommen?' Erst bis ich ihr einigemal auf den Knien abgebeten habe, hat sie aufgehört. Das werde ich nicht vergessen. " Und während Robinson das erzählte, rief Brunelda immer wieder: "Robinson! Robinson!
Wo bleibt denn dieser Robinson! "
Trotzdem aber niemand ihr zur Hilfe kam und nicht einmal eine Antwort erfolgte – Robinson hatte sich zu Karl gesetzt und beide sahen schweigend zu den Kästen hin, über denen hie und da die Köpfe Bruneldas oder Delamarches erschienen –
trotzdem hörte Brunelda nicht auf laut über Delamarche Klage zu führen. "Aber Delamarche", rief sie, "jetzt spüre ich ja wieder gar nicht, daß Du mich wäschst. Wo hast Du den Schwamm Also greif doch zu! Wenn ich mich nur bücken, wenn ich mich nur bewegen könnte! Ich wollte Dir schon zeigen, wie man wäscht. Wo sind die Mädchenzeiten, als ich dort drüben auf dem Gut der Eltern jeden Morgen im Kolorado schwamm, die beweglichste von allen meinen Freundinnen. Und jetzt! Wann wirst Du denn lernen mich zu waschen, Delamarche, Du schwenkst den Schwamm herum, strengst Dich an und ich spür nichts. Wenn ich sagte, daß Du mich nicht wund drücken sollst, so meinte ich doch nicht, daß ich da stehen und mich erkälten will. Daß ich aus der Wanne spring und weglaufe so wie ich bin.
"
Aber dann führte sie diese Drohung nicht aus – was sie ja auch an und für sich gar nicht imstande gewesen wäre –
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Delamarche schien sie aus Furcht sie könnte sich erkälten, erfaßt und in die Wanne gedrückt zu haben, denn mächtig klatschte es ins Wasser.
"Das kannst Du Delamarche", sagte Brunelda ein wenig leiser, "schmeicheln und immer wieder schmeicheln wenn Du etwas schlecht gemacht hast. " Dann war es ein Weilchen still.
"Jetzt küßt er sie", sagte Robinson und hob die Augenbrauen.
"Was kommt jetzt für eine Arbeit?" fragte Karl. Da er sich nun einmal entschlossen hatte, hier zu bleiben, wollte er auch gleich seinen Diens t versehn. Er ließ Robinson, der nicht antwortete
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