Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vorfahr: Eine Seele in der Steinzeit (German Edition)

Der Vorfahr: Eine Seele in der Steinzeit (German Edition)

Titel: Der Vorfahr: Eine Seele in der Steinzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter W. Hohenester
Vom Netzwerk:
ungeduldig.
    »Ja, ja. Gleich, gleich. Erzähl doch weiter«, beschwor ich ihn.
    Er stocherte mit einem Ast nachdenklich im Feuer herum. Dann fuhr er fort:
    »Das Große alte Mammut begrüßte den Mann vom anderen Stern und berichtete ihm von seinen Sorgen. Die, Die Bestraft Wurden, erzählte es, hätten mit den friedlichen Affen der Wälder Kinder gezeugt, um ihren sterblichen Seelen Leiber zu schaffen. Bis zu dieser Zeit hatten sich die Affen von Früchten ernährt. Doch die Weiber vom Stern hinter den Sternen wären voller Angst gewesen um das ewige Weiterleben ihrer Ich-Seelenkörper. Sie hätten ihrer Brut beigebracht Fleisch zu fressen, dazu Tiere zu töten und selbst die eigenen Artgenossen nicht zu schonen, wenn es darum ging, das eigene Dasein zu verlängern.
    Od hörte mit großem Schrecken, was geschehen war. Er bekam unendliches Mitleid mit dem Großen alten Mammut. Er versprach ihm Hilfe. Dann kehrte er in die äußere Welt zurück, um seinen Tropfen von der Quelle des Wissens um Rat zu fragen.«
    Ich hatte meinen Zug gemacht. Ojun beugte sich nach vorne.
    »Wenn du so weitermachst, verlierst du das Spiel«, sagte er spöttisch.
    Ich zuckte die Achseln. Etwas anderes war mir jetzt wichtiger.
    »Was sagte der Tropfen? Was sollte er tun?«
    »Tschaja«, meinte Ojun. »Da wusste auch der Tropfen aus der Quelle des Wissens keinen direkten Rat. Er leuchtete in allen Farben des Regenbogens. Kleine Blitze zuckten in ihm. Ein dunkles Rot erfüllte ihn. Es wandelte sich in ein Orange, wurde zu Gelb und erhellte sich zu einem grellen Weiß. Od fuhr geblendet zurück. Hitze entströmte dem Tropfen aus der Quelle des Wissens. Er verfinsterte sich und lag plötzlich tot und nachtdunkel vor dem erschrockenen Od. Od wandte sich ab von dem stummen Tropfen aus der Quelle des Wissens. Nachdenklich ging er neben seinem silbernen Einbaum auf der grünen Wiese auf und nieder. Dann fasste er neuen Mut. Mit seinem Atem hauchte er dem Tropfen aus der Quelle des Wissens neues Leben ein. Zärtlich hielt er seine Hand über ihn. Dann fragte er erneut, wie er die Probleme des Großen alten Mammuts lösen könne. Der Tropfen aus der Quelle des Wissens errötete. Dann flüsterte er leise: » Nicht in mir findest du die Lösung dieses Problems. In dir, Od, liegt sie verborgen. Gehe in dich und suche nach ihr.« Od seufzte enttäuscht. Dann schloss er eines seiner Augen und folgte dem anderen in sein Inneres. Er sah die Weiber, die bestraft worden waren und vom Stern hinter den Sternen gekommen waren, wie sie ihre Angst und ihre Fremdheit, ihre Ichsucht und ihre Unwissenheit, die entstanden, war durch ihr Herausfallen aus der Geborgenheit, dem Verlust des Gefühls ein unverletzbarer Teil zu sein, der alles bewegenden Kraft, einbrachten, in die Welt des Großen alten Mammuts, indem sie sich fortpflanzten, mit den Menschenähnlichen und damit die zerstörerischen Muster ihrer panikbesessenen Ich-Seelen am Leben erhielten.«
    Als er dies erkannt hatte, seufzte Od ein zweites Mal. Dann setzte er sich nieder und öffnete seine Hände um die Kraft des Alles Bewegenden zu empfangen und Weisheit und Erkenntnis zu erlangen.«
    Ojun warf sich plötzlich nach vorne. Mit einer raschen Handbewegung hüpfte er mit einem seiner Spielplättchen gleich über drei meiner Figuren hinweg und nahm sie triumphierend vom Spielfeld.
    »Ich habe dich gewarnt!« Er rieb sich selbstzufrieden die Hände. Ein leichter Wind fuhr in die Flammen des Feuers. Ein roter Lichtschein streifte Ojuns Gesicht. Er reckte sich.
    »Lass uns Schluss machen für heute. Es wird langsam kalt.«
    »Aber was geschah mit Od? Konnte er dem Großen alten Mammut helfen? Was tat er?«
    Ojun lachte.
    »Zunächst hatte er Geduld. Wir haben noch viele Abende, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Lass uns jetzt schlafen gehen.«
    Ich gab ihm nur ungern recht. Aber da ich wusste, wie unerbittlich er in seinen Entschlüssen war, drang ich nicht weiter mit Fragen in ihn.
    Einige Tage später brachte ich meine Jagdausrüstung zur Wohnhöhle. Unterwegs, nachdem ich ein kleines Waldstück im Tal durchquert hatte, hörte ich Kinderstimmen. Hinter Büschen auf einer kleinen Wiese begegnete ich ihnen.
    Sie bildeten einen Kreis. Ein größerer kräftiger Knabe saß in der Mitte. Er hatte sich aus Moorschlamm einen Bart ins Gesicht geschmiert. Ein anderer hockte vor ihm. Neben ihm lag ein Häufchen blanker Kiesel.
    »Was spielt ihr denn da«, fragte ich.
    »Wir spielen Asfa und der Mann der alten

Weitere Kostenlose Bücher