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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oder?«
    »Sehr wenig«, sagte Miss Gilchrist.
    Seufzend stand Mr Guthrie auf.
    »Ach, seit dem Krieg gibt es immer mehr Verbrecher. Die Zeiten sind anders geworden.«
    Dann bedankte er sich für den Tee und verabschiedete sich höflich von den beiden Frauen. Miss Gilchrist brachte ihn zur Tür und half ihm in den Mantel. Durchs Wohnzimmerfenster sah Susan ihm nach, wie er mit flotten Schritten zum Gartentor ging.
    Miss Gilchrist kehrte mit einem Päckchen in der Hand ins Zimmer zurück.
    »Der Postbote muss hier gewesen sein, während wir bei der gerichtlichen Untersuchung waren. Er hat es durch den Briefschlitz gesteckt und es ist in die Ecke gefallen. Ich würde ja gerne wissen… ach, das muss wohl ein Stück Hochzeitskuchen sein.«
    Beglückt riss Miss Gilchrist das Papier auf, und eine weiße Schachtel mit einer silbernen Schleife kam zum Vorschein.
    »Stimmt!« Sie löste das Band. In der Schachtel lag ein kleines Stück Früchtekuchen mit Marzipan und dickem weißem Zuckerguss. »Wie nett! Aber wer…?« Sie schaute auf die beiliegende Karte. »John und M a ry. Wer soll das denn sein? Wie dumm, dass sie nicht den Nachnamen hingeschrieben haben.«
    Susan riss sich von ihren Gedanken los. »Manchmal ist es wirklich schwierig, wenn Leute nur mit Vornamen unterschreiben. Neulich bekam ich eine Postkarte von einer Joan. Ich habe nachgezählt und bin darauf gekommen, dass ich insgesamt acht Joans kenne. Und da man heute so viel telefoniert, kennt man von vielen Bekannten nicht einmal die Handschrift.«
    Miss Gilchrist überlegte, welche Johns und Marys zu ihrem Freundeskreis zählten.
    »Es könnte Dorothys Tochter sein – die heißt Mary, aber ich hatte nichts von einer Verlobung gehört, ganz zu schweigen von einer Hochzeit. Dann gibt es noch John Banfield – er ist mittlerweile wohl erwachsen und im heiratsfähigen Alter – oder das Mädchen aus Enfield – aber nein, die heißt Margaret. Kein Absender und nichts. Na ja, es wird mir schon noch einfallen…«
    Sie griff nach dem Tablett und trug es in die Küche.
    Susan erhob sich ebenfalls. »Und ich sollte wahrscheinlich jetzt das Auto umparken«, sagte sie.

Zehntes Kapitel
     
    S usan ging zum Steinbruch, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte, und fuhr ihn ins Dorf. Dort gab es zwar eine Tankstelle, aber keine Garage, und deswegen wurde ihr geraten, das Auto beim King’s Arms abzustellen. Sie parkte ihn neben einem großen Jaguar, der gerade wegfahren wollte. Am Steuer saß ein Chauffeur, auf der Rückbank ein älterer ausländisch aussehender Herr mit einem überdimensionalen Schnurrbart, der in einen schweren Mantel gehüllt war.
    Der Junge, mit dem Susan wegen des Parkens sprach, starrte sie fasziniert an und schien die Hälfte dessen, was sie sagte, gar nicht zu hören.
    Schließlich fragte er ehrfürchtig: »Sie sind ihre Nichte, stimmt’s?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind die Nichte des Opfers, nicht?«, wiederholte der Junge hingerissen.
    »Ach so, ja – ja, das bin ich.«
    »Ha! Hab ich mir doch gedacht, dass ich Sie schon mal gesehen habe.«
    »Schreckensmensch«, dachte Susan erbost, als sie zum Cottage zurückging.
    »Wie gut, dass Sie heil und ganz wieder da sind«, begrüßte Miss Gilchrist sie. Ihre offensichtliche Erleichterung verärgerte Susan noch mehr. Besorgt fügte Miss Gilchrist hinzu: »Sie mögen doch Spaghetti, oder? Ich dachte, heute Abend…«
    »Ach, irgendwas. Ich werde nicht viel essen.«
    »Auf meine Spaghetti au gratin bin ich nämlich sehr stolz.«
    Und zu Recht, wie Susan feststellte. Miss Gilchrist war in der Tat eine exzellente Köchin. Als Susan ihr beim Abspülen zur Hand gehen wollte, zeigte Miss Gilchrist sich zwar erfreut über das Angebot, erklärte aber, es gebe nur sehr wenig zu tun.
    Etwas später kam sie mit zwei Tassen Kaffee wieder ins Wohnzimmer. Der Kaffee war weniger exzellent, sondern im Gegenteil sehr schwach. Dazu bot Miss Gilchrist Susan ein Stück vom Hochzeitskuchen an. Susan lehnte dankend ab.
    »Der Kuchen schmeckt aber sehr gut«, drängte Miss Gilchrist sie, nachdem sie einen Bissen gegessen hatte. Nach längerem Überlegen war sie zu dem Ergebnis gekommen, dass er von »der Tochter der guten Ellen« stammte. »Ich habe gewusst, dass sie bald heiraten würde, aber ich habe ihren Namen vergessen.«
    Susan ließ Miss Gilchrist weiterplaudern, bis sie allmählich von selbst verstummte. Als die beiden Frauen dann behaglich am Kamin saßen, schnitt Susan schließlich das Thema an, das sie die ganze Zeit

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