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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wie ich gehört habe – oder ist das Helena Rubenstein? Auf jeden Fall«, fügte sie wohlwollend hinzu, »eine Apotheke ist ja etwas völlig anderes als ein gewöhnliches Geschäft, wo Stoffe verkauft werden oder Lebensmittel.«
    »Sie sagten doch, Sie hätten einen Teesalon gehabt, nicht?«
    »Ja.« Miss Gilchrist strahlte. Dass das Willow Tree im weiteren Sinn auch ein Geschäft gewesen war, auf die Idee wäre sie nie gekommen. Einen Teesalon zu führen war in ihren Augen der Inbegriff des vornehmen Lebenswandels. Sie begann, Susan vom Willow Tree zu erzählen.
    Mr Entwhistle, der das alles schon einmal gehört hatte, überließ sich seinen Gedanken. Susan musste ihn zweimal ansprechen, bevor er reagierte.
    »Verzeihen Sie, meine Liebe«, entschuldigte er sich. »Ich habe gerade an Ihren Onkel Timothy gedacht. Ich mache mir Sorgen.«
    »Über Onkel Timothy? Das ist nicht nötig. Eigentlich glaube ich nicht, dass ihm irgendetwas fehlt. Er ist bloß ein Hypochonder.«
    »Ja… ja, vielleicht haben Sie Recht. Aber ehrlich gesagt mache ich mir weniger Sorgen um ihn als vielmehr um Mrs Timothy. Offenbar ist sie die Treppe hinuntergefallen und hat sich den Knöchel verstaucht. Sie muss die ganze Zeit liegen und Ihr Onkel ist völlig überfordert.«
    »Weil er zur Abwechslung sie pflegen muss und nicht umgekehrt, wie sonst? Das wird ihm nur gut tun«, antwortete Susan.
    »Ja, da haben Sie wohl Recht. Aber wird Ihre Tante überhaupt gepflegt werden? Das ist die Frage. Ohne Dienstboten im Haus?«
    »Für ältere Menschen ist das Leben wirklich höllisch schwer«, spöttelte Susan. »Die beiden leben doch in einem alten Herrenhaus, oder?«
    Mr Entwhistle nickte.
    Wachsam nach Presseleuten Ausschau haltend, verließen sie das King’s Arms, aber die Reporter hatten sich verzogen.
    Allerdings warteten zwei vor dem Cottage. Mit dem Beistand von Mr Entwhistle gab Susan einige nichtssagende, aber notwendige Erklärungen ab, dann gingen sie und Miss Gilchrist ins Haus. Mr Entwhistle kehrte unterdessen zum King’s Arms zurück, wo er sich für die Nacht ein Zimmer genommen hatte. Am folgenden Tag sollte die Beerdigung stattfinden.
    »Mein Wagen steht noch im Steinbruch«, sagte Susan. »Das hatte ich ganz vergessen. Ich fahre ihn nachher ins Dorf.«
    »Aber nicht zu spät.« Miss Gilchrist klang besorgt. »Sie werden doch nicht in der Dunkelheit rausgehen wollen?«
    Susan sah sie an und lachte.
    »Sie glauben doch nicht, dass sich noch ein Mörder hier herumtreibt, oder?«
    »Nein… nein, wahrscheinlich nicht.« Miss Gilchrist sah betreten drein.
    Aber genau das glaubt sie, dachte Susan. Unvorstellbar!
    Miss Gilchrist war in der Küche verschwunden.
    »Sie werden den Tee sicher früh haben wollen. In einer halben Stunde vielleicht? Was meinen Sie, Mrs Banks?«
    Susan fand Tee um halb vier zwar etwas verfrüht, aber sie war barmherzig; eine gute Tasse Tee stellte für Miss Gilchrist wohl die beste Art dar, die Nerven zu beruhigen. Und da sie die Hausdame ihrer Tante aus bestimmten Gründen freundlich stimmen wollte, sagte sie: »Wann immer es Ihnen recht ist, Miss Gilchrist.«
    In der Küche begann ein munteres Klappern von Geschirr und Töpfen. Susan setzte sich ins Wohnzimmer. Wenige Minuten später läutete es an der Tür, gefolgt von einem stakkato artigen Klopfen.
    Susan ging in den Flur, und im selben Augenblick trat Miss Gilchrist aus der Küche; sie hatte eine Schürze umgebunden und wischte sich die bemehlten Hände daran ab.
    »Gottchen, wer kann das denn sein?«
    »Noch ein paar Reporter, vermute ich«, sagte Susan.
    »Sie werden aber auch gar nicht in Ruhe gelassen, Mrs Banks.«
    »Da kann man nichts machen. Ich kümmere mich darum.«
    »Ich wollte gerade zum Tee ein paar süße Brötchen backen.«
    Während Susan zur Haustür ging, blieb Miss Gilchrist zögernd im Flur stehen. Susan fragte sich, ob ihre Gastgeberin wohl befürchtete, draußen könnte ein Mann mit einem Beil lauern.
    Doch der Besucher erwies sich als älterer Herr, der höflich den Hut zog, als Susan ihm die Tür öffnete. Er strahlte sie beinahe verschmitzt an.
    »Mrs Banks, nehme ich an?«, sagte er.
    »Ja.«
    »Ich heiße Guthrie, Alexander Guthrie. Ich bin ein Freund – ein sehr alter Freund von Mrs Lansquenet. Ich vermute, Sie sind ihre Nichte, die frühere Miss Susan Abernethie?«
    »In der Tat.«
    »Da wir also wissen, wer wir sind – darf ich dann eintreten?«
    »Natürlich.«
    Umständlich streifte Mr Guthrie die Füße an der Matte ab,

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