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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oft?«
    »Nein. Obwohl ich zugebe – ja, leider muss ich das sagen –, dass es mir ein oder zwei Mal doch passiert ist.«
    »Ich muss sagen, ich bin erleichtert, das zu hören! Immer Recht zu haben muss gelegentlich langweilig sein.«
    »Der Ansicht bin ich nicht«, versicherte Poirot ihm.
    Inspector Morton lachte.
    »Sie wollen mich bitten, noch keine Verhöre zu führen?«
    »Nein, nein, keineswegs. Tun Sie, was Sie zu tun gedachten. Ich nehme an, Sie dachten nicht schon an eine Verhaftung?«
    Morton schüttelte den Kopf.
    »Dafür sind die Beweise einfach noch nicht stichfest genug. Wir müssen erst die Entscheidung des Staatsanwalts abwarten – und das wird noch lange dauern. Nein, ich möchte nur Aussagen von gewissen Familienangehörigen haben bezüglich ihres Verbleibs am fraglichen Tag – in einem Fall vielleicht mit einer Rechtsmittelbelehrung.«
    »Ich verstehe. Mrs Banks?«
    »Sie sind scharfsichtig. Ja. Sie war an dem Tag dort. Ihr Auto stand im Steinbruch.«
    »Aber sie wurde nicht gesehen, wie sie tatsächlich am Steuer saß?«
    »Nein.«
    Nach einer kurzen Pause fügte der Inspector hinzu: »Es spricht nicht gerade für sie, dass sie uns verschwiegen hat, dass sie an dem Tag in Lytchett St. Mary war. Dafür wird sie eine zufrieden stellende Erklärung abgeben müssen.«
    »Im Erklären ist sie sehr geschickt«, meinte Poirot trocken.
    »Ja. Sie ist eine clevere junge Frau. Vielleicht ein bisschen zu clever.«
    »Es ist nie klug, zu clever zu sein. Damit liefern Mörder sich selbst der Polizei aus. Ist noch mehr über George Crossfield herausgekommen?«
    »Nichts Handfestes. Er ist ein 08/15-Typ. Es gibt viele junge Männer wie ihn, die im Zug, im Bus oder auf dem Fahrrad durch die Gegend fahren. Nach einer Woche oder so fällt es Leuten schwer, sich zu erinnern, ob sie am Mittwoch oder Donnerstag an einem bestimmten Ort waren und jemanden gesehen haben.«
    Er zögerte, ehe er weitersprach. »Wir haben eine etwas merkwürdige Information bekommen – von der Mutter Oberin eines Klosters. Zwei ihrer Nonnen waren beim Spendensammeln unterwegs. Offenbar standen sie bei Cora Lansquenet vor der Tür an dem Tag, bevor sie ermordet wurde, aber niemand hat ihnen aufgemacht. Das ist begreiflich – schließlich war sie oben in Nordengland bei der Beerdigung von Abernethie, und die Gilchrist hatte den Tag freibekommen und einen Ausflug nach Bournemouth gemacht. Das Seltsame ist, dass die beiden Nonnen sagten, da sei jemand im Haus gewesen. Sie sagen, sie hätten Stöhnen und Ächzen gehört. Ich habe nachgefragt, ob es nicht einen Tag später war, aber die Mutter Oberin beharrte darauf, dass es genau der Tag war. Offenbar führen sie über solche Sachen Buch. Hat jemand an dem Tag die Chance genutzt und das Haus durchsucht, während beide Frauen weg waren? Und hat dieser Jemand nicht gefunden, wonach er suchte, und ist am nächsten Tag wieder gekommen? Allerdings gebe ich nicht viel auf das Stöhnen und noch weniger auf das Ächzen. Auch Nonnen sind abergläubisch, und ein Haus, in dem jemand ermordet wurde, bietet sich förmlich dafür an, dass man solche Geräusche gehört hat. Die Frage ist – war da jemand, der im Haus nichts zu suchen hatte? Und wenn, wer war’s? Die ganzen Abernethies waren bei der Beerdigung.«
    Poirot stellte eine scheinbar unwesentliche Frage. »Diese Nonnen, die da in der Gegend sammelten – sind sie später noch einmal wiedergekommen?«
    »Ja, das sind sie – ungefähr eine Woche später. Soweit ich weiß, war das am Tag der gerichtlichen Untersuchung.«
    »Das passt«, erklärte Hercule Poirot. »Das passt genau.«
    Inspector Morton sah ihn fragend an.
    »Was hat dieses Interesse an den Nonnen zu bedeuten?«
    »Sie sind mir förmlich aufgezwungen worden, ob ich es wollte oder nicht. Es wird Ihnen wohl kaum entgangen sein, Inspector, dass sich der Besuch der Nonnen am selben Tag ereignete, an dem der vergiftete Hochzeitskuchen seinen Weg ins Haus fand.«
    »Aber Sie glauben doch nicht… Das ist ein absurder Gedanke, oder nicht?«
    »Meine Gedanken sind nie absurd«, sagte Hercule Poirot tadelnd. »Und nun, mon cher, überlasse ich Sie Ihren Fragen und Ermittlungen über den Anschlag auf Mrs Abernethie. Ich meinerseits begebe mich auf die Suche nach der Nichte des verstorbenen Richard Abernethie.«
    »Bitte passen Sie auf, was Sie Mrs Banks sagen.«
    »Ich spreche nicht von Mrs Banks. Ich spreche von Richard Abernethies anderer Nichte.«
     
     

II
     
    Rosamund saß auf einer

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