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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sorrel Dainton gefahren – eine ziemlich bekannte Schauspielerin. Ich bin mit ihr in ihrem letzten Stück aufgetreten. Das ist ziemlich unangenehm – die Polizei wird das zwar sicher zufrieden stellen, aber Rosamund wird nicht gerade glücklich sein, verstehen Sie.«
    »Ah!« Poirot schlug einen diskreten Ton an. »War es wegen dieser Freundschaft zu Schwierigkeiten gekommen?«
    »Ja… Rosamund hat mir sogar das Versprechen abgenommen, mich nicht mehr mit ihr zu treffen.«
    »Ja, ich verstehe, das könnte sehr unerfreulich werden… entre nous, Sie hatten eine Affäre mit dieser Dame?«
    »Ach, wie es eben so geht… Es ist ja nicht, als würde mir an der Frau etwas liegen.«
    »Aber ihr liegt viel an Ihnen?«
    »Ach, sie ist ziemlich lästig geworden… Frauen hängen sich wie Kletten an einen. Aber wie gesagt, die Polizei zumindest wird zufrieden gestellt sein.«
    »Glauben Sie?«
    »Na, ich könnte ja kaum mit einem Beil bewaffnet zu Cora fahren, wenn ich mich zu der Zeit meilenweit entfernt mit Sorrel amüsiert habe. Sie hat ein Cottage in Kent.«
    »Ich verstehe, ich verstehe… und diese Miss Dainton, sie wird für Sie aussagen?«
    »Es wird ihr nicht gefallen – aber wenn’s um Mord geht, wird sie’s wohl tun müssen.«
    »Sie könnte es auch tun, selbst wenn Sie sich nicht mit ihr amüsiert haben.«
    »Was meinen Sie damit?« Auf einmal verfinsterte sich Michaels Blick.
    »Die Dame ist Ihnen zugetan. Wenn Frauen einem Mann zugetan sind, erklären sie sich bereit, die Wahrheit zu beeidigen – und auch die Unwahrheit.«
    »Wollen Sie sagen, dass Sie mir nicht glauben?«
    »Es spielt keine Rolle, ob ich Ihnen glaube oder nicht. Sie brauchen mit Ihrer Auskunft nicht mich zufrieden zu stellen.«
    »Wen dann?«
    Poirot lächelte.
    »Inspector Morton – der in diesem Augenblick durch den Seiteneingang auf die Terrasse getreten ist.«
    Michael Shane wirbelte herum.

Dreiundzwanzigstes Kapitel

I
     
    » M ir wurde gesagt, dass Sie hier sind, Monsieur Poirot«, sagte Inspector Morton. Die beiden Männer schlenderten Seite an Seite über die Terrasse. »Ich bin mit Superintendent Parwell von Matchfield hergekommen. Dr. Larraby hatte ihn wegen Mrs Leo Abernethie angerufen, und er ist hergekommen, um sich ein bisschen umzuhören. Der Arzt hat ein paar Zweifel.«
    »Und Sie, mein Freund?«, fragte Poirot. »Was führt Sie hierher? Sie sind weit fort von ihrem heimatlichen Berkshire.«
    »Ich wollte Antwort auf ein paar Fragen bekommen – und die Leute, die sie mir geben können, sind praktischerweise alle hier versammelt.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Das haben wohl Sie bewerkstelligt?«
    »Ja, das habe ich bewerkstelligt.«
    »Und als Ergebnis davon erhält Mrs Leo Abernethie einen Schlag auf den Kopf, der sie bewusstlos macht.«
    »Dafür dürfen Sie nicht mir die Schuld geben. Wenn sie zu mir gekommen wäre… Aber das ist sie nicht. Stattdessen hat sie ihren Notar in London angerufen.«
    »Und wollte ihm gerade alles sagen, als – zack!«
    »Als – wie Sie sagen – zack!«
    »Und was hat sie ihm vorher sagen können?«
    »Sehr wenig. Sie erzählte ihm nur, dass sie sich im Spiegel ansah.«
    »Ach ja«, meinte Inspector Morton philosophisch. »Das kann bei Frauen vorkommen.« Er musterte Poirot eingehender. »Hat Ihnen das weitergeholfen?«
    »Ja, ich glaube, ich weiß, was sie ihm sagen wollte.«
    »Im Rätselraten sind Sie sehr gut, nicht? Das waren Sie immer schon. Also, was wollte sie ihm sagen?«
    »Verzeihung – ermitteln Sie über den Tod von Richard Abernethie?«
    »Offiziell nicht. Aber wenn es natürlich etwas mit der Ermordung von Mrs Lansquenet zu tun hat…«
    »Es hat etwas damit zu tun, ja. Aber ich bitte Sie, mein Freund, lassen Sie mir noch ein paar Stunden Zeit. Dann werde ich wissen, ob meine Vermutung – meine Vermutung, verstehen Sie – der Wahrheit entspricht. Wenn dem so ist…«
    »Nun, wenn dem so ist?«
    »Dann kann ich Ihnen möglicherweise einen konkreten Hinweis geben.«
    »Den könnten wir wirklich gut gebrauchen.« In Inspector Mortons Stimme lag eine gewisse Verzweiflung. Dann warf er Poirot einen forschenden Seitenblick zu. »Was haben Sie in der Hinterhand?«
    »Nichts. Gar nichts. Weil der Beweis, dessen Existenz ich vermute, möglicherweise nicht existiert. Ich habe ihn lediglich aus verschiedenen Gesprächsfetzen zusammengesetzt. Ich könnte«, sagte Poirot wenig überzeugend, »mich irren.«
    Morton lächelte.
    »Aber das passiert Ihnen nicht sehr

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