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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Halbschlaf an, in dem er zwei Albträume zugleich hatte – einen, in dem zwei Männer auf Leben und Tod kämpften, und einen, in dem er zu ersticken drohte. In diesem zweiten Traum sah er sich oben im Luftabschneider liegen und keuchen wie der Bergmann mit Staublunge in dem Film, auf den der Schattenpapa klugerweise verzichtet hatte, während die Mutter des Erbauers der Villa Rospo versuchte, ihn mit einem Pelzmantel zu ersticken.
    Mr. Truman hob ihn auf und trug ihn zur Gartenbank. Mr. Truman wusste, dass Fric bei einem Anfall aufrecht sitzen musste, um mit den Hals-, Brust- und Bauchmuskeln besser die Luft aus der Lunge pressen zu können. Mr. Truman kannte sich aus.
    Mr. Truman setzte ihn auf die Bank und hielt ihn aufrecht. Dabei tastete er Frics Gürtel nach dem Inhalator ab.
    Aus Mr. Truman sprudelte eine Reihe vulgärer und obszöner Ausdrücke heraus, die Fric in den langen Jahren unter den Größen der Unterhaltungsindustrie schon alle gehört hatte, bisher allerdings noch nie aus Mr. Trumans Mund.
    Das Rot wurde überall mehr, und immer mehr davon wurde auch zunehmend schwärzer, und so wenig Luft, die durch den Nerz, den Zobel, den Fuchs drang, was für ein Pelz es auch sein mochte.
    Ethan atmete durch den Mund, weil die Nase mit abgesplittertem Knorpel und Blut verklumpt war. Er wusste nicht, ob er in diesem Zustand genügend Puste hatte, um den Jungen im Laufschritt ins Haus zu tragen und weiter bis ins Büro von Mrs. McBee, wo die neuen Inhalatoren aufbewahrt wurden.
    Außerdem hatte ein Schuss sein linkes Ohr gestreift. Die Wunde war zwar oberflächlich, aber das Blut war am Rand der Ohrmuschel entlang in den Gehörgang und durch die Ohrtrompete weiter in den Rachen gelaufen, sodass er nicht nur halb taub war, sondern auch immer wieder husten musste. Nach kurzem Zögern wurde ihm klar, dass Fric etwas Schlimmeres durchmachte als einen Asthmaanfall. Hier ging es um Leben und Tod. Er nahm den Jungen auf die Arme, drehte sich zum Haus um – und stand vor Dunny.
    »Setz dich mit ihm hin«, sagte der.
    » Aus dem Weg , um Himmels willen !«, brüllte Ethan.
    »Ist schon in Ordnung. Setz dich einfach, Ethan.«
    »Es geht ihm schlecht, so hab ich ihn noch nie gesehen!« Aus der Rauheit der eigenen Stimme hörte Ethan ein Gefühl heraus, das tiefer und besser war als Furcht und Wut: die rohe, schmerzhafte Liebe zu einem anderen Menschen. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er dazu überhaupt noch fähig war. »Diesmal hat er keine Kraft, um dagegen anzukämpfen, er ist zu schwach.«
    »Das ist das Betäubungsspray, aber die Wirkung lässt schon nach.«
    »Das Betäubungsspray? Was redest du da?«
    Mit einer Hand und einer sanften Kraft, die größer war als die eines sterblichen Körpers, schob Dunny Whistler Ethan mit dem Jungen in den Armen zurück und drückte ihn auf die nasse Gartenbank.
    Wie er so über Ethan aufragte, ein bleicher, ziemlich hagerer Mann in einem noblen Anzug, sah Dunny nicht besonders ungewöhnlich aus, und doch ging er durch Spiegel, verwandelte sich in Papageien, die zu Tauben wurden, und verschwand im Schmuck eines Weihnachtsbaums.
    Ethan fiel auf, dass der Anzug seines alten Freundes trotz des Regens trocken blieb, genau wie Dunnys Kopf. Die Tropfen berührten ihn zwar, aber ohne eine Wirkung zu hinterlassen. So angestrengt Ethan auch hinstarrte, er konnte nicht erkennen, was mit den Tropfen, die auf Dunnys Gesicht und Anzug aufprallten, wirklich geschah. Das Geheimnis dieses Tricks blieb ihm verborgen.
    Dunny legte Fric eine Hand auf den Kopf, worauf sich der gefangene Atem des Jungen wie mit einer kleinen Explosion löste. Fric zitterte in Ethans Armen, legte den Kopf zurück und atmete ; er sog ungehindert kalte Luft ein, um dann ohne jedes asthmatische Pfeifen eine warme Kondenswolke auszustoßen.
    Ethan schaute zu dem vom Koma ausgezehrten, wächsernen Dunny hoch und war genauso fassungslos wie in dem Augenblick, als er nach seinem Verkehrstod springlebendig vor dem Blumenladen gestanden hatte. »Was?«, stammelte er. »Wie?«
    »Glaubst du an Engel, Ethan?«
    »An Engel?«
    »Als ich in der letzten Nacht meines Lebens sterbend im Koma lag«, sagte Dunny, »da hat mich jemand aufgesucht. Ein Geist, der sich Typhon nennt.«
    Ethan musste sofort an Dr. O’Brien denken, den Arzt, den er heute Morgen im Krankenhaus aufgesucht hatte. Die Aufzeichnungen von Dunnys Gehirnströmen. Die unerklärlichen Betawellen eines wachen, erregten Menschen, die über den Bildschirm gelaufen

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