Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Beobachter in der Tiefe begriffen hatten, was geschehen war, tastete sich ein roter Strahl, so dick wie der Leib eines Mannes, aus einem kleinen Turm am fernen Ende des Stützpunktes nach oben. Er passierte einige Waldstücke, legte Bäume wie eine riesige Sense um und hinterließ rauchende Baumstümpfe, bis er die Bergflanke links von der Grube erfaßte. Ein grelles Licht flammte auf, dann folgte eine dumpfe Explosion.
    »Alles hinein, Fluff!« rief Flinx. Aber der Befehl war überflüssig. Jetzt, da ihr Werk vollendet war, rannten die Ujurrianer, die die Grube angegriffen hatten, bereits wieder in das Bergwerk zurück. Selbst jetzt wirkten sie noch irgendwie verspielt.
    Flinx glaubte, weit in der Tiefe eine Bewegung zu erkennen, als die obere Hälfte des Turmes sich auf ihn zudrehte, aber offenbar behielten kühlere Köpfe die Oberhand. Die Bergwerksanlage selbst war immer noch nicht für den Beschuß freigegeben. Rudenuaman hatte noch keinen Anlaß, die Bergflanke zu vernichten, das ganze Bergwerk mit sämtlichen Anlagen in ein größeres Duplikat des einen Kraters zu verwandeln, in dem jetzt das geschmolzene Felsgestein brodelte und rauchte, dort, wo der schwere Laser getroffen hatte. Der Verlust der beiden Schwebewagen und ihrer Mannschaft war zwar bedauerlich für sie, aber verzweifelt war sie längst noch nicht.
    Also hüllte auch kein rächendes Licht das Gebäude ein, um es zu verbrennen. Den einfachen Eingeborenen sollte ihr nutzloser Sieg erhalten bleiben. Zweifellos, dachte Flinx voll Ironie, würde Rudenuaman das raffinierte Manöver ihm zuschreiben, da sie sich einfach nicht vorstellen konnte, daß die riesigen Lasttiere sich etwas so Raffiniertes selbst ausgedacht und es auch durchgeführt hatten.
     
    »Ich frage mich nur«, meinte er zu Sylzenzuzex, als sie bei einer Mahlzeit aus Nüssen und Beeren und erbeuteten Konserven saßen, »ob es einen Sinn hat, das fortzusetzen. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, die Kontrolle über die Dinge zu haben. Vielleicht... vielleicht wäre es besser, zu den Höhlen zurückzulaufen. Von dort aus kann ich sie immer noch unterrichten - beide können wir das -, und auf die Weise leben wir ganz bestimmt länger.«
    »Sie haben schon noch die Kontrolle, Flinx«, erklärte Sylzenzuzex. »So wollen es die Ujurrianer auch. Aber nur zu, Flinx. Sagen Sie ihnen, daß sie zu ihren Höhlen zurückkehren und ihr ursprüngliches Spiel wiederaufnehmen sollen. Sagen Sie ihnen das. Aber sie werden nicht vergessen, was sie einmal gelernt haben. Das vergessen sie nie!«
    »O'Morion weiß, wieviel Wissen sie bereits aus diesem Bergwerk in sich aufgenommen haben«, murmelte Flinx und stocherte in seinem Essen herum.
    »Sie werden zwar fortfahren, ihre Höhlen zu graben, aber das Wissen werden sie behalten«, fuhr sie fort. »Sie werden ihnen die Spielregeln hinterlassen, die Rudenuamans Schlächter aufgestellt haben. Wenn sie je irgendeine Eigeninitiative zeigen sollten, nachdem wir von hier weg sind...« Sie zuckte auf Thranxart die Achseln. »Geben Sie sich nicht die Schuld für das, was geschehen ist. Die Ujurrianer sind keine Engel.« Pfeifendes Thranxgelächter ließ sie einen Augenblick lang innehalten. »Sie können für die nicht gleichzeitig Gott und den Teufel spielen, Flinx. Sie haben diesen Geschöpfen das Töten nicht beigebracht, aber wir sollten gut aufpassen, daß wir ihnen nicht auch noch beibringen, wie man Spaß daran findet.
    Es hilft weder ihnen noch uns, wenn wir über unsere eigenen Fehler klagen. Sie haben Ihr Echtbein in die Kauöffnung gesteckt. Jetzt können Sie es herausziehen oder daran ersticken, aber einfach ignorieren können Sie es nicht.« Sie führte eine Handvoll süßer, rotorangefarbener Beeren von Walnußgröße zum Munde.
    »Wir haben keinen Spaß am Töten«, dröhnte eine Stimme. Beide zuckten zusammen. Die Ujurrianer bewegten sich so leise, daß man angesichts ihrer Größe immer wieder darüber staunen mußte. Fluff stand auf vier Beinen unter der Tür und füllte sie zur Gänze aus.
    »Warum nicht?« fragte Sylzenzuzex. »Warum sollten wir uns keine Sorgen darüber machen?«
    »Kein Spaß«, erklärte Fluff lakonisch und tat damit die ganze Idee als etwas ab, das zu absurd war, als daß es sich lohnte, darüber zu diskutieren. »Fleisch töten, wenn notwendig. Kalte Geister töten, wenn notwendig. Außer...«, und damit richteten sich seine leuchtturmähnlichen Augen auf Flinx, »wenn Flinx was anderes sagen.«
    Flinx schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher