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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kleine Stadt, sie reicht vom Seeufer bis hinauf in die Berge. Da ich das Terrain kenne, würde ich sagen, daß einige dieser halbfertigen Bauwerke ein paar Dutzend Meter hoch sind.« Das Staunen verschlug ihm die Sprache.
    »Und was schließen Sie daraus?« fragte der Baron.
    Josephson blickte von dem Monitor auf und schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Man kann daraus schließen«, zischte der Baron, »daß die Bauwerke tief in die Berge gebaut sind. Von wem und wie tief, werden wir nicht erfahren, wenn wir nicht landen und selbst nachsehen.«
    »Das würde ich nicht raten«, dröhnte eine Stimme.
    Josephson stieß einen Schrei aus, taumelte aus dem Stuhl hoch und preßte sich gegen die Konsole. Der Techniker und der Baron wirbelten herum, und beide griffen gleichzeitig nach ihren Waffen.
    In der Mitte des Raums stand eine Erscheinung. Sie war gute drei Meter hoch, stand auf den Hinterbeinen und war so schwer, daß sich das Deck unter ihr verbog. Riesige gelbe Augen funkelten sie drohend an.
    »Das würde ich nicht raten«, wiederholte die Erscheinung. »Verschwindet!«
    Der Strahler des Barons war auf die Erscheinung gerichtet - aber plötzlich war da nichts mehr, worauf man hätte schießen können.
    »Halluzinationen«, meinte Josephson mit unsicherer Stimme.
    Der Baron sagte nichts und ging zu der Stelle, wo soeben noch die Erscheinung gestanden hatte. Er kniete auf eine Art und Weise nieder, wie das kein Mensch konnte, suchte etwas auf dem Boden. »Eine sehr haarige Halluzination«, meinte er und hob ein paar dicke, rauhe Haare hoch.
    »Sie wissen ja, daß ich das Hauptgebäude nie verlassen habe«, erklärte Josephson. »Was war das?«
    »Ein ujurrianischer Primitiver«, erklärte der Baron nachdenklich und rieb die Haare zwischen seinen Fingern mit der falschen Haut.
    »Wovon... wovon hat es denn geredet?«
    Der Ekel war der Stimme des Barons deutlich anzumerken. »Manchmal frage ich mich, wie ihr Menschen es je soweit gebracht habt.«
    »Jetzt hören Sie mal!« ereiferte sich der Mensch. »Sie brauchen nicht gleich unfreundlich zu werden!«
    »Nein«, gab der Baron zu. Schließlich befanden sie sich immer noch im Hoheitsgebiet des Commonwealth. »Es gibt keinen Grund, unfreundlich zu werden. Ich bitte um Entschuldigung, Josephson-Sir.« Und dann wandten sich beide um und verließen den Raum. Der Techniker blickte ihnen mit großen verständnislosen Augen nach.
    »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Wir tun, was das Wesen verlangt hat.«
    »Einen Augenblick«, sagte Josephson und sah den AAnn-Aristokraten an. »Wenn die Madam dort unten in Schwierigkeiten ist... «
    »Sssisssttt... benutzen Sie Ihren Verstand, Warmblut«, schnaubte der Baron. »Wo vorher ein kleiner Stützpunkt war, ist jetzt eine schnell wachsende Stadt. Wo früher ein einziges Landesignal war, ist jetzt eine Vielfalt eigenartiger Signale. Von ein paar Eingeborenen, die in Höhlen lebten, kommt ein Teleporter, der uns auffordert, nicht zu landen. Der uns lakonisch rät - in Ihrer Sprache, Josephson-Sir, wie ich vielleicht hinzufügen darf -, zu verschwinden.
    Angesichts dieser Umstände halte ich es für vernünftig, der Aufforderung schnell nachzukommen. Ich handle nach Realitäten, nicht nach Emotionen, Josephson-Sir. Deshalb werde ich stets derjenige sein, der Befehle erteilt, und Sie stets einer, der sie entgegennimmt.« Er beschleunigte seine Schritte, schob sich an dem Menschen vorbei und ließ ihn im Korridor stehen.
    Wie von dem Baron befohlen, verließ der Frachter Ulru-Ujurrs Umgebung mit höchster Geschwindigkeit. Der Baron saß in seiner luxuriösen Kabine und überlegte, was sich hier wohl in seiner Abwesenheit abgespielt haben mochte. Etwas von beträchtlicher Wichtigkeit mit unübersehbaren Implikationen für die Zukunft.
    Eines stand für ihn fest: Madam Rudenuaman und das Unternehmen, an dem sie beide beteiligt gewesen waren, existierte nicht mehr. Aber dafür konnte es eine Vielzahl von Gründen geben.
    Daß die Eingeborenen mehr als unwissende Wilde waren, schien jetzt sicher... Aber um wieviel sicherer, konnte er nicht sagen. Vielleicht gab es ein einziges Genie unter ihnen, das man auf mnemonischem Wege angewiesen hatte, diese immerhin ungewöhnlich kurze Botschaft zu überbringen. Vielleicht gab es da irgendein neues experimentelles Gerät, das ihn an Bord des Frachters projiziert und wieder zurückgeholt hatte.
    Die blühende Stadt da unten konnte das Produkt der Kirche, des Commonwealth, eines geschäftlichen Konkurrenten

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